Christian Hoferer (25) aus Wolnzach wurde als Vorsitzender der bayerischen Paneuropa-Jugend bestätigt. Er betont: "Muslime können nichts dafür, dass die Christen in unserem Land nur noch selten zur Kirche gehen."
(ty) Christian Hoferer aus dem Wolnzacher Ortsteil Burgstall führt weiterhin die bayerische Paneuropa-Jugend (PEJ). Bei der Landesversammlung in Furth im Wald wurde er am Wochenende einstimmig als Landesvorsitzender im Amt bestätigt. Hoferer ist 25 Jahre alt und studiert Lehramt für Gymnasium; seine Fächer sind Mathematik, Französisch und Geschichte.
Die Paneuropa-Jugend (PEJ) ist die Jugendorganisation der ältesten europäischen Einigungsbewegung, der 1923 gegründeten Paneuropa-Union. Sie versteht sich als überparteilich. Die Paneuropa-Jugend sieht ihre Aufgabe darin, den jungen Menschen des Kontinents die europäische Idee näher zu bringen und die europäische Integration voranzutreiben.
Unter dem Motto „Die Nation ist ein Reich des Geistes – Paneuropa und seine Identität“ versammelte sich der bayerische Landesverband der PEJ am Wochenende zum 28. Further Seminar. Erstmals fand die alljährliche Hauptveranstaltung nicht nur in der deutschen Grenzstadt Furth im Wald statt, sondern auch in der tschechischen Stadt Pilsen. Die jungen Paneuropäer wollten damit nach eigener Angaben im Sinne der Völkerverständigung ein deutliches Zeichen der grenzüberschreitenden Versöhnung setzen.
„Für echte Paneuropäer sind die Grenzen innerhalb Europas nicht zu verschieben, sondern aufzuheben“, betont Hoferer. Gerade das bayerisch-tschechische Verhältnis sei nach dem Zweiten Weltkrieg nicht immer einfach gewesen.
Der Schwerpunkt des Kongresses lag heuer auf der europäischen Identität. „Die momentane Flüchtlingswelle nach Europa stellt diese vor große Herausforderungen“, so Hoferer, der die PEJ seit 2013 führt. „Wenn die Europäer aber selbst wüssten, woher sie kommen, wer sie sind und wohin sie wollen, und sich dazu auch offen bekennen würden, dann müsste man eine vermeintliche ,Islamisierung des Abendlandes’ nicht fürchten“, betont der wiedergewählte Landeschef. „Jedenfalls können die Muslime nichts dafür, dass die Christen in unserem eigenen Land nur noch selten zur Kirche gehen.“
Im Verlauf des Seminars wurden verschiedene Grundfragen der europäischen Identität bei Vorträgen und Diskussionen behandelt. Die Referentenliste war hochkarätig: Mit Prof. Siegbert Alber (CDU) sprach der ehemalige Generalanwalt am Europäischen Gerichtshof und vormalige Abgeordnete und Vizepräsident des Europäischen Parlaments über die „Grundlagen des europäischen Rechts“. Heute ist Alber noch als Honorarprofessor für Europarecht an der Universität Saarbrücken tätig.
Der Beauftragte der Bundesregierung für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, Hartmut Koschyk (CSU), skizzierte die aktuelle Flüchtlingswelle als eine gesamteuropäische Herausforderung. Die einzelnen Nationalstaaten allein könnten die momentane Krise nicht dauerhaft lösen. Den Höhepunkt des Seminars bildete ein Pontifikalamt mit dem Bischof von Pilsen, František Radkovský, in der dortigen Kathedrale St. Bartholomäus. Durchgehend zelebrierte der Bischof den „paneuropäischen“ Gottesdienst abwechselnd in deutscher und tschechischer Sprache. Natürlich durfte an diesem Wochenende als kulturelles Element des Treffens eine Besichtigung der Brauerei „Pilsener Urquell“ nicht fehlen.