Bei Oberstimm: Freunde konnten den 20-Jährigen ans Ufer retten und reanimieren – Wasserwacht klärt Flüchtlinge bei Schulungen über Gefahren am und im Wasser auf
(ty) Heute Nachmittag ereignete sich erneut ein Badeunfall, bei dem in Oberstimm ein 20-jähriger Flüchtling in einem Weiher unterging. Freunde retteten den jungen Main nach Angaben der Wasserwacht ans Ufer und führten Reanimationsmaßnahmen durch. Beim Eintreffen des Rettungsdiensts sei das Unfallopfer bereits wieder ansprechbar gewesen. Der Zustand des 20-Jährigen sei stabil, er wurde jedoch vorsorglich mit dem Notarztwagen ins Klinikum gebracht. Die alarmierten Einsatzkräfte von Wasserwacht und Feuerwehr mussten nicht mehr eingreifen.
Seit Beginn der diesjährigen Badesaison gab es in der Region Ingolstadt bereits drei Bade-Unfälle mit Asylbewerbern – zwei davon endeten tödlich. Seit vergangenem Mittwoch ist die Kreis-Wasserwacht Ingolstadt deshalb präventiv in der auf dem Kasernen-Gelände bei Oberstimm angesiedelten Erstaufnahme-Einrichtung tätig. Der Vorsitzende der Kreis-Wasserwacht, Markus Liepold, referierte in englischer Sprache vor rund 20 Flüchtlingen über die Gefahren am und im Wasser. Rettungsschwimmausbilder Florian Betz übersetzte den Vortrag ins Französische.
„So konnten den meisten der anwesenden Flüchtlingen die Verhaltensregeln sowohl als Piktogramme als auch in deren gängiger Sprache vermittelt werden“, berichtet Alexander Wecker, der Technische Leiter der Kreis-Wasserwacht. Die nächste Schulung ist für diesen Mittwoch geplant; weitere sollen alle zwei Wochen stattfinden. Die Wasserwacht hoffe mit diesem Engagement, die Zahl der Bade-Unfälle von Flüchtlingen einzudämmen.
Zugleich gibt die Wasserwacht folgende grundsätzliche Ratschläge für das Verhalten bei einem Bade-Unfall:
- Wer Augenzeuge eines Bade-Unfalls wird, sollte zunächst den richtigen Notruf unter der Nummer 112 absetzen. Folgende Angaben sollten gemacht werden: Wo ist es passiert? Was ist passiert? Wie viele Verletzte/Betroffene? Welche Art von Verletzungen (hier ist zum Beispiel wichtig, ob die Person bereits untergegangen ist). Nach dem Durchgeben dieser Informationen soll man unbedingt auf mögliche Rückfragen warten und nicht gleich auflegen.
- Gerade Unfallstellen an Seen sind oft schwierig zu finden, darum sollte man Einweiser aufstellen und die Unglücksstelle vom Land aus markieren.
- Bei einem Rettungsversuch gilt immer der Leitsatz: Eigenschutz geht vor!
- Dem Verunglückten sollte man versuchen, schwimmende Gegenstände zuzuwerfen oder – wenn die Entfernung es zulässt – hinzureichen.
- Bei einem schwimmerischen Rettungsversuch sollte man Abstand zum Verunfallten halten und ihm einen Gegenstand (T-Shirt, Handtuch) reichen, um zu verhindern, dass man von ihm umklammert wird und selbst in Gefahr gerät.
- Bereits bewusstlose Verunfallte sollte man in Rückenlage schwimmend an Land ziehen.
- Ist an Land beim Verunglückten keine Atmung festzustellen: Umgehend mit der Herzdruckmassage beginnen, bis der Rettungsdienst eintrifft. Ist eine Atmung vorhanden: Den Patienten in die stabile Seitenlage drehen und bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes überwachen.