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Der Ingolstädter Stadtrat beschloss heute, die Stadt als einen der Träger des Konfuzius-Institutes fungieren zu lassen 

(ty) Konfuzius kann kommen. Nach langen Diskussionen in den diversen Ausschüssen war das Thema Konfuzius-Institut heute im Stadtrat. Beziehungsweise die Frage, ob die Stadt als einer der Träger des Konfuzius-Institutes auftreten soll, was jährlich 50 000 Euro kostet. Zumal die Konfuzius-Institute durchaus umstritten sind, da sie doch mehr als Propagandainstrumente Chinas denn als echte Bildungseinrichtungen gesehen werden.

Der vehementeste Gegner des Institutes und vor allem der städtischen Beteiligung ist Karl Ettinger der FDP. Und der begründete heute noch einmal seine Ablehnung. „Selbstverständlich habe ich nichts dagegen, wenn Audi ein Konfuziusinstitut gründen möchte. Auch, wenn die Wirtschaftswissenschaftliche Fakultät und die Technische Hochschule dabei sind, stört mich das nicht“, sagte Karl Ettinger, „auch politische Kontakte, Besuche und Annäherung begrüße ich sehr. Ganz im Sinne des oft zitierten Willy Brandt.“ Aber er spreche sich noch einmal ganz deutlich gegen eine Mitgliedschaft und finanzielle Unterstützung durch die Stadt Ingolstadt aus. Das sei nicht Aufgabe der Kommune und nicht im Sinne der Steuerzahler. Zumal es bereits Chinesisch-Kurse an der VHS gebe und aktuell zwei Kurse liefen.

 

 

„Es gibt 17 Konfuzius-Institute in Deutschland, manchmal ist es nicht ganz eindeutig formuliert, aber bei mindesten fünf ist die jeweilige Kommune nicht beteiligt. Berlin, Frankfurt, Göttingen, Leipzig und München“, so Ettinger weiter, „ein wesentlicher Unterschied zwischen Konfuzius- und Goethe-Instituten wurde mir in der jüngsten Sitzung des Kulturausschusses klar: In den Goethe-Instituten findet eine kritische Auseinandersetzung mit heiklen Themen statt. Hitler, Ostgebiete, Weltkriege und so weiter.“ Umgekehrt habe Professor Augsdörfer ausgeführt, dass man kein Konfuzius-Institut aufmache, um über Tibet zu sprechen.

Auch Gerd Werding (FW) brachte noch einmal sein Bauchgrimmen zum Ausdruck. Der Umgang mit den Menschenrechten in China ist einer der Gründe. „China ist von der Demokratie weiter entfernt als damals die DDR“, so Werding. Es gebe andere Dinge, die nicht gerade „unseren Idealen“ entsprächen. Und die Annahme, man könnte durch so ein Konfuzius-Institut die Politik in China zu ändern, das sei schon „sehr sportlich“. Das Gegenteil sei der Fall, weil China dort, wo es Arbeitsplätze schaffe, auch die chinesischen Prinzipien einführe. „Ich bin nicht dagegen, so ein Institut zu gründen. Wir müssen halt zugeben, es geht um die wirtschaftliche Entwicklung. Und müssen unsere eigene Prinzipien unterlaufen.“

Christian Lange (BGI) wies darauf hin, dass die Konfuzius-Institute weltweit bereits eine Satzung haben, die nicht einfach durch eine Ingolstädter ausgehebelt werden könne, und die schon sehr kritische Punkte beinhalte.

Der Stadtrat stimmte der Trägerschaft an dem Konfuzius-Institut schließlich mehrheitlich zu. Für fünf Jahre. Mit der Möglichkeit, nach zwei Jahren auszusteigen.


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