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Im Ingolstädter Ortsteil Gerolfing kochten gestern ob der Unterbringung von Asylbewerbern auf dem Festplatz bei einer Versammlung im Sportheim die Emotionen hoch 

(ty) Es ging heiß her gestern Abend im Gerolfinger Sportheim, wo sich gut 300 Bürger versammelt hatten, um sich über die Notfallpläne der Stadt informieren zu lassen, was die Unterbringung von 100 Flüchtlingen in Zelten auf dem Gerolfinger Festplatz betrifft. Mehr Angst als Nächstenliebe. So könnte man den Abend zusammenfassen, der von den Bedenken der Gerolfinger geprägt war. Bedenken ob der Sauberkeit, Bendenken wegen etwaiger Beschädigungen, Bedenken ob der Sicherheit der eigenen Kinder. Die Diskussionen der vergangenen Wochen gerade aus dem Ortsteil Zuchering haben sicher ihren teil dazu beigetragen, dass man sich im Ingolstädter Premium-Ortsteil mit dem Gedanken anfreunden kann, für sechs oder acht Wochen 100 Asylbewerber in einer kleinen Zeltstadt aufzunehmen. Auch wenn die umzäunt und von Sicherheitspersonal bewacht wird.

Die Bürger, die die Flüchtlinge willkommen hießen, waren wohl nicht nur an diesem Abend in der Minderheit. Und auch die Äußerung von Bürgermeister Albert Wittmann, es seien ja nicht alle Asylbewerber Wegelagerer, dürfte sicher nicht alle Bedenken zerstreut haben. Zu fordern, die Gerolfinger mögen zeigen, was christliche Nächstenliebe bedeutet, das trauten sich bei der aufgeheizten Versammlung nur wenige. Angst und Ablehnung beherrschen die Emotionen der Bewohner. Die konnten Hinweise wie der von Sozialreferent Wolfgang Scheuer auch nicht unbedingt besänftigen, als er meinte, wenn etwas aus dem Ruder laufe, gebe es dafür immer noch das städtische Beschwerdemanagement. Was mit zynischem Gelächter quittiert wurde.

Mitgefühl mit den Flüchtlingen funktioniert eben meist nach dem Floriansprinzip. Solange die Asylbewerber nicht vor der eigenen Haustür untergebracht werden, ist alles in Ordnung. Die Stadt indes ist nun einmal in der schwierigen Lage, die von der Regierung zugeteilten Flüchtlinge schnell und einigermaßen menschenwürdig unterzubringen. Was sicher keine ganz kleine Herausforderung ist. Und nichts deutet darauf hin, diese Herausforderung könnte in absehbarer Zeit kleiner werden. Den der Zustrom an Asylbewerbern nach Bayern ist ungebrochen. Im Gegenteil. Nicht zuletzt auch dank illegaler Schleuser gehen die Zahlen steil nach oben. Solidarität ist das Gebot der Stunde, Solidarität mit den Flüchtlingen, Solidarität aber auch mit der Stadtverwaltung, die mit der Unterbringung der Asylbewerber eine Herkulesaufgabe zu bewältigen hat.

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