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Der Innenhof des Pfaffenhofener Landratsamts wird nicht autofrei – denn wichtigen Leuten will man nicht zumuten, dass sie ihren Pkw im Parkhaus abstellen und über die Straße gehen. Abends und an Wochenenden sind aber Veranstaltungen mit Bühne und über 430 Sitzplätzen möglich

(ty/zel) Im Rahmen der derzeit laufenden, insgesamt 17 Millionen Euro teuren Generalsanierung des Pfaffenhofener Landratsamts wird als abschließende Maßnahme der Innenhof saniert und mit Blick auf seine künftige Doppelnutzung – als Parkplatz und Veranstaltungsort – entsprechend ausgestattet. Voraussichtlich sollen die erforderlichen Baumaßnahmen im Sommer oder Herbst 2017 erfolgen.

Wie berichtet, wurde in der jüngsten Sitzung des Bau- und Vergabeausschusses des Kreistags mehrheitlich beschlossen, dass der Landratsamt-Innenhof nicht komplett autofrei werden soll. Ganz ohne Parkplätze hätten das Areal nur Hans Prechter (CSU), Markus Käser (SPD), Kerstin Schnapp (Grüne) und Reinhard Haiplik (Grüne) gerne gesehen. Der Rest des Gremiums zeigte sich mit der Doppelnutzung einverstanden und mancher bejubelte sie fast schon.

An den üblichen Werktagen soll demnach montags bis donnerstags von 8 bis 18 Uhr sowie freitags von 8 bis 14 Uhr der Innenhof Stellplätze für acht Autos von (wichtigen) Behörden-Besuchern bieten. Zugleich entschied das Gremium, die Nutzung des Innenhofs grundsätzlich für Veranstaltungen freizugeben. Deshalb sollen auch gleich eine Bühne sowie die nötigen elektrischen Anschlussmöglichkeiten fest installiert werden. Möglich ist bei Open-Air-Veranstaltungen eine temporäre Bestuhlung für bis zu 435 Personen, wie anhand eines Plans gezeigt wurde.

So sieht die mögliche Bestuhlung für größere Veranstaltungen aus.

In die Überlegungen der Innenhof-Nutzung als Veranstaltungs-Location ist auch das Foyer des Landratsamts mit einzubeziehen, wie erklärt wurde. Das soll nämlich Platz für Catering und möglicherweise bei kurzfristigen Witterungseinflüssen auch einen geschützten Bereich für die Gäste bieten. Dazu ist es nach Angaben aus der Kreisbehörde erforderlich, das Foyer so zu gestalten, dass es den Anforderungen als Versammlungsstätte gerecht wird. Außerdem sei vorgesehen, für die Nutzung des Innenhofs auch schallschutztechnische Untersuchungen in Auftrag zu geben, um dann beim Genehmigungsverfahren „eindeutig die Einhaltung der immissionsschutzrechtlichen Grenzwerte nachweisen zu können“. Veranstaltungen im Innenhof sind in den Abendstunden oder an Wochenenden denkbar.

Für Landrat Martin Wolf (CSU), der mit Blick auf effiziente Arbeitsaufläufe in seiner Behörde unbedingt ein paar Parkplätze im Innenhof wollte, ist die nun beschlossene Lösung mit dem „Zusatznutzen“ als Veranstaltungsort eine „sehr geeignete Planung“. Auch sein Parteifreund Martin Seitz, der Bürgermeister von Gerolsbach, sprach von einer „optimalen Lösung“. Der Pfaffenhofener Altbürgermeister Hans Prechter (CSU) steht dagegen der Parkplatz-Nutzung „nicht freudig gegenüber“ – hier habe der Zweck Vorrang vor Wunschdenken, bedauerte er. Der Dritte Landrat Josef Finkenzeller (FW) bejubelte dagegen die Doppelnutzung als „hervorragend“. Kerstin Schnapp, die Kreisvorsitzende der Grünen, findet es dagegen „traurig, dass wir diese acht Stellplätze brauchen“.

Diese Grafik zeigt die temporäre Innenhof-Bestuhlung aus Sicht des Besuchers.

Wie aus dem Landratsamt mitgeteilt wurde, sei der Bestand von acht Parkplätzen im Innenhof aufgrund des Stellplatznachweises für das Behörden-Gebäude erforderlich. Sollten die Stellplätze nicht auf dem Grundstück nachgewiesen werden können, müsste der Landkreis sie gegenüber der Stadt ablösen. Sprich: Er müsste sich von der Pflicht, diese acht Parkplätze vorzuweisen, freikaufen. Das kostet jeweils 3500 Euro für die ersten drei und jeweils 5000 Euro für jeden weiteren Stellplatz. Unterm Strich also 35 000 Euro – dafür wäre der Innenhof autofrei.

Aber ums Geld ging es ja nicht. Nicht nur, weil diese 35 000 Euro bei Gesamtkosten für die Generalsanierung von satten 17 Millionen kaum ins Gewicht fielen und sich anderweitig locker einsparen ließen. Es ging darum, dass Landrat Wolf die Parkplätze im Innenhof unbedingt haben wollte. Denn wenn wichtige Behördenbesucher im Zentrums-Parkhaus ihr Auto abstellen müssten, um dann über die Straße zum Landratsamt zu gehen, gehe zu viel Zeit verloren, hatte er mehrfach betont. Außerdem hatte die Kreisverwaltung in Erfahrung gebracht, dass in benachbarten Parkhäusern momentan keine weiteren Stellplätze erworben werden könnten. Bekanntlich hat der Landkreis schon 17 Stellplätze im Parkhaus „Zentrum“ gekauft.

Die Arbeiten im Rahmen der Generalsanierung laufen. Zum Schluss soll dann der Innenhof gestaltet werden.


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