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…haben die beteiligten Arbeiter seinerzeit gesoffen ohne Ende – danach stritt man sechs Jahre lang, wer nun die Rechnung bezahlt

(ty) Als im Jahr 1768 in Pfaffenhofen die Hinrichtung durch den Strang für zwei ertappte Diebe bevorstand, stellten die Verantwortlichen fest, dass am hiesigen Galgen „eine Execution ohne Befürchtung größter Gefahr nicht vollbracht werden konnte". So ist es überliefert. Folglich musste die desolate Tötungsvorrichtung umgehend neu gebaut werden. Die Arbeiten hatten, einem alten Brauch folgend, alle Maurer und Zimmerleute der Stadt und des Landgerichts gemeinsam zu bewerkstelligen.

Insgesamt 141 Personen arbeiteten an der Richtstätte außerhalb der Stadt – der heutigen Georgshöhe südöstlich des Bahnhofs – und wurden täglich mit „Essen und Trunk" beim Kramerbräu versorgt. Innerhalb von zwei Tagen wurden so 1300 Maß Bier ausgeschenkt – das waren sage und schreibe knapp fünf Liter pro Mann und Tag.

Die Rechnung für dieses Gelage blieb dann allerdings sechs Jahre lang offen. Während dieser Zeit stritten Stadt und die kurfürstliche Hofkammer in München, wer denn nun für die entstandenen Kosten verantwortlich sei. Übrigens hatte man die Hinrichtung der beiden Diebe nach der zügigen Arbeit der trinkfreudigen Handwerker noch termingerecht vollziehen können.

Das ist nur eine von vielen ungewöhnlichen Episoden, die die Teilnehmer der Pfaffenhofener Kuriositäten-Tour erzählt bekommen, die am kommenden Samstag, 2. April, wieder stattfindet. In teils heiteren, teils gruseligen Geschichten erfährt man – diesmal von Stadtführerin Susan Deckner – mehr über die Stadt, ihre Plätze und ihre Geschichte – vom großen Stadtbrand 1388 über den „Aufruhr der Weiber" anno 1798 und die letzte Hinrichtung im Jahr 1811 bis zum letzten Ferkelmarkt auf dem Hauptplatz 1968. Keine der skurrilen und kuriosen Geschichten bleibt hier unerwähnt, verspricht die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP), die die Touren organisiert

Treffpunkt ist am Samstag um 11 Uhr vor dem Rathaus. Die Teilnahme kostet für Erwachsene drei Euro; für Kinder und Jugendliche bis 18 Jahren ist die Stadtführung frei. Weitere Infos zu den Stadtführungen sowie zu individuellen Buchungen gibt es unter: www.stadtfuehrungen-pfaffenhofen.de


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