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Brave Gerolsbacher und böse Schweitenkirchener? So einfach ist es aber nicht. Bei der Interpretation der Daten aus der Kriminalitäts-Statistik ist jedenfalls Vorsicht geboten

Von Tobias Zell

Statistisch gesehen ist Gerolsbach die mit Abstand sicherste Gemeinde im Landkreis Pfaffenhofen. Zu diesem Ergebnis kommt man jedenfalls, wenn man die aktuellen Daten der Polizei auswertet, aus denen hervorgeht, wie viele Straftaten in der jeweiligen Kommune im vergangenen Jahr im Verhältnis zur Einwohnerzahl registriert worden sind. Am kriminellsten – zumindest rechnerisch – geht es demnach in Schweitenkirchen zu; aber dazu später noch.

In Gerolsbach wurden im vergangenen Jahr jedenfalls gerade einmal 884 Straftaten pro 100 000 Einwohner registriert – oder etwas greifbarer umgerechnet: Nicht einmal neun Straftaten pro 1000 Einwohner. Dieser Quotient nennt sich Häufigkeitszahl. Und diese Häufigkeitszahl fällt eben für Gerolsbach unter allen 19 Landkreis-Kommunen mit 8,84 Straftaten pro 1000 Einwohner am niedrigsten aus.

Zum Vergleich: Im gesamten Zuständigkeitsbereich der Inspektion Pfaffenhofen ergibt sich eine Häufigkeitszahl von 33,92 Straftaten pro 1000 Einwohner; die Häufigkeitszahl für ganz Bayern liegt bei 63,50 und der Wert für den gesamten Landkreis Pfaffenhofen beträgt 36,38.

Hier also die Daten der 19 Pfaffenhofener Landkreis-Kommunen für das vergangene Jahr im Überblick. Wir haben die Häufigkeitszahl – der Greifbarkeit wegen – auf Straftaten pro 1000 Einwohner umgerechnet:

  • Baar-Ebenhausen 43,89
  • Ernsgaden: 22,92
  • Geisenfeld: 41,96
  • Gerolsbach: 8,84
  • Hettenshausen: 33,52
  • Hohenwart: 20,93
  • Ilmmünster: 14,46
  • Jetzendorf: 13,55
  • Manching: 46,38
  • Münchsmünster: 39,36
  • Pfaffenhofen: 45,23
  • Pörnbach: 16,34
  • Reichertshausen: 26,07
  • Reichertshofen: 39,54
  • Rohrbach: 32,14
  • Scheyern: 16,35
  • Schweitenkirchen: 61,18
  • Vohburg: 29,61
  • Wolnzach: 34,10

Am kriminellsten geht es laut dieser Daten – zumindest statistisch – in Schweitenkirchen zu. Die vergleichsweise hohe Häufigkeitszahl von 61 Straftaten pro 1000 Einwohner im Jahr lässt sich hier aber logisch erklären – und bedeutet vor allem nicht, dass die Einwohner dieser Gemeinde besonders oft das Gesetz brechen. Der Grund ist schlicht die Nähe zur A9 beziehungsweise vor allem die Autobahn-Rastanlage Holledau.

Dazu erklärt ein Polizeisprecher. „Eine Vielzahl von Reisenden wird im Zuge der Schleierfahndung auf diese Rastanlage ausgeleitet und dort einer Kontrolle unterzogen. Werden hierdurch Straftaten entdeckt, entfällt der Tatort dann auf die Gemeinde Schweitenkirchen, was zur oben genannten Häufigkeitsziffer führt.“  

Eine konkrete Erklärung dafür, warum die Häufigkeitszahl in Gerolsbach so auffallend niedrig ist, hat man bei der zuständigen Inspektion Pfaffenhofen übrigens nicht. Grundsätzlich, so heißt es, könne man aber sagen: Je städtischer ein Gebiet, desto höher ist in der Regel die Häufigkeitszahl – und je ländlicher, desto niedriger.

Vor allzu gewagten, weiteren Interpretationen sollte man sich aber eher hüten. So kann zum Beispiel gerade in einer kleinen Gemeinde mit wenigen Einwohnern eine größere Serie von Straftaten – wie etwa Sachbeschädigungen – die Häufigkeitszahl schnell nach oben schrauben.

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