Die „Welt“ setzt sich kritisch mit der verödenden Innenstadt von Ingolstadt auseinander
(ty) „In der Boomtown ist das Zentrum tot.“ So urteilt die Zeitung „Die Welt“ über Ingolstadts Innenstadt. Zwar sei sie schön, findet das Blatt.Aber eben öde. „In der Universität von 1435 soll Frankenstein am künstlichen Menschen gebastelt haben. Das ging so schief wie heute manches Geschäft im reichen Ingolstadt“, schreibt die Zeitung in einem opulenten Bericht, der zu dem Schluss kommt, dass vielen Innenstädten der „soziale und ökonomische Tod“ drohe.
Das Problem sei – wie man an Ingolstadt ablesen können – nicht nur das Geld. „Die bayerische Audi-Stadt kennt weder Arbeitslosigkeit noch Neuverschuldung, weder Kaufkraftverlust noch Wegzug. Die Bevölkerung wächst, heute leben hier 130.000 Menschen“, schreibt die „Welt“. In Ingolstadt befänden sich weit über 50 Prozent der Einzelhandelsflächen außerhalb der Altstadt. Darunter leide die Altstadt.
Auch Innenstadtfreund Michael Krüper kommt zu Wort: „Die Innenstadt ist sehr vernachlässigt worden, sodass sie der Konkurrenz durch den Westpark schutzlos ausgeliefert ist“, sagte er der Zeitung. Und dass er und seine Mitstreiter die „Entwertung der Innenstadt“ aufhalten wollen. Als zwei der Gründe haben die Innenstadtfreude die stark divergierenden Öffnungszeiten der Geschäfte in der Innenstadt und die viel zu hohen Mieten ausgemacht.
„In einigen Bereichen der Altstadt gibt es ein Problem mit Leerständen", sagt Oberbürgermeister Christian Lösel dem Blatt. Schuld seien mitunter strukturelle un bauliche Gegebenheiten. Die zu beseitigen sei Sache der Eigentümer, von denen ein Teil kein Interesse habe, andere bräuchten Unterstützung. Die Stadt habe mit Beratung und Fördermittel da schon „eine Menge geschafft“.
Skeptisch sieht „Die Welt“ auch die Tatsache, dass die Innenstadt zunehmend von Billiganbietern besetzt werde. Wie beispielsweise „Primark“. „Wie soll dieses Billig-Label ankommen gegen die Edelmarken im Ingolstadt Village? Dieses Outlet zeigt, was Luxus ist. Und lässt so die Altstadt noch ärmlicher wirken.“