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Journalistin Karin Leukefeld berichtet morgen im Pfaffenhofener Hofbergsaal von den Folgen der Uranmunition im Irak und zeigt ihren Dokumentarfilm – anschließend Diskussion

(ty) Die Journalistin Karin Leukefeld hat im Jahr 2014 den Irak besucht. Weite  Gebiete des Landes gelten heute als radioaktiv verseucht. US- und britisches Militär hatten in den Golfkriegen 1991 und 2003 im großem Umfang Uranmunition als panzerbrechende Waffe eingesetzt. Am morgigen Mittwoch, 9. März, ab 19.30 Uhr, berichtet Leukefeld im Pfaffenhofener Hofbergsaal über ihre Reise und zeigt ihre Dokumentarfilm „Leiser Tod im Garten Eden.“

Der Irak galt in den 1970er Jahren als Entwicklungsland mit großen Perspektiven. Nach der Nationalisierung seiner reichen Ölvorkommen hatte seine Regierung viel Geld in den Aufbau von Industrie, Infrastruktur, Bildung und Gesundheitswesen gesteckt. Seither haben eine Kette von Kriegen das Land weitgehend zerstört und seine Bevölkerung ins Elend getrieben: Zuerst der Krieg mit dem Iran 1980 bis 1988.

Auf die Besetzung Kuweits 1990 folgten monatelange schwere Bombardements durch die USA im Frühjahr 1991. Dabei wurden große Teile der irakischen Industrie und Infrastruktur zerstört. Mehr als ein Jahrzehnt unterlag der Irak einem strengen Wirtschaftsembargo, das seinen Wiederaufbau weitgehend verhinderte. Darauf folgte die Invasion der US-Truppen und ihrer Alliierten 2003. Acht Jahre hielten sie das Land besetzt. Heute ist es Schauplatz von blutigen Kämpfen zwischen Kurden, der Zentralregierung, einer internationalen „Anti-Terror-Allianz“ und dem „Islamischen Staat“.  

Karin Leukefeld.

Uran hat eine extrem hohe Dichte, es ist fast doppelt so schwer wie Blei. Wenn ein Urangeschoss mit höchster Wucht auf eine Panzerung trifft, dringt es wie ein Messer durch Butter. Bei der Explosion werden allerdings winzige Uranoxid Partikel frei und verseuchen Boden, Luft und Wasser radioaktiv. Nach Schätzungen des UN-Hilfsprogramms (UNEP) wurden während der Irakkriege 1991 und 2003 bis zu 2000 Tonnen Munition mit abgereicherten Uran eingesetzt. Ein enormer Anstieg an Krebserkrankungen, Totgeburten und erschreckenden Fehlbildungen bei

Neugeborenen im Irak sind heute die Folge. Totengräber berichten: „Manchmal beerdigen wir Kinder mit vier Händen oder dreien. Manchmal haben die Körper zwei Köpfe. Es gibt jede Art von Missbildungen, die man sich vorstellen kann. Manchmal ist der Kopf völlig deformiert und die Augen liegen nicht vorn, sondern oben.“  

Karin Leukefeld arbeitet seit 2000 als Auslandskorrespondentin im Nahen Osten. Sie fordert, „dass wir nicht weiter wegschauen“. Ihr  Dokumentarfilm ist eine erschütternde Reportage und gilt als Weckruf, sich für ein Verbot dieser Waffen einzusetzen. Der Eintritt zum Film mit anschließender Diskussion kostet sechs Euro, für Schüler und Arbeitslose ist die Teilnahme frei.


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