"Flächendeckend agierende Organisation": Kelheimer Landratsamt warnt aus aktuellem Anlass vor dubiosen Abfall-Sammlungen, die auch im Raum Pfaffenhofen immer wieder vorkommen
(ty) Immer wieder finden derzeit die Bürger der Gemeinden im Landkreis Kelheim Wurfzettel in ihren Briefkästen, mit denen eine „ungarische Familie“ ankündigt, eine Sammlung durchzuführen. „Wir nehmen alles, was Sie nicht brauchen“, steht darauf – und eine lange Liste von Gegenständen, die gesammelt werden. Das Kelheimer Landratsamt weist aus diesem Anlass darauf hin, dass solche Sammlungen illegal ist.
Aber nicht nur im Kreis Kelheim findet sich diese Vorgehensweise. Auch im Raum Pfaffenhofen kommt es immer wieder zu solchen oder ähnlichen Aktionen, wie ein Sprecher der Pfaffenhofener Polizeiinspektion auf Anfrage unserer Zeitung erklärt. Das bestätigt man auch am Pfaffenhofener Landratsamt.
„Abfälle aus privaten Haushalten – also