Logo
Anzeige
Anzeige

Die Nachwuchs-Floriansjünger von Gerolsbach und Strobenried haben jetzt einen Eindruck davon, wie es ist, bei der Berufsfeuerwehr zu arbeiten – eine 24-Stunden-Übung verlangte ihnen einiges ab

(ty) Der Nachwuchs der Freiwilligen Feuerwehren von Gerolsbach und Strobenried konnte am Wochenende am eigenen Leib erfahren, wie es ist, bei einer Berufsfeuerwehr zu arbeiten. Im Rahmen einer 24-Stunden-Übung wurden die 15 jungen Floriansjünger von ihren fünf Betreuern ganz schön auf Trab gehalten. Sie hatten zahlreiche Einsätze zu absolvieren, bei denen ihnen einiges abverlangt wurde. Da galt es, ein hilfloses Kind auf einem Floß zu retten, eine abgestürzte Person aus einer Baugrube zu holen oder ein entlaufenes Haustier zu finden. Nicht zuletzt musste natürlich auch mehrfach gelöscht werden. Und nach einem Unfall war eine eingeklemmte Person zu befreien. Aber der Reihe nach.

Los ging’s am Samstag um 10 Uhr mit der Begrüßung und der anschließenden Einteilung der Gruppen auf die drei bereitstehenden Einsatzfahrzeuge. Auch beim Küchendienst musste der Nachwuchs anpacken – hier gab es eine Mittags-, Abend- und Frühschicht. Nach dem Organisatorischen konnten die „Zimmer“ bezogen worden. Es gab je einen Schlafsaal für die Mädchen, die Jungs und die Betreuer. Die Einsatzklamotten durften in der Fahrzeughalle deponiert werden und jeder Jugendliche bekam für die anstehenden 24 Stunden seinen eigenen Spind. Damit war der Anfang gemacht und es stellte sich prompt ein gemütliches Beisammensein im Florians-Stüberl ein – das allerdings vom ersten Einsatz jäh beendet wurde.

 

Denn kaum waren ein paar Runden Karten gespielt, ertönte die handbetriebene Sirene, die noch aus den Anfängen der Gerolsbacher Wehr stammt. „Hilfloses Kind auf Floß“, lautete die knappe Alarmmeldung. Beim Eintreffen der jungen Feuerwehrler vor Ort empfing die hysterische Mutter bereits den Gruppenführer des Löschfahrzeugs und zerrte diesen regelrecht aus dem Wagen. Ihr Kind lag auf einem Floß mitten im Siebeneicher Weiher. Der Sprössling wurde erfolgreich gerettet. Doch an Durchamten war nicht zu denken. Denn eine junge Kameradin bemerkte, dass mehr Tretroller an einem Gebüsch lehnten, als Kinder zu sehen waren. Eine zehnminütige Vermisstensuche mit Unterstützung der Wärmebild-Kamera war die Folge, die schließlich ebenfalls erfolgreich abgeschlossen werden konnte. Zwei leichtverletzte und zwei geschockte Kinder wären das Ergebnis dieses simulierten Schwimm-Unfalls in der Realität gewesen.

  • 1
  • 10
  • 12
  • 14
  • 2
  • 3
  • 4
  • 6
  • 7
  • 8
  • 9

Nach diesem ersten Adrenalin-Schub folgten für die Jugendfeuerwehrler eine Theoriestunde und eine Praxisübung. Unter anderem wurde ihnen eine neue Technik zum Retten von Verletzten aus einer Grube vermittelt. Dann war Mittagspause und es gab endlich was zu futtern. Selbstgemachte Burger sollten Energie für die anstehenden sechs Stunden bis zum Abendessen liefern. Und schon der nächste Alarm!

„Verletzte Person in der Baugrube eines Windkraftwerks“, hieß es jetzt. Gut, dass man zuvor einen solchen Einsatz noch durchgenommen und geübt hatte. Die Nachwuchs-Feuerwehrler zeigten, dass sie gut aufgepasst hatten, lieferten eine einwandfreie Rettungsleistung ab und konnten nach getaner Arbeit wieder abrücken. Nach dieser neuerlichen Aufregung gab es erst einmal Kaffee und Kuchen und die Teenager konnten gemütlich ratschen und die ersten Stunden ihrer Schicht verarbeiten. Der Puls war vermutlich gerade erst wieder runtergefahren, da heulte aber schon wieder die Sirene: Verkehrsunfall mit eingeklemmter Person. Auch bei diesem „Einsatz“ agierten die jungen Feuerwehrler besonnen und fachmännisch korrekt, wie ihnen attestiert wurde.

An diesem Samstag sollten noch zwei weitere Einsätze folgen. Nach dem abendlichen Grillen ging die Alarmierung wegen eines Brandes ein. Die „Junkenhofener Hütt’n“ war eigens mit einer Nebelmaschine ausgerüstet worden, um ein besonders realitätsnahes Szenario geschaffen. Für den Feuerwehr-Nachwuchs sollte das der längste der sechs Einsätze in diesen 24 Stunden werden.

Im Anschluss gab es im Gemeinschafts-Raum des Gerolsbacher Gerätehauses noch ein improvisiertes Kino-Programm mit einem Klassiker „Asterix und Obelix in Amerika.“ Nach diesem langen und arbeitsreichen Tag fielen die Jugendlichen erschöpft in ihre Matratzenlager. Doch kaum war ein wenig Ruhe in den Schlafsälen eingekehrt, bereiteten die Betreuer klammheimlich einen weiteren Brand-Einsatz vor. Gerade mal 30 Minuten nach Bettruhe heulte die Sirene schon wieder. Sichtlich überrascht und teilweise schon verschlafen rannten die Jugendlichen zu ihren Einsatz-Uniformen und rückten aus, um einem Müllcontainer-Brand mit Feuerlöschern den Garaus zu machen.

 

Jetzt war aber wirklich Nachtruhe angesagt. Doch lange hielt der Schlaf nicht an. Nachdem die ersten Teenager schon um 7 Uhr durchs Gerätehaus geisterten, entschieden sich die Betreuer, das Frühstück auf 8 Uhr vorzuziehen. Die Semmeln waren gerade geschmiert und einmal herzhaft hineingebissen, da heulte die Sirene erneut. Zum Teil noch kauend schleppte sich mancher noch etwas schlaftrunken in die Fahrzeughalle und rückte zum Sportheim aus. Hier erwartete die Nachwuchs-Feuerwehrler die Anruferin, die ihr entlaufenes Haustier beklagte. Nach einer nicht allzu langen Suche war der Hase gefunden und auch dieser tierische Einsatz erfolgreich abgeschlossen. 

Dies war dann auch der letzte Einsatz im Rahmen der 24-Stunden-Übung und es konnte in Ruhe fertig gefrühstückt werden. Nach dem Aufräumen war die Mission Berufsfeuerwehr für die jungen Leute auch offiziell beendet. „Es war ein voller Erfolg“, bilanziert die Gerolsbacher Jugendwartin Nina Harrer. „Die Jugendlichen konnten viele neue Sachen lernen und sich einen ersten Einblick davon verschaffen, wie der Alltag in einer Berufsfeuerwehr abläuft.“ Der Dank von Harrer & Co. gilt den Helfern und Sponsoren, ohne die eine solch umfangreiche Übung nicht hätte stattfinden können. 


Anzeige
RSS feed