Heute wurde der bevorstehende Start des neuen Satelliten-Gebäudes gefeiert, das Kapazitäten für elf Millionen zusätzliche Passagiere pro Jahr schafft – am Dienstag geht es in Betrieb
(ty) Spektakulärer Start für das neue Satelliten-Gebäude am Münchner Flughafen: Mit Leichtigkeit und Eleganz erweckten Artisten an Tüchern in 20 Metern Höhe über dem zentralen „Marktplatz“ mit einer eigens inszenierten Choreographie das neue Abfertigungsgebäude zum Leben. Rund 1900 Gäste verfolgten das Spektakel rund um den Vorfeldtower – dem Herzstück des Satelliten.
„Das neue Satelliten-Gebäude ist als eines der weltweit modernsten Abfertigungsgebäude eine Infrastruktur der Zukunft. Seine Kapazität entspricht dem Gesamtverkehrsaufkommen eines mittleren deutschen Flughafens“, sagte Markus Söder, der bayerische Finanzminister und Aufsichtsrats-Vorsitzende der Flughafen-GmbH (FMG). Der Flughafen München setze damit erneut Maßstäbe. „Er ist für Bayern ein entscheidender Mobilitäts- und Standortvorteil, um den uns andere deutsche und europäische Regionen beneiden“, so Söder.
Der Vorsitzende der FMG-Geschäftsführung, Michael Kerkloh, sieht in dem Satelliten einen wichtigen Baustein für eine erfolgreiche Weiterentwicklung des Flughafens. „Wir werden unsere hohe Service- und Aufenthaltsqualität mit dem Satelliten nicht nur behaupten, sondern sogar noch einmal steigern“, sagte er. „Das beginnt mit der komfortablen Ausstattung der Wartebereiche und reicht über die attraktiven Marktplätze mit den charmanten Restaurants bis zu den 27 Gebäudepositionen, an denen die Flugzeuge stehen, so dass Busfahrten zu den Maschinen weitgehend überflüssig werden.“
Auch der Vorstandsvorsitzende der Deutschen Lufthansa AG, Carsten Spohr, unterstrich den mit dem Kapazitätsausbau verbundenen Qualitätsgewinn: „Die Erweiterung des Terminals 2 mit dem neuen Satelliten-Gebäude macht die Airlines der Lufthansa-Group in München für Fluggäste aus aller Welt noch attraktiver und besser“, sagte er. „Doppelt so viele Gebäudepositionen zum Ein- und Aussteigen, fünf neue Lounges mit mehr als 4000 Quadratmetern und modernste Flugsteige bieten zusätzlichen Komfort und sorgen für noch mehr Qualität an unserem Fünf-Sterne-Hub.“ Die Investition in Premium-Qualität sei „ein sichtbares Zeichen für die Fortsetzung unserer Erfolgsgeschichte am Standort München“.
Norbert Barthle, parlamentarischer Staatssekretär im Bundesverkehrsministerium, hob die Bedeutung des Luftverkehrs-Drehkreuzes München für ganz Deutschland hervor: „Mit der heutigen Eröffnung des Satelliten-Gebäudes wird die Erfolgsgeschichte des Flughafens fortgeschrieben“, sagte er. Es entstehen neue Abfertigungskapazitäten für elf Millionen Fluggäste. München stärke damit seine Position als eines der größten und passagierfreundlichsten Luftverkehrs-Drehkreuze der Welt. „Der Standort muss auch künftig gestärkt werden“, so Barthle und betonte: „Der weitere Ausbau im Hinblick auf eine dritte Startbahn, für die bereits Baurecht besteht, liegt im übergeordneten, verkehrlichen Interesse des Bundes.“
Für den Münchner Oberbürgermeister Dieter Reiter ist die Eröffnung des Satelliten-Gebäudes „ein weiterer Meilenstein in der Erfolgsgeschichte des zweitgrößten deutschen Airports.“ Davon profitieren seiner Ansicht nach nicht nur die Investoren und Betreiber, sondern vor allem auch die Passagiere. „Es ist nicht unbedingt eine Selbstverständlichkeit, dass ein so komplexes Bauprojekt im vorgesehenen Zeit- und Kostenrahmen fertig gestellt werden kann“, befand er. Deshalb gelte sein besonderer Dank allen, die daran beteiligt waren.
Nach dem offiziellen Programm hatten die Gäste ausgiebig Gelegenheit, den Satelliten mit seinem von Premium-Marken und bayerischem Lokalkolorit geprägten Gastronomie- und Shopping-Angebot kennenzulernen. Auf den verschiedenen Bühnen informierten der Flughafen und die Lufthansa über das Gebäude, den Airport, die Airline, das nachhaltige Energiekonzept des Satelliten, den Drehkreuzverkehr, die Flugziele sowie den weltweiten Airline-Verbund „Star Alliance“.
Am Dienstag, 26. April, beginnt nun ein neues Kapitel in der Münchner Flughafen-Geschichte: Mit der Inbetriebnahme des neuen Satellitengebäudes – dem ersten so genannten Midfield-Terminal in der deutschen Flughafen-Landschaft – will Europas erster Fünf-Star-Airport Maßstäbe in Sachen Servicequalität, Passagierkomfort und Nachhaltigkeit setzen. Mit dem Satelliten-Terminal führen die Flughafen München GmbH und die Lufthansa AG ihr Joint-Venture fort. Wie schon beim Terminal 2 planten, bauten und finanzierten beide Unternehmen das neue Abfertigungsgebäude gemeinsam im Verhältnis 60:40.
