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Pfarrer Martin Bestele aus Baar-Ebenhausen macht sich Zitate des Generalbischofs der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland zu eigen und liefert Diskussionsstoff

(zel) Es sind diskussionswürdige Töne, die im Weihnachts-Pfarrbrief der katholischen Gemeinde von Baar-Ebenhausen angeschlagen werden – und die durchaus für Zündstoff sorgen können. Pfarrer Martin Bestele (43), der für den Inhalt verantwortlich zeichnet, zitiert Aussagen von Bischof Damian, dem Generalbischof der koptisch-orthodoxen Kirche in Deutschland. Der warnt vor nicht weniger als einer möglichen Christenverfolgung in Deutschland, vor einer Dominanz des Islam – und davor, dass „wenn wir so weitermachen, eines Tages eine Minderheit in unserem eigenen Land sind“. Pfarrer Bestele steht hinter den Worten des Bischofs und zitiert: „Wir müssen für unsere Kinder etwas tun, damit sie in ihrem eigenen Land nicht als Bürger der zweiten oder dritten Klasse oder gar als minderwertige Menschen im eigenen Land behandelt werden.“

Nun hat Bestele freilich diese durchaus polarisierenden Aussagen nicht zufällig in den Weihnachts-Pfarrbrief gesetzt. Im Gespräch mit unserer Zeitung bestätigt er unmissverständlich, dass er sich die dort abgedruckten Aussagen von Bischof Damian zu eigen mache – und diese eben durch die Veröffentlichung im Pfarrbrief auch seiner Gemeinde zur Kenntnis geben wolle. Denn was Bischof Damian da ausführe, „ist nicht weit hergeholt, sondern durchaus nachvollziehbar“, findet Bestele.

„Es besteht die Gefahr“, heißt es da, „dass ein an Dominanz zunehmender Islam in Deutschland die Christen ernsthaft gefährden wird. Das Leid der Christen in Ägypten könnte auch das Leid der Christen in Deutschland werden, wenn es in der deutschen Gesellschaft keine gravierende Veränderung gibt. Ich versichere Ihnen, wenn man wegschaut und wenn man nichts tut, wird das, was uns in Ägypten geschieht, auch Ihnen eines Tages in Ihrem Heimatland geschehen.“ 

"Ist uns das egal, so lange es uns gut geht?"

„Wenn Sie nicht aus unser Geschichte lernen, sind Sie bald dran“, wird Bischof Damian weiter zitiert. „Nehmen Sie das ernst. Ich bin kein Hassprediger, ich habe auch viele moslemische Freunde, ich möchte nicht einfach die Menschen in Angst und versetzen. Wir sollen keine Angst haben, aber wir müssen genau aus unserer Vergangenheit lernen. Einst waren wir die Herren in unserem Vaterland, im eigenen Land. Heute kämpfen wir, um zu leben und um überleben zu können.“ 

Bischof Damian sei ein Mann, der Verantwortung habe für seine Gläubigen in Deutschland, betont Pfarrer Bestele. Seine Worte solle man sich „zu Herzen nehmen und ins Bewusstsein bringen“, sagt er. Man müsse sich überlegen: „Wie sollen wir Christen zu unserem Glauben stehen – ist uns das egal, so lange es uns gut geht, oder ist es doch wichtig, ihn zu leben?“ 

„Denken Sie an die Wachstumskurve“, wird der Bischof noch weiter zitiert. „Die Wachstumskurve allein ist ein Indiz dafür, dass, wenn wir so weitermachen, wir eines Tages eine Minderheit in unserem eigenen Land sind.“ Das seien Tatsachen, sagt der Baar-Ebenhausener Pfarrer mit Blick auf die Altersstruktur der Christen in Deutschland. Wie gesagt, er macht sich die Worte des Bischofs ausdrücklich zu eigen. 

Die besagte Seite aus dem Pfarrbrief.

„Bischof Damian kommt aus einem Umfeld, in dem Christen am Rande der Gesellschaft leben müssen. An kirchlichen Festen wie Weihnachten kam es in der Vergangenheit in Ägypten und anderen muslimisch geprägten Ländern zu gezielten Anschlägen auf Kirchen“, erklärt Prälat Dr. Bertram Meier, Bischofsvikar für Ökumene und interreligiösen Dialog bei der Diözese Augsburg, auf Anfrage unserer Zeitung. Es sei Bischofs Damians „gutes Recht auf seine Erfahrungen hinzuweisen und seine Meinung frei äußern zu dürfen. Deshalb sollte seine Stimme auch in Deutschland Gehör finden.“ 

„Aber es gilt auch“, ergänzt Prälat Meier: „Das Zusammenleben mit den Muslimen ist hier ein sehr friedvolles. Die meisten dieser Menschen sind als Gastarbeiter aus der Türkei zu uns gekommen und leben teilweise seit Jahrzehnten bei uns.“ Die „spannende und wichtige Frage für die kommenden Jahre“ werde sein, „ob wir es schaffen, auch Muslime, die einen eher arabisch geprägten Islam kennen und vertreten, in unsere freiheitliche Gesellschaft zu integrieren und sie von Grundwerten wie Religionsfreiheit zu überzeugen“. Das werde dann nicht nur deren Einstellung gegenüber Christen betreffen müssen, sondern auch dem Judentum gegenüber, so Meier.

"Ich warne Sie"

„Wir sehen, wie der Islam reagiert, wenn er in der Macht und in der Mehrheit ist, und wie er reagiert, wenn er in der Minderheit ist. Ich warne Sie. Nehmen Sie die Situation ernst“, wird Bischof Damian im Pfarrbrief weiter zitiert. „Meine Geschichte ist Ihre Geschichte. Meine christliche Vergangenheit ist die Wurzel Ihrer Christenheit. Lernen Sie von unserer Geschichte, lernen Sie von unserer Situation. Schauen Sie in die Zukunft.“ 

Die Zukunft fange heute an, so Bischof Damian. Und Pfarrer Bestele zitiert ihn noch weiter: „Deswegen erhebe ich meine Stimme und sage, dass wir nicht wegschauen sollen, sondern wir sollen zusammenhalten und müssen unseren Kindern ein sicheres Land anbieten. Wir müssen für unsere Kinder etwas tun, damit sie in ihrem eigenen Land nicht als Bürger der zweiten oder dritten Klasse oder gar als minderwertige Menschen im eigenen Land behandelt werden.“


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