Eichstätter Gemeinden könnten Pfarrheime zur Verfügung stellen und ein Zeichen setzen – Ähnlicher Aufruf auch in der Diözese Augsburg
(pde/zel) Angesichts des nicht abreißenden Flüchtlingsstroms hat der Eichstätter Bischof Gregor Maria Hanke die Gläubigen seines Bistums aufgerufen, nach „kreativen Lösungen“ Ausschau zu halten. Auch wenn es nicht darum ginge, die Wohnraumnot zu lösen, so könnten die Pfarreien Zeichen der Solidarität und Ermutigung setzen. „In städtischen Gebieten könnten die Gemeinden über den Winter miteinander ein Pfarrheim teilen und das andere Flüchtlingen zur Verfügung stellen.“
Bei der Herbstvollversammlung des Diözesanrats im Tagungshaus Schloss Hirschberg stellte der Bischof weitere Aktivitäten der Diözese vor. So wurde ein „runder Tisch“ eingesetzt, der die Caritas mit den anderen Aktivitäten im Bistum vernetzt. „Es ist eine Informationsbörse, um Handlungsabstimmung zu erreichen. Zugleich ist es eine Ebene, um sich gegenseitig zu motivieren“, so Bischof Hanke. Außerdem stelle das Bistum einen Sonderfonds zur Verfügung, um etwa Pfarreien zu unterstützen, die Wohnraum für Flüchtlinge finden möchten. Aus diesem Fonds werden bereits dreieinhalb Stellen in der Asylsozialberatung der Caritas finanziert.
Bischof Hanke dankte bei der Vollversammlung auch allen haupt- und ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich in der Flüchtlingsarbeit engagieren. Die Diözese will sie auch weiterhin qualifizieren, „um die Flüchtlinge in unsere Gesellschaft und die Komplexität des Lebens in Deutschland einzuführen. Damit tragen sie zu einer atmosphärischen Sicherung bei“, so Hanke.
Augsburger Bischof: Pfarreien sollen Unterbringung von Flüchtlingen prüfen
Der Augsburger Bischof Dr. Konrad Zdarsa hatte kürzlich in einem Brief an alle Pfarreien im Bistum erneut darum gebeten, die Möglichkeiten zur Unterbringung von Flüchtlingen zu prüfen. „Uns alle bewegen in diesen Tagen die Bilder von erschöpften und hilflosen Flüchtlingen, Mütter mit ihren Kindern, die oft auf ihrem Weg nach Europa schon viel Schlimmes erleben mussten. Diese Menschen brauchen unsere Hilfe als Christen“, schrieb der Bischof an alle Pfarrer, Pfarrgemeinderatsvorsitzenden und Kirchenpfleger.
Gerne schließe er sich dem Appell von Papst Franziskus an, so Zdarsa. Auch die Augsburger Bistumsverwaltung prüfe intensiv, wo es noch räumliche Kapazitäten gebe, die für diesen Zweck bereitgestellt werden könnten. Bereits im Jahr 2013 hatte Generalvikar Harald Heinrich erstmals die Pfarreien angeschrieben und um eine Prüfung möglicher Immobilien gebeten.
Der Bischof lobte zudem das vielfältige Engagement der Gläubigen in der Flüchtlingsarbeit. „Die Hilfsbereitschaft – auch in vielen Pfarrgemeinden – unseres Bistums ist groß, an vielen Stellen sind Ehrenamtliche, Frauen und Männer, engagiert und setzen sich für die Flüchtlinge und deren Wohl ein.“ Zudem bedankte Zdarsa sich für diesen „vorbildlichen Einsatz“.
In einem weiteren Schreiben an die besetzten Pfarreien im Bistum empfahl Generalvikar Heinrich auch das Gebet im Gottesdienst für die Flüchtlinge, besonders für die Christen, die unter Verfolgung und Vertreibung leiden. „Dies scheint mir eine gute Möglichkeit zu sein, diesem bedrängenden Anliegen auch im gemeinsamen Beten der Kirche, also in der Feier der Eucharistie, Raum zu geben“, so Heinrich. Dazu eigneten sich demnach zwei Messformulare („Messe für besondere Anliegen“), die sich beide im Messbuch finden: die Messe für Flüchtlinge und Heimatvertriebene sowie die für Christen, die um ihres Glaubens willen verfolgt werden.
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