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200 von 800 Stellen sind noch frei: Der Azubi-Mangel wird laut IHK immer mehr zum Dauerzustand – darin sieht man den Fachkräfte-Mangel von morgen

(ty) Die Bewerberlücke in der regionalen Wirtschaft verharrt auch heuer auf hohem Niveau. Zu Beginn des Ausbildungsjahrs sind in den Betrieben im Landkreis Pfaffenhofen noch knapp 200 von 800 angebotenen Lehrstellen frei. Das geht aus der aktuellsten Statistik der Arbeitsagentur hervor. Damit bleibt bislang jede vierte Lehrstelle unbesetzt. „Vor allem kleine und mittlere Unternehmen müssen um jeden Azubi kämpfen. Aufgrund der guten Konjunktur und des absehbaren Fachkräftemangels bieten sie reichlich Lehrstellen an, sie bekommen aber immer weniger Bewerbungen“, sagt Fritz Peters, Vorsitzender des IHK-Gremiums Ingolstadt-Pfaffenhofen.

Insgesamt treten im Kreis Pfaffenhofen mit Beginn des Ausbildungsjahrs 347 Jugendliche eine Lehre bei IHK-zugehörigen Unternehmen an, wie aus der vorläufigen Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern (Stand Ende August) hervorgeht. Dies ist ein Plus von 3,9 Prozent gegenüber dem gleichen Zeitpunkt im Vorjahr. Damals begannen 334 Jugendliche eine Ausbildung. Die zahlenmäßig stärksten fünf IHK-Ausbildungsberufe im Landkreis Pfaffenhofen sind Fluggerätmechaniker, Kaufleute für Büromanagement, Industriekaufleute, Bankkaufleute und Elektroniker für Betriebstechnik, wie die IHK berichtet.

Besonders groß ist der Azubi-Mangel im Einzelhandel und in der Gastronomie. Peters unterstreicht jedoch, dass das Problem quer durch alle Branchen gehe. „Es sind auch noch etliche Lehrstellen im Bereich Metallbearbeitung und Fahrzeugbau sowie für Büro- und Bankkaufleute frei“, sagt er.

„Der Mangel an Ausbildungsbewerbern wird für unsere Wirtschaft immer mehr zum Dauerzustand“, beklagt Peters. „Die fehlenden Azubis von heute sind aber der Fachkräfte-Mangel von morgen. Die Wirtschaft braucht dringend Unterstützung, um die Ausbildung für mehr Jugendliche attraktiv zu machen“, fordert Peters. Der IHK- Gremiumsvorsitzende führt den Bewerberengpass auf stagnierende Schulabgänger-Zahlen sowie dem Trend zur Akademisierung zurück. Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (früher Hauptschulen) ist in Oberbayern seit dem Jahr 2005 um 27 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 54 Prozent.

„In der Berufsorientierung müssen die hervorragenden Karrierechancen durch eine Ausbildung wieder mehr Stellenwert bekommen. Wir brauchen nicht noch mehr Studienabbrecher“, so Peters. Mit Schulpatenschaften, der Teilnahme an Bildungsmessen oder Ausbildungstagen im Unternehmen könnten Betriebe den Schülern bei der Berufsorientierung helfen, sagt Peters. Insgesamt sind aktuell 213 IHK-zugehörige Unternehmen im Landkreis Pfaffenhofen in der Ausbildung aktiv – sie stehen für über 50 Prozent aller Ausbildungsverhältnisse.


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