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Unternehmen, Betriebsratschef Pretzl und IG-Metall-Beauftragter Stiedl weisen Spiegel-Berichterstattung über "Unglücksvogel" Eurofighter zurück

(ty) Scharf weist der Betriebsratsvorsitzende des Cassidian-Standortes in Manching, Thomas Pretzl, die aktuelle Berichterstattung zur Eurofighter-Fertigung unter dem Schlagwort "Der Unglücksvogel" im Nachrichtenmagazin Spiegel zurück.

Thomas Pretzl, der gleichzeitig Betriebsratschef über alle Cassidian-Standorte ist, stellt sich schützend vor die Mitarbeiter: „Wir bauen das sicherste Kampfflugzeug am Markt. Meine Kollegen öffentlich mit der Aussage an den Pranger zu stellen, sie arbeiten stümperhaft, ist schlicht falsch und verletzend.“ Die vorgebrachten „angeblichen“ Enthüllungen über Qualitäts- und Produktionsmängel seien weder vollständig recherchiert noch zutreffend. „Hier werden Halbwahrheiten so dargestellt, um eine Empörung bei den Steuerzahlern hervorzurufen“, so Pretzl.

Bernhard Stiedl, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Ingolstadt und der Unternehmensbeauftragte der IG Metall für die EADS Deutschland GmbH/ Division Cassidian, zeigte sich entsetzt von der „mangelnden Sensibilität“ des Nachrichtenmagazins: „Es ist erschreckend, wie hier ohne genaue Kenntnis der Fakten die hochqualifizierte und engagierte Belegschaft am Cassidian-Standort Manching in ein völlig falsches Licht gerückt wird.“ Die Luftfahrtindustrie sei eine der herausragenden technologischen Aushängeschilder des Wirtschaftsstandort Deutschland, dessen Image nun Schaden nehme. 

Gerade im Hinblick auf anstehende Exportkampagnen und der derzeitigen unsicheren Zukunft der militärischen Luftfahrtindustrie in Deutschland sei die Berichterstattung wenig hilfreich, so der Gesamtbetriebsratsvorsitzende Pretzl. Er wirft dem Nachrichtenmagazin vor: „Hier werden durch Unwahrheiten und falsche Darstellungen ein gesamter Industriezweig und die Arbeitsplätze von zigtausenden Kollegen gefährdet.“

Mit Blick auf den laufenden Bundestagswahlkampf erklärt Pretzl: „Um den Wahlkampf anzuheizen ist anscheinend jedes Mittel recht, auch wenn dadurch Arbeitsplätze verloren gehen. Ich fordere die Politik auf, ihre Rangeleien nicht auf Kosten meiner Kolleginnen und Kollegen auszutragen.“

"Softwarefehler, schlampige Montage, fehlendes Qualitätsmanagement – den Eurofighter plagen gravierende Probleme", hatte der Spiegel  in seiner Online-Ausgabe am Montagabend zusammengefasst. "Zu den Mängeln des Kampfjets, über die der Spiegel in seiner aktuellen Ausgabe berichtet, kommt nun noch ein weiterer hinzu: Betroffen von den Problemen sind offensichtlich auch die Schleudersitze des Luftwaffen-Fliegers. Das geht aus einer Beanstandungsmeldung vom 18. April diesen Jahres hervor, die Spiegel-Online vorliegt." Demnach seien Prüfer des Wehrbeschaffungsamts darauf gestoßen, dass die mit einer Sprengladung versehenen Sitze keine Stück- und Nachprüfung in ihrem Werk in England erhalten haben.

Cassidian hatte auf die Berichterstattung des Spiegel bereits am Montag reagiert: Das Nachrichtenmagazin beginne "offensichtlich bereits mit seiner Sommerloch-Berichterstattung", wetterte ein Unternehmenssprecher. Die in dem Artikel verwendeten Beispiele lägen vier bis sieben Jahre zurück und spiegelten "in keiner Weise den heutigen Sachstand wider".

Cassidian widerspricht den vom Spiegel erhobenen Behauptungen über den Eurofighter und erklärt: "Die EADS liefert den Eurofighter sowohl technisch als auch wirtschaftlich vertragskonform an Deutschland und die weiteren Eurofighter Nationen. Die Kosten des Eurofighter bewegen sich nachweislich in dem mit dem Kunden vereinbarten Rahmen." Cassidian wehre sich entschieden gegen die Behauptung "laxer Fertigungsmoral" und dadurch verursachter Mehrkosten. Die Leistungsfähigkeit des Eurofighters werde, wie vertraglich vereinbart, ständig verbessert. "Dadurch haben die Eurofighter-Nutzernationen das modernste Kampfflugzeug der Welt. Die Leistungsfähigkeit des Eurofighter wird von den Piloten der Nutzernationen durchweg bestätigt und wurde bei internationalen Einsätzen und Vergleichstests eindrucksvoll unter Beweis gestellt", erklärte ein Firmensprecher.

"Es gibt keine Qualitätsmängel an den ausgelieferten Eurofightern", heißt es weiter. "Cassidian und die Güteprüfstelle der Bundeswehr prüfen alle Eurofighter wie vorgeschrieben, bevor sie an die Nutzer übergeben werden." Der Eurofighter sei mit mehr als 186 000 Flugstunden und gemessen an der Zahl der Flugstunden ohne Flugunfälle, "das mit Abstand sicherste und zuverlässigste Kampfflugzeug der Welt".

Den Vorwurf, Cassidian würde Vorschriften umgehen und Beamte provozieren, weist das Unternehmen "mit aller Entschiedenheit" zurück. Die Behauptung, Cassidian wäre von 2008 bis 2011 nicht als luftfahrttechnischer Betrieb der Bundeswehr zugelassen gewesen, sei ebenfalls falsch. "Cassidian hat sein Qualitätsmanagementsystem im Werk Manching Anfang 2009 (Janur  bis April) umgestellt. Im Anschluss daran hat das Bundesamt für Ausrüstung, Informationstechnik und Nutzung der Bundeswehr (BAAINBw) die Zulassung des Unternehmens erneuert, die Ende 2008 turnusgemäß ausgelaufen war."


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