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Der Staatsorchester-Nachwuchs „Attacca Brass“ begeisterte gestern mit einem weihnachtlichen Konzert in der Kirche St. Sebastian

Von Wolfgang Inderwies 

Es war sein Tag: Daniel Reisner, mit 20 Jahren schon Senior im Nachwuchs-Ensemble „Attacca Brass“, hatte eifrig darum geworben, dass eben jene neu geschaffene Formation eines ihrer ersten Konzerte in der Uttenhofener Kirche St. Sebastian geben sollte. „Mir kannt’n de Kirch scho voll kriang’n“, so seine vorsichtige Prognose gegenüber dem musikalischen Leiter Ralf Scholtes.

In der Tat konnte der Uttenhofener Pfarrer Pater Alois Gurtner gestern am späten Nachmittag rund 200 Gäste im vollbesetzten Gotteshaus begrüßen, das dann eine gute Stunde lang von feinsten Harmonien der jungen Blechbläser erfüllt wurde. Minutenlange stehende Ovationen und durchaus reichliche Spenden für ein geplantes Probenwochenende waren nur das Geringste an Dank und Anerkennung, was die Besucher für das kostenfreie Konzert entgegenbringen konnten. 

„Attacca“ Brass ist die Blechbläserformation des 2007 gegründeten Jugendorchesters Attacca, einem eigenständigen Jugendprojekt des Bayerischen Staatsorchesters. Der musikalische Leiter Ralf Scholtes hat mit seinen 13- bis 20-jährigen Schützlingen aus allen Teilen des Freistaats weihnachtliche Werke einstudiert, die nun am Samstag in St. Augustinus in Trudering sowie gestern in St. Sebastian in Uttenhofen zum Besten gegeben wurden. 

Das Repertoire reichte vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart und von deutschen Meistern bis in alle Welt. Alpenländische Weihnachtsklänge interpretierte das junge zwölfköpfige Ensemble dabei genauso stimmungsvoll und sicher wie Stücke aus Frankreich, Spanien, Italien oder England, etwa auch den bekannten Christmas-Song aus der englischen Comedy-Serie um Mr. Bean. Beim „Herrscher des Himmels“ aus dem Weihnachtsoratorium von Johann Sebastian Bach schien die Uttenhofener Pfarrkirche St. Sebastian ob der Klanggewalt der jungen Bläser sogar fast ein wenig zu erzittern.

Abgerundet wurde der akustische  Hochgenuss durch die erklärenden Einführungen vom musikalischen Leiter Ralf Scholtes, der die anhaltenden Ovationen des begeisterten Publikums selbst nicht mehr miterleben konnte ­– er hatte am Abend selbst einen Einsatz beim Bayerischen Staatsorchester und musste vor dem furiosen Finale des Konzerts schon wieder zurück nach München reisen.

Pater Gurtner richtete abschließend ein herzliches „Vergelt’s Gott“ an die jungen Künstler, verbunden mit den besten Wünschen für weitere erfolgreiche Auftritte. Bedauerlich war letztlich nur, dass kein einziger offizieller Vertreter der Kreisstadt den Weg nach Uttenhofen gefunden hatte. In den Ortsteilen sei man aber inzwischen aber gewohnt, dass kulturelle und sportliche Ereignisse bei Weitem nicht die Aufmerksamkeit finden wie Events in der Kreisstadt selbst, so die Stimmung. Den Uttenhofenern und vielen musikbegeisterten Gästen aus nah und fern hat „Attacca Brass“ jedoch einen unvergesslichen musikalischen Hochgenuss beschert – die Initiative von Daniel Reisner war mehr als erfolgreich.


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