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Pfaffenhofen vergibt 1,2-Millionen-Auftrag für Erweiterung an der Ingolstädter Straße – Von Zwangsräumung betroffene Familien sollen künftig nicht mehr in Sozialwohnungen untergebracht werden, sondern in diesen neuen Gebäuden

(ty) Die Stadt Pfaffenhofen will bekanntlich neuen Wohnraum für Obdachlose schaffen und die bestehende Unterkunft an der Ingolstädter Straße erweitern. Bereits im November hatte der Stadtrat beschlossen, in direkter Nachbarschaft des Obdachlosenheims einen Erweiterungsbau zu errichten. Im nicht-öffentlichen Teil der jüngsten Stadtratssitzung vergab das Gremium – unter dem Vorbehalt einer Förderzusage – jetzt einstimmig die Generalunternehmerleistungen für den Neubau an die Zimmerei Roßner, die mit rund 1,23 Millionen Euro das wirtschaftlichste Angebot abgegeben hatte. Das wurde heute in einer Pressemitteilung erklärt.

Vorgesehen sind den Angaben zufolge zwei zweigeschossige Baukörper in Holzbauweise mit einem Laubengang. Eines dieser neuen Gebäude sei für Einzelpersonen vorgesehen, das zweite bleibe Familien mit Kindern vorbehalten. Mit den Planungsleistungen soll laut Stadtverwaltung umgehend begonnen werden.

Sobald die letzten Mieter ausgezogen sind, die noch in den Flachbauten wohnen, die den Neubauten weichen müssen, sollen die Abbruch- und Bauarbeiten erfolgen. „Ein Mieter konnte mit Unterstützung der Stadtverwaltung bereits eine neue Wohnung beziehen und auch die zweite Mietpartei bekommt eine städtische Wohnung zur Verfügung gestellt“, so eine Sprecherin der Stadtverwaltung. 

In einem zweiten, ebenfalls einstimmig gefassten Beschluss legte der Stadtrat die Vorgehensweise für die künftige Unterbringung beziehungsweise Aufteilung von Obdachlosen fest. Demnach sollen Einzelpersonen weiterhin im bestehenden Obdachlosenheim einquartiert werden, während der Neubau vor allem obdachlos gewordenen Familien mit Kindern und älteren Menschen ein Dach über dem Kopf bieten soll. „Künftig werden also auch Familien, die durch Zwangsräumungen obdachlos geworden sind,  nicht mehr in städtischen Sozialwohnungen untergebracht, sondern in der neuen Unterkunft. Damit stehen diese Wohnungen dann wieder dem sozialen Wohnungsmarkt zur Verfügung“, heißt es dazu.

Die bestehende Obdachlosen-Unterkunft. 

Die bestehende städtische Obdachlosenunterkunft an der Ingolstädter Straße wurde im Februar 2010 in Betrieb genommen und verfügt derzeit über zwölf Zimmer, die in der Regel jeweils von zwei Personen bewohnt werden. Je zwei Zimmer haben eine gemeinsame Küche und ein Bad. Zudem gibt es noch eine Familieneinheit mit 1,5 Zimmern und eigenem Bad sowie eigener Küchenzeile. Zwischenzeitlich sind nach Angaben aus dem Rathaus bereits mehrere Zimmer dauerhaft belegt. Und die aktuelle Entwicklung zeige, dass die Anzahl der Zwangsräumungen steigt  – vor allem bei Familien – und daher ein erhöhter Bedarf an Unterkünften entstehe. Wie es heißt, werden derzeit elf städtische Sozialwohnungen von zwangsgeräumten Familien bewohnt.

Die Zahl der obdachlosen Personen wird voraussichtlich auch aufgrund der Flüchtlingssituation weiter steigen. Der Hintergrund ist bekannt: Anerkannte Asylbewerber, die aus der Asyl-Unterkunft ausziehen, und Familiennachzügler werden künftig den Druck auf den sozialen Wohnungsmarkt erhöhen. 

Über die reine Unterbringung hinaus übernimmt die Stadt Pfaffenhofen nach eigenen Angaben auch für die sozialpädagogische Betreuung der Obdachlosen durch einen Mitarbeiter der Caritas die Personalkosten für wöchentlich 15 Stunden Arbeitszeit. „Wie weit dieser Betreuungsumfang mit Belegung des Neubaus künftig noch ausreicht, muss sich zeigen“, sagt eine Sprecherin der Stadtverwaltung und betont: „In jedem Fall ist es der Stadt ein Anliegen, den Obdachlosen ganz konkrete Unterstützung zu geben, damit sie möglichst schnell Fuß fassen und wieder eine andere Wohnung finden.“ 

Die Zusammenarbeit mit dem Sozialpädagogen der Caritas und dem Verein SKM habe sich gut bewährt. Der Verein SKM leiste eine jährliche finanzielle Unterstützung von 2000 Euro und organisiere Ausflüge, Veranstaltungen und Projekte, wie zum Beispiel eine Weihnachtsfeier, das Aufstellen eines Christbaums vor der Unterkunft und Geschenke.


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