Ralph Hasenhüttl hat mit seinem FC Ingolstadt Respekt vor dem FC Augsburg, weiß aber um die Stärken der Schanzer
(ty) Rund fünfeinhalb Jahre liegt der letzte Besuch des FC Augsburg im Ingolstädter Audi-Sportpark zurück, und die wenigsten Stadionbesucher von damals werden wohl eine solche Entwicklung der beiden Klubs vorausgesehen haben. Damals hatten sich die Schwaben in der Zweiten Bundesliga etabliert, die Schanzer konnten sich mit dem sofortigen Wiederaufstieg zurück ins "Unterhaus" befördern und feierten an jenem ersten Spieltag der Saison 2010/11 die erste Liga-Pflichtpartie in der neuen Arena. Resultat damals: 4:1 für die Gäste.
Am heutigen Samstag um 15.30 Uhr treffen beide Vereine als Bundesligisten im Audi-Sportpark aufeinander, die Konstellation – Platz 10 gegen Platz 12 – sorgt für zusätzliche Spannung. Können die Schwaben in der „bayerischen Tabelle“ an den Schanzern vorbeiziehen und damit wieder die „Nummer 2“ hinter dem FC Bayern München werden?
„Das interessiert uns ehrlich gesagt nicht wirklich", sagte FCI-Trainer Ralph Hasenhüttl im Vorfeld der Begegnung, „für uns ist entscheidend, am Ende der Saison ein paar Mannschaften hinter uns zu haben und die Klasse zu halten."
Der Respekt vor dem diesjährigen Euro-League-Teilnehmer ist groß: „Sie sind sicherlich weiter als im Hinspiel und gelten aktuell als Mannschaft der Stunde“, so Hasenhüttl, „sieben Spiele in Folge hat der FCA nicht verloren und damit Boden gut gemacht nach einer äußerst durchwachsenen Anfangsphase im fünften Bundesliga-Jahr.“
Auch in der Schwabenmetropole werden die Leistungen der Schanzer angesichts der 23 eingefahrenen Zähler nach 19 Spielen honoriert: „Wir haben höchsten Respekt vor dem, was in Ingolstadt passiert ist und sind hoch motiviert. Als Aufsteiger sich so zu präsentieren ist beeindruckend", ließ Cheftrainer Markus Weinzierl wissen. Ihm fehlt zwar beim Aufeinandertreffen der routinierte Stratege Daniel Baier (31) aufgrund von Verletzung und Sperre, an Erfahrung mangelt es den Rot-Grün-Weißen allerdings nicht: Kapitän Paul Verhaeg (32), Innenverteidiger Ragnar Klavan (30), Mittelfeldspieler Markus Feulner (33) und Sturmtank Raul Bobadilla (29) bilden das Gerüst im Team der Fuggerstädter. Keine Rolle spielte zuletzt Halil Altintop (33), der im Hinspiel Spielzeit noch mit von der Partie war.
„Sie stehen defensiv mittlerweile sehr gut, machen es den Gegnern unheimlich schwer, zu Chancen zu kommen," analysierte Hasenhüttl den Kontrahenten. Er weiß aber auch, dass seine junge Mannschaft im vergangenen, halben Jahr dazugelernt hat: „Wir sind ebenfalls besser geworden und haben uns auch für dieses Spiel einiges zurecht gelegt." Zudem kann der 48-Jährige wieder auf die Fähigkeiten von Mittelfeldregisseur Pascal Groß setzen. Der 24-Jährige hat seine Gelbsperre abgesessen und brennt auf seinen Einsatz: „Uns erwartet ein Abnutzungskampf und ein heißes Derby. Ich freue mich sehr darauf."
Nicht zuletzt, weil der Audi-Sportpark einmal mehr ausverkauft sein wird. „Ich erwarte die Atmosphäre, die uns zuhause seit Monaten stark macht. Das Publikum trägt uns, auch in den schwierigen Phasen des Spiels", so Groß. Ein Wiedersehen feiern die Schanzer mit stürmer Caiuby, der zwischen 2011 und 2014 die Schuhe auf der Schanz schnürte, ehe er den Bundesliga-Lockrufen des FCA nicht mehr widerstehen konnte. "Ich freue mich riesig und ich glaube, es ist richtig cool, wenn ich zum ersten Mal in einem anderen Trikot in diesem Stadion einlaufe", sagt der 27-Jährige.
Damit es einen Tag nach dem 12. Geburtstag des FCI die große Siegessause geben wird, werden Ingolstadts Kapitän Marvin Matip & Co. alles reinpacken müssen. "Das ist für uns Woche für Woche die Voraussetzung, um erfolgreich zu sein", stellte Hasenhüttl zum wiederholten Mal klar. Für den Österreicher lautet der Schlüssel zum Erfolg: "Das richtige Maß an Risiko und die notwendige Kaltschnäuzigkeit, die wenigen Möglichkeiten zu nutzen."