Mindestens neun Verletzte bei tätlicher Auseinandersetzung in Dachau – Rund 80 Personen wurden in eine andere Unterkunft verlegt – Kripo ermittelt gegen sechs Asylbewerber
(ty) Gestern gegen 21 Uhr kam es in einer Dachauer Flüchtlings-Unterkunft zu einer tätlichen Auseinandersetzung zwischen Bewohnern aus Syrien und Afghanistan. Insgesamt wurden dabei mindestens neun Personen verletzt. Ein Großaufgebot der Polizei musste anrücken. Nachdem sich die Lage beruhigt hatte, wurden rund 80 Personen aus der Unterkunft verlegt.
Nach derzeitigem Kenntnisstand der Polizei gab es wohl mehrere kleinere Auseinandersetzungen zwischen verschiedenen Kontrahenten, die sich im weiteren Verlauf zu einer tätlichen Auseinandersetzung mit mehreren Beteiligten entwickelten. „Dabei wurden auch verschiedene Gegenstände eingesetzt und mit Geschirr und Scherben geworfen“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. Der Hintergrund der Streitigkeiten sei derzeit noch unklar. Die Polizei ermittelt wegen gefährlicher Körperverletzung.
Bei der Auseinandersetzung wurden sechs Flüchtlinge und drei Security-Mitarbeiter leicht verletzt. Sie wurden von den zahlreich angerückten Rettungskräften ambulant versorgt. Ein Asylbewerber erlitt einen Krampfanfall, er wurde in ein Krankenhaus eingeliefert. Ob seine gesundheitlichen Probleme aber mit der Auseinandersetzung in Zusammenhang stehen, sei noch unklar.
Nachdem die Beamten der Inspektion Dachau sowie zahlreiche Unterstützungskräfte eingetroffen waren, konnten sie die Lage schnell beruhigen, wie es heißt. Die weiteren Ermittlungen zur Klärung des Vorfalls hat der Kriminaldauerdienst der Kripo Fürstenfeldbruck übernommen. Derzeit werde gegen sechs Asylbewerber wegen wechselseitiger gefährlicher Körperverletzung ermittelt. Die Beteiligten wurden nach Abschluss der polizeilichen Maßnahmen aus dem Gewahrsam entlassen.
Als Haupträdelsführer der Auseinandersetzung gilt nach Angaben eines Polizeisprechers ein 33-jähriger Afghane. Er sei bereits in eine andere Unterkunft nach München verlegt worden. Vorsorglich seien auch Familien – insgesamt zirka 80 Personen – in eine andere Unterkunft gebracht worden. Insgesamt waren in der Unterkunft rund 300 Personen untergebracht, heißt es von der Polizei.