Logo
Anzeige
Anzeige

Der mehrfach ausgezeichnete Film zeigt, wie Migranten in ihrer neuen Umgebung versuchen, zurecht zu kommen – morgen ab 20 Uhr im CineradoPlex

(ty) Zwei höchst unterschiedliche Filme stehen im April auf dem Programm der interkulturellen und interreligiösen Tage, die der Internationale Kulturverein Pfaffenhofen veranstaltet. Während am morgigen Dienstag, 12. April, der Dokumentarfilm „Neuland“ jugendliche Flüchtlinge in ihrer neuen Heimat begleitet, bereitet am 26. April die Culture-Clash-Komödie „Monsieur Claude und seine Töchter“ durchaus ernst zu nehmende multikulturelle Probleme sehr humorvoll auf. Beide Filme beginnen um 20 Uhr im Pfaffenhofener Kino „CineradoPlex“; der Eintritt kostet jeweils 6,50 Euro. Im Anschluss besteht jeweils Gelegenheit zum Gespräch mit Peter Dorn.

Das Thema Migration ist schon seit längerer Zeit das große Thema in Deutschland. Das Fernsehen berichtet immer wieder in ausführlichen Reportagen vom Schicksal der Flüchtlinge auf ihren gefährlichen Wegen durch die Länder Europas. Weniger häufig sind dagegen Reportagen zu sehen, die ihren Fokus dorthin richten, wo es nicht mehr um Schlagzeilen geht, sondern darum, wie Migranten in ihrer neuen Umgebung versuchen, zurecht zu kommen.

Der mehrfach ausgezeichnete Dokumentarfilm „Neuland“  öffnet den Blick in eine Welt, die man so kaum kennt. Die Schweizer Filmemacherin Anna Thommen begleitete zwei Jahre lang eine so genannte Integrations- und Berufswahlklasse der Stadt Basel. Jugendliche Migranten im Alter von 16 bis 20 Jahren sollen dort  Deutsch lernen und auf ein mögliches Leben in der Schweiz vorbereitet werden. Das bedeutet vor allem, sich fit zu machen für Lehre und Ausbildung. 

Einfühlsam und berührend, aber nie sentimental wird der schwierige Weg gezeigt, den die Jugendlichen in ihren ersten zwei Jahren in der Schweiz zurücklegen müssen. Der Film zeigt nicht nur, wie sich ihre Verständigungsmöglichkeiten verbessern, sondern auch, wie es ihnen  – mehr oder weniger – gelingt, hier, in ihrer neuen Heimat wirklich Fuß zu fassen.

Darüber hinaus  nimmt der Film aber auch Anteil am persönlichen Schicksal der Jugendlichen, die oft enorme Belastungen mit sich herumtragen. So muss Ehsanullah aus Afghanistan noch 6000 Dollar an die Schlepper zahlen, damit diese nicht seinen Eltern das Haus wegnehmen. Nazlijie  stammt aus Serbien. Sie trauert um ihre tote Mutter Gern wäre sie Lehrerin geworden, aber dafür reichen die Noten nicht; Bewerbungen um eine Lehrstelle bleiben lange erfolglos. Ihren Klassenkameradinnen und -kameraden geht es ähnlich. 

Da braucht es schon einen Lehrer, der für sie da ist: Klassenlehrer Christian Zingg. Er ist das Zentrum des Films. Voller Energie, mit viel Erfahrung und viel Humor stützt er seine Schüler, macht ihnen Mut zum Überwinden von Widerständen und fordert sie immer wieder zum Durchhalten auf, verschont sie aber auch nicht vor bitteren Wahrheiten. Wie sehr die Jugendlichen ihn trotz seiner Strenge verehren, wird spätestens bei der fröhlichen Abschlussfeier am Ende des zweiten Schuljahrs deutlich. Scheint er doch der einzige zu sein, der sich für sie einsetzt.

„Neuland“ kommt ohne Musik und Kommentar aus und ist auch sonst ein still beobachtender Film. Er zeigt Schicksale, die sich ganz in der Nähe abspielen, fast immer unbemerkt: Menschen, die um Asyl bitten, die keine Heimat mehr haben, die fremd bei uns sind und neu anfangen müssen. Nach dem Film gibt es die Möglichkeit zum Gespräch. 


Anzeige
RSS feed