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Die Kritik an der verschobenen Generalsanierung des Stadttheaters Ingolstadt wird immer lauter 

(ty) Die Ankündigung von Finanzbürgermeister Albert Wittmann, die dringend notwendige Sanierung des Stadttheaters in die nächste Legislaturperiode zu verschieben, lässt die Wogen hochschlagen. Lautstarker Protest. In Leserbriefen und offene Briefen an den Oberbürgermeister artikulieren Organisationen wie der Arbeitskreis Hochschule und Kultur der Ingolstädter CSU oder die Theatergemeinde, aber auch ehemalige und amtierende Stadträte ihren Unmut.

In der jüngsten Sitzung des Finanzausschusses war dieses Thema beinahe ein wenig untergegangen, als Albert Wittmann die verschobene Sanierung so en passat fallen gelassen hatte. Und damit ja auch das eilfertige Bekunden der Stadt, trotz der angespannten Haushaltssituation nach der VW-Krise auf keine Investitionen zu verzichten, ein wenig konterkarierte. Denn was ist die auf 2020 verschobene Sanierung des Theaters anderes als eine verschobene Investition. Die zudem eine vorläufige Einsparung von rund 100 Millionen Euro verspricht. Eine, die der Haushaltssituation der kommenden Jahre also sehr gut tut. Denn die Rücklagen der Stadt werden – wie berichtet – spätestens 2017 aufgebraucht sein. Und wenn VW, wie zu befürchten steht, Straf- und Wiedergutmachungszahlungen von 40 Milliarden Euro und mehr ins Haus stehen, dann dürfte aus den bislang üppigen Gewerbesteuerzahlungen aus Wolfsburg ein eher lächerliches Rinnsal werden. Was in der Konsequenz bedeutet, dass Ingolstadt wohl neue Schulden aufnehmen muss.

 

 

Und jetzt kriegt ausgerechnet das desolate Stadttheater die ganze Breitseite ab. Notwendige Reparaturen ja, Generalsanierung nein. Ein marodes Millionengrab muss warten. Auf den nächsten Stadtrat 2020. Die Lobby für den denkmalgeschützten Hämer-Bau ist in Ingolstadt gigantisch groß. Und so kommt die Kritik an der aufgeschobenen Sanierung nicht nur aus den Kreisen der Theatergänger, sondern auch von ehemaligen und amtierenden Stadträten. In einem neuerlichen offenen Brief wenden die sich jetzt an den Oberbürgermeister.

„Die an uns heran getragenen Sorgen veranlassen uns Stadträtinnen und Stadträte, Ihnen nachfolgenden Fragenkatalog vorzulegen“, heißt es in dem Brief, „wir beantragen in der Kultur- und Schulausschusssitzung und in der Finanz- und Personalausschusssitzung am Donnerstag, diesen Tagesordnungspunkt aufzunehmen.“

 

 

Speziell geht es den Unterzeichnern Petra Kleine, Franz Hofmeier, Georg Niedermeier, Manfred Schuhmann, Petra Volkwein, Gerd Werding, Achim Werner und Barbara Leiniger um die Beantwortung folgender Fragen:

Trifft es zu, dass weder mit dem Intendanten noch mit dem technischen Leiter des Stadttheaters gesprochen wurde, dass die Renovierung des Stadttheaters vorläufig – und bis nach Fertigstellung des kleinen Hauses – komplett eingestellt werden?
Kann sichergestellt werden, dass das Stadttheater bis zur Fertigstellung des Kleinen Hauses seinen Betrieb im bisherigen Umfange aufrecht erhalten kann, ohne dass technische, vor allem sicherheitsrelevante Mängel, die bereits jetzt eine Renovierung zwingend erfordern, dazu führen, dass die Fortführung des Betriebes durch Auflagen oder Einsprüche von Aufsichtsgremien wie Gewerbeaufsicht, Berufsgenossenschaft oder TÜV eingeschränkt oder untersagt wird?
Welche Reparatur- und Renovierungsmaßnahmen sind unerlässlich und unmittelbar erforderlich, um eine ungestörte und sichere Weiterführung des Theaterbetriebs sowohl für Personal als auch Theaterbesucher zu garantieren?
Existiert eine entsprechende Prioritätenliste? Gibt es einen Zeitplan für diese unmittelbar zu erbringenden Maßnahmen und eine Aufstellung der dadurch entstehenden Kosten?  Seit wann, auf welcher Basis und durch wen wurden und werden die Kosten für die gesamte Renovierungs- und Sanierungsmaßnahmen für das Große Haus mit „jenseits von 100 Millionen Euro“ angesetzt?

Welche Alternativen bestehen, um das Magazin des Armeemuseums so zeitgerecht auszulagern, dass die Errichtung des Kleinen Hauses zeitgerecht erfolgen kann, damit die Renovierung des Großen Hauses nicht weiter in die Zukunft verschoben werden muss?

Besteht Konsens des amtierenden Stadtrats über eine Bestandsgarantie für das Stadttheater auch in Zukunft – zumindest in bisheriger Form und bisherigem Umfang?

„In dieser verunsicherten Situation wird um eine Auflistung aller Beschlüsse des Stadtrats beziehungsweise seiner Gremien gebeten, die sich mit der Renovierung und Sanierung des Stadttheaters oder mit Teilaspekten davon befassen“, heißt es in dem Brief abschließend. 


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