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"Claudia Jung & Friends": Beim Benefizkonzert in Gerolsbach erlebten rund 800 Besucher einen famosen Abend

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Von Tobias Zell

Was für ein famoser Abend! Unter dem Motto „Claudia Jung & Friends“ hatte die Schlagersängerin gestern zu einem Benefiz-Konzert in ihre Heimatgemeinde Gerolsbach geladen – rund 800 Besucher kamen und wurden mit einem ebenso bemerkenswerten wie prominenten Mix aus Musik und Comedy gut vier Stunden lang bestens unterhalten. Der Erlös geht im Rahmen der Aktion „Sternstunden“ an die Hochwasserhilfe in Bayern; alle Akteure verzichteten auf ihre Gage: Neben Jung selbst waren das Mary Roos, Wolfgang Krebs, Chris Boettcher, André Stade, Marc Marshall, Bernie Paul und die „Cagey Strings“.

Hatte den Abend organisiert und sang auch selbst: Claudia Jung.

Den Anfang machte der wandlungsfähige Parodist Wolfgang Krebs, der die Gäste als Bundeskanzlerin Angela Merkel begrüßte. Der Horst Seehofer, hieß es da, könne Menschen in einem Maße ignorieren, dass sie an ihrer eigenen Existenz zweifeln. Oder: Was macht Angela Merkel mit ihren alten Klamotten? Anziehen! Und dann verriet die falsche Kanzlerin, bekanntlich Physikerin, noch ihren Lieblingswitz: Kommt ein Neutron in eine Kneipe, sagt der Chef: Tut mir leid, heute nur für geladene Gäste!

Für den musikalischen Auftakt sorgte André Stade, der das Publikum schnell auf seiner Seite hatte. Ein paar Songs, zum Schluss dann noch „Jenseits von Eden“ und als Dreingabe sozusagen ein Duett mit Claudia Jung – „der singenden Landtagsabgeordneten“, wie Krebs sie im Laufe des Abends nannte. Bekanntlich sitzt Jung für die Freien Wähler im bayerischen Parlament.

Der Parodist hatte auch schon seinen nächsten Auftritt, diesmal als Horst Seehofer, der das Geheimnis seiner Politik offenbarte: „Entweder konsequent oder inkonsequent – aber nicht diesen Zick-zack-Kurs“, polterte er. Abgelöst auf der Bühne wurde er von den „Cagey Strings“, die nicht nur eigenes zum Besten gaben, sondern zum Beispiel auch mit Hubert von Goiserns „Brenna tuat‘s guat“ oder mit „Schickeria“ von der „Spider Murphy Gang“ für Stimmung sorgten.

Ihm sitzt der Schalk förmlich im Nacken: Chris Boettcher.

Die ohnehin schon beste Laune in der Gerolsbacher Reithalle heizte dann Comedian, Liedermacher und Stimmen-Imitator Chris Boettcher zusätzlich an. Er verriet zum Beispiel, warum die Verwandten-Affäre an Seehofer vorbeiging – sein Kind sei noch zu jung, um es zu beschäftigen. Überhaupt, Nachwuchs! „Eine deutsche Frau bekommt 1,3 Kinder – das sieht nicht nur fürchterlich aus, sondern das ist auch zu wenig“, befand er und hatte zum Thema auch gleich noch ein Gstanzl parat. Ungefähr so: „Wir brauchen Nachwuchs, sonst wird die Lage noch trister, sagt die Kanzlerin zum schwulen Außenminister.“ Ohne seinen Hit „Zehn Meter geh“ hätte ihn das Publikum ohnehin nicht von der Bühne gelassen – und so spielte er ihn gleich von sich aus und großem Getöse.

 Jetzt wieder Politik: Wolfgang Krebs als Ex-Ministerpräsident Günther Beckstein, „der lustige Franke mit der kurzen Karriere“. Er habe damals den Fehler gemacht, als er öffentlich gesagt habe, man könne mit zwei Maß Bier noch Auto fahren. Aber er habe ja nicht ahnen können, dass sich Margot Käßmann daran ein Beispiel nehme. In Bayern hätte sich das ohnehin kein Polizist getraut, sinnierte er in bester Zweideutigkeit – eine Bischöfin aufzuhalten und blasen zu lassen. 

Jetzt war es Zeit für den heimlichen Stargast des Abends: Schlager-Dame Mary Roos. Die älteren Gäste haben ihre Hits damals noch in ihrer eigenen Jugend erlebt; die jüngeren kennen sie von Schlagerpartys. Roos führte den stimmungsvollen Abend nahtlos weiter; ging durchs Publikum und holte sogar einen Gast auf die Bühne. Für einen Lacher sorgte dann ein anderer Besucher. Er half ihr von der Bühne, setzte sie aber nicht gleich ab, sondern drehte mit ihr auf der Schulter ein paar kleine Pirouetten. Als Zugabe gabs „Weit weit weg“.

Bernie Paul in Aktion.

Der nächste Künstler, Bernie Paul, bot die besten Lieder aus seinem Schaffen als Sänger und Produzent. Neben seinem Titel „Lucky“ gab es zum Beispiel das Lied „Weil i di mog“, das er damals für „Relax“ produziert hat – und das zehn Wochen die Nummer zwei der Charts war, hinter „99 Luftballons“ von Nena. Und natürlich sang er auch „It’s a real good feeling“, das er einst für Peter Kent schrieb.

Nach ihm betrat ein weiterer bekannter Name die Bühne: Marc Marshall, der Sohn von Schlagersänger Tony Marshall, der einen viel beklatschten Auftritt hinlegte und mit seiner Stimme nicht erst begeisterte, als er ein Harry-Belafonte-Potpourri darbot. Aber eigentlich darf man keinen Künstler herausheben – sie waren alle sichtlich mit Herz bei der Sache bei dieser Benefiz-Veranstaltung. Dienst nach Vorschrift machte da keiner.

Wolfgang Krebs als Edmund Stoiber.

Wolfgang Krebs kam dann auch noch als Edmund Stoiber zum Zuge. Er machte sozusagen Wahlkampf in eigener Sache und ließ sich dann vom Publikum zum Oberhaupt des Freistaats klatschen. „Aperol spritz“ in einem bayerischen Bierzelt werde es mit ihm nicht mehr geben, versicherte er. Und gegen den Länderfinanzausgleich wetterte er so sehr, dass er gar den Begriff „Huren“ verwenden musste.

Stoiber, also Krebs, war es dann auch, der die Gastgeberin und Organisatorin des Abends, Claudia Jung, ansagen durfte. Sie bot dem begeisterten Publikum einige ihrer bekanntesten Lieder – und die Leute wollten gar kein Ende. Doch nach gut vier Stunden war dieser gelungene Abend vorbei. Da war es 0.30 Uhr. 

Zusammengekommen sind bei dem Benefiz-Konzert am Ende gut 22 000 Euro, wie Claudia Jung inzwischen mitteilte. "Da ich mir selber das Ziel gesetzt hatte, als erste Zahl eine Zwei beim Endergebnis stehen zu haben, haben mein Mann und ich privat auch noch mal 5000 Euro gespendet, so dass wir nun in den nächsten Tagen an Sternstunden die stattliche Summe von mehr als 22 000 Euro für die Hochwasserhilfe Bayern übergeben können", teilte sie am Sonntag mit.


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