Der Flughafen gewinnt durch den Satelliten 27 gebäudenahe Abstellpositionen, über die Fluggäste direkt und ohne Bustransfer ins Flugzeug gelangen. Mit dem neuen Passagiergebäude erhöht sich die Kapazität des von Lufthansa und dem Airline-Verbund „Star Alliance“ genutzten Terminals 2 um weitere elf Millionen auf insgesamt 36 Millionen Passagiere pro Jahr. Als eines der modernsten Flughafengebäude weltweit soll der Satellit den Gästen ein angenehmes Ambiente mit vielfältigen Shopping- und Gastronomie-Angeboten offerieren. Fluggästen stehen zudem fünf neue Lufthansa-Lounges zur Verfügung.
Der Satellit hat keine direkte landseitige Verkehrsanbindung. Die Passagiere checken im Terminal 2 ein und fahren nach der Passagier- und Handgepäckkontrolle mit einer flughafen-eigenen U-Bahn in knapp einer Minute zum Satellitengebäude. Fluggäste können das flughafenweite WLAN-Netz auch im Satelliten-Gebäude kostenlos nutzen. Alle Wartebereiche sind zudem mit Strom- beziehungsweise USB-Anschlüssen ausgerüstet.
Die Fluggäste erwartet in dem Satelliten-Terminal auf über 7000 Quadratmetern „ein völlig neues Gastronomie- und Shopping-Erlebnis“, wie die Flughafen-GmbH anpreist. Insgesamt entstehen 15 Einzelhandelsflächen, sieben Restaurants und Cafés sowie drei Duty-Free-Bereiche. Bayerisches Lebensgefühl und Münchner Flair sollen hier erlebbar werden – sowohl in der Architektur als auch im Waren-, Speisen- und Getränkeangebot.
Darüber hinaus erwartet die Passagiere ein breites Serviceangebot: So gibt es in dem Satelliten-Gebäude unter anderem Ruhezonen mit Relax-Liegen, Spielflächen für Kinder, Wickeltische auch in Herrentoiletten sowie vier Duschen. Alle Serviceangebote werden im Zentrum des neuen Gebäudes. Von hier aus gelangt man auf kurzem Weg auch zu den insgesamt fünf neuen Lufthansa-Lounges. Mit einer Gesamtfläche von über 4000 Quadratmetern Fläche wird das Lounge-Angebot des Terminals 2 damit verdoppelt. Das neue Konzept beinhaltet eine Dachterrasse, Panoramafenster und eine Bar mit Blick auf das Vorfeld.
Herzstück des neuen Passagiergebäudes ist der lichtdurchflutete zentrale Marktplatz rund um den Vorfeld-Tower. Dort finden sich als Hommage an den Münchner Viktualienmarkt Marktstände mit Themenschwerpunkten, die den Originalen in der Innenstadt nachempfunden sind.
Der Satellit sollte auch im Hinblick auf Umweltstandards und Energie-Effizienz neue Maßstäbe setzen. „Modernste Baustoffe und innovative Heizungs-, Kühlungs- sowie Beleuchtungstechnik reduzieren den Energie-Einsatz auf ein Mindestmaß“, heißt es von der Airport-Gesellschaft. Der CO2-Ausstoß werde 40 Prozent niedriger liegen als bei den bestehenden Terminalgebäuden. Dazu tragen unter anderem die so genannten Klimafassaden bei: Diese 4,5 Meter breiten Bereiche trennen das eigentliche, beheizte oder gekühlte Gebäude von der äußeren Umgebung und fungieren „als begehbare Klima-Puffer“. Sie dienen den Fluggästen dazu, im Gebäude über Rolltreppen zwischen den drei Passagierebenen zu wechseln. Die Fassade besteht aus einem neu entwickelten Glas, das Tageslicht durchlässt, Sonneneinstrahlung und die damit verbundene Hitze aber durch eine spezielle Beschichtung fernhält.
Die Realisierung des Gebäudes erfolgte im Zeit- und Kostenrahmen, wie heute mitgeteilt wurde. Die Gesamtinvestition für das Satelliten-Terminal beträgt demnach rund 900 Millionen Euro. Darin seien neben den Kosten für das neue Passagiergebäude auch die Aufwendungen für die Erweiterung der Gepäcksortieranlage und die Baumaßnahmen auf den vorgelagerten Flugbetriebsflächen enthalten. Die Kosten für das Gebäude und die Erweiterung der Gepäckanlage werden im Verhältnis 60:40 von der FMG und der Lufthansa AG bestritten; die Aufwendungen für die Ausbaumaßnahmen auf den Vorfeldern trage die FMG alleine.
Die vorbereitenden Arbeiten für das neue Passagiergebäude begannen im Sommer 2011. Die Grundsteinlegung fand am 23. April 2012 statt, das Richtfest am 12. September 2013. Die bauliche Fertigstellung des neuen Abfertigungsgebäudes erfolgte Ende vergangenen Jahres. Anschließend begann die operative Testphase mit einem umfangreichen Probetrieb, an dem sich, wie berichtet, auch über 3000 externe Teilnehmer als „Passagierdarsteller“ beteiligten.
Symbolischen Schub zum Start des neuen Satelliten gaben heute Michael Kerkloh (Vorsitzender der Geschäftsführung der Flughafen München GmbH, von links), Thomas Winkelmann (Chief Executive Officer des Hub München), Dieter Reiter (Münchens Oberbürgermeister), Markus Söder, (Bayerischer Finanzminister), Carsten Spohr (Vorstandschef der Lufthansa AG), Thomas Weyer (Geschäftsführer für Finanzen und Infrastruktur) und Norbert Koch, der Architekt des Satelliten-Gebäudes.