Logo
Anzeige
Anzeige

Die IG Metall geht mit der Forderung von fünf Prozent mehr Lohn und kämpferischer Entschlossenheit in die laufende Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 

(ty) „Magerkost für Beschäftigte.“  Das ist es, was die IG Metall  von dem Angebot der Arbeitgeber in der aktuellen Tarifrunde halten. 0,9 Prozent mehr Lohn klingt nun auch wirklich nicht üppig. Zumal wenn dem die Forderung der Gewerkschaft von fünf Prozent gegenübersteht. Für Jörg Schlagbauer, Vertrauenskörperleiter der Gewerkschaft bei Audi, ist dieses Angebot, das zwar aus Nordrhein-Westfalen stammt, aber durchaus Signalwirkung für andere Arbeitgeberverbände haben dürfte, eine „Lachnummer“.

„Vielleicht wird der Begriff Provokation in Tarifrunden oft etwas voreilig benutzt, aber in diesem Fall trifft er den Nagel wohl auf den Kopf“, meint er und zeigte sich gestern entschlossen, das Ende der Friedenspflicht am 28. April wirklich ernst zu nehmen, sollte es in den bis dahin noch anstehenden Verhandlungsrunden zu keiner Einigung kommen. Noch liegt für Bayern kein Angebot der Arbeitgeber auf dem Tisch. Das könnte diesen Donnerstag passieren. Dann nämlich steht die nächste Verhandlungsrunde an.

Die Forderung von fünf Prozent hält Schlagbauer keineswegs für überzogen angesichts der satten Gewinne in der Metall- und Elektroindustrie in den zurückliegenden Jahren und  Umsatzrenditen, die weit über dem Durchschnitt lägen.

Aus den Faktoren Zielinflationsrate, gesamtwirtschaftliche Produktivität und der so genannten Umverteilungskomponente rechnete der Gewerkschafter vor, wie die IG Metall zu der Forderung von fünf Prozent kommt. „Wir wollen den Konflikt nicht“, meinte Schlagbauer. Aber er machte auch keinen Hehl daraus, dass die IG Metall sich davor nicht scheuen werde. Die Arbeitgeber hätten mit dem historisch niedrigen Angebot „ein Feuer gelegt, das sich zu einem Flächenbrand ausweiten kann“.

 

„Mit diesem Angebot, dem Niedrigsten der jüngsten Tarifgeschichte, setzen die Arbeitgeber offensichtlich auf Konflikt“, konstatierte er.

Aber die IG Metall will noch mehr als nur die fünf Prozent für die Betriebe mit Tarifbindung. Das machte Bernhard Stiedl klar, der zweite Bevollmächtigte der Gewerkschaft. Denn dieses Mal sollen auch Betriebe ohne Tarifbindung von der Lohnrunde profitieren. Und derartige Betriebe gebe es in Ingolstadt in zunehmendem Maß. Die sollen, so der Wille der Gewerkschaft, auch bei etwaigen Warnstreiks und echten Streiks einbezogen werden.

Und die könnten durchaus drohen, wenn die Arbeitgeber kein akzeptables Angebot auf den Tisch legen. Ob sie das tun, wird wohl der kommende Donnerstag zeigen.


Anzeige
RSS feed