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Die Hallertauer Volksbank blickt auf ein gutes Geschäftsjahr zurück, stellt sich aber auf schwierigere Zeiten ein – Filial-Schließungen und Kündigungen sind jedoch derzeit kein Thema

Von Tobias Zell

Die Zeiten werden bekanntlich nicht leichter für Banken. Die anhaltende Niedrigzinsphase, die zunehmende Regulatorik, die fortschreitende Digitalisierung sowie das geänderte Kundenverhalten bilden die Rahmenbedingungen und stellen zugleich die Herausforderungen dar. Umso zufriedener zeigt man sich bei der Hallertauer Volksbank über die Geschäftsentwicklung im vergangenen Jahr. „Wir lagen in allen Bereichen deutlich über dem Plan“, lautet das Fazit, das die beiden Vorstandsmitglieder Andreas Streb und Thomas Lange heute im Gespräch mit unserer Zeitung gezogen haben. Fusions-Pläne gebe es derzeit nicht, sagen sie, betonen aber: "Wir wären ein starker strategischer Partner." 

Etwas vereinfacht dargestellt, liest sich das in Zahlen so: Um die zehn Millionen Euro Gewinn hat die Bank im vergangenen Jahr gemacht. Rund drei Millionen Euro davon waren an Steuern abzuliefern, davon entfielen wiederum 1,6 Millionen auf die Gewerbesteuer. Mit dem Rest wurde das Eigenkapital gestärkt, das sich damit von 103 auf 109 Millionen Euro erhöhte – das ist ein Plus von 5,8 Prozent. 

Kredit-Geschäft läuft gut 

Das Eigenkapital ist eine wichtige Größe. Es sagt nicht nur einiges darüber aus, wie viel Geld eine Bank selbst hat, sondern ist auch die Richtgröße dafür, wie viel Geld sie über Kredite herausgeben darf. Auf Basis der geltenden Regelungen muss eine Bank nämlich derzeit pro 100 Euro, die sie an Kredit vergibt, acht Euro Eigenkapital vorweisen. Diese Quote – aktuell eben acht Prozent – steigt bis zum Jahr 2019 auf 10,5 Prozent und kann sogar auf bis zu 13 Prozent angehoben werden. „Wir würden die 13 Prozent heute schon erfüllen“, betont Streb. 

Das Kredit-Geschäft lief gut bei der Hallertauer Volksbank – das gesamte Volumen stieg um 8,5 Prozent von 824 auf 894 Millionen Euro. Allein im vergangenen Jahr wurden laut Streb 224 Millionen Euro an neuen Krediten zugesagt und 1600 neue Darlehenskonten eröffnet. Diese Zahlen spiegeln auch die intensive Investitionstätigkeit in der Region wider. Als „sehr gut“ bezeichnet das Vorstands-Duo, dass sich Privat- und Firmenkredite dabei im Haus die Waage halten. Das ist konkret eine gesunde Mischung. Und allgemein eine wichtige Ertragsquelle.

Anlage-Volumen erstmals über einer Milliarde Euro 

Deutlich gewachsen ist auch das gesamte Anlage-Volumen der Kunden, und zwar um stattliche 7,6 Prozent. Standen hier Anfang vergangenen Jahres noch 960 Millionen Euro zu Buche, waren es zum Jahresende 1033 Millionen – erstmals wurde damit bei der Hallertauer Volksbank die Milliarden-Marke durchbrochen. Insgesamt betreute man im vergangenen Jahr 2,68 Milliarden Euro an Kundengeldern – eine Zunahme um 6,8 Prozent. All das schlägt sich auch in der Bilanzsumme nieder, die um 6,5 Prozent von 1,20 auf 1,28 Milliarden Euro stieg.

Die beiden Chefs der Hallertauer Volksbank: Andreas Streb (links) und Thomas Lange.

Aber, wie gesagt, die Zeiten werden nicht leichter. Trotz des deutlichen Wachstums von 8,5 Prozent im Kredit-Geschäft ist der Zins-Überschuss um rund eine Million Euro gesunken, berichtet Lange. Die Niedrigzinsphase fordert ihren Tribut. Und das werde auch so weitergehen, prognostizieren die beiden Bank-Chefs. Sie gehen davon aus, dass der Zins-Gewinn in den kommenden fünf Jahren jeweils um eine weitere Million Euro sinken wird. 

Die Zahl der Konten, die bei der Hallertauer Volksbank geführt werden, stieg um rund 900 auf gut 39 570. Immer mehr Kunden setzen dabei auch auf das Internet: Waren zum Jahreswechsel bereits 48,6 Prozent der Konten für Online-Banking freigeschaltet, geht Lange davon aus, dass sich diese Quote heuer auf etwa 55 Prozent erhöht. Aktuell schalten seinen Worten zufolge jeden Tag 50 bis 60 Kunden ihr Konto für Online-Banking frei. Um die Sicherheit müsse sich da übrigens keiner Sorgen machen, betont Lange. Da sei die Gefahr von gefälschten Überweisungsträgern höher – erst dieser Tage kam ein Fall auf, bei dem es um 9000 Euro ging. 

Online, online, online 

Online und Digitalisierung ist jedenfalls der Trend. „Hier wollen wir weiterhin Agieren statt Reagieren“, proklamiert Lange. Mit dem Service „Scan to Bank“ könne der Kunde zum Beispiel eine Rechnung via Handy einfach einscannen und die Software übernehme dann automatisch die entsprechenden Daten, damit die Überweisung ganz einfach in Auftrag gegeben werden kann. So spart man sich auch das lästige Eintippen der gefühlt endlosen IBAN.

Das neue Online-Bezahlsystem „Paydirekt“ ist Ende vergangenen Jahres in Betrieb gegangen – ein Gemeinschaftsprodukt der deutschen Banken, um sich gegen den mächtigen Konkurrenten „Paypal“ zu positionieren. Die Hallertauer Volksbank meldet bislang rund 600 Registrierungen, doch man steht hier erst am Anfang. „Es gibt noch nicht genügend Händler, die diese Zahlungsmöglichkeit anbieten“, sagt Streb, verweist aber auf die im Vergleich zu „Paypal“ rund 50 Prozent niedrigeren Gebühren.

18 Filialen – und bis auf weiteres keine Schließung

Ab dem Sommer sollen alle Geschäftsstellen der Hallertauer Volksbank mit einem kostenlosen WLAN-Hotspot ausgestattet sein. Das Geldinstitut unterhält 18 Filialen – und daran soll sich laut Vorstand auch nichts ändern. Bis auf weiteres sei keine Schließung geplant, so Streb und Lange. 

Die Zahl der Mitarbeiter sank im vergangenen Jahr um drei auf 292. Und sie dürfte auch in den nächsten Jahren leicht zurückgehen. Denn die beiden Chefs sagen: Man wolle die Personalkosten stabil halten. Kündigungen erteilen die beiden aber eine Absage. „Natürliche Fluktuation“ sei der Weg. Auch von einem Einstellungs-Stopp könne keine Rede sein. „Man wird auch weiterhin Stellenanzeigen von uns sehen“, sagt Bank-Sprecher Günter Staud. 

Fusion?

Bleibt nur noch ein Thema, das derzeit angesichts der Schlagzeilen um die Sparkassen Pfaffenhofen, Ingolstadt und Eichstätt  in aller Munde ist: Fusion! Was einen Zusammenschluss mit einem anderen Geldinstitut angeht, gebe es bei der Hallertauer Volksbank momentan keine Pläne, sagen Lange und Streb, beeilen sich aber, selbstbewusst zu ergänzen: „Wir wären ein starker strategischer Partner.“ 


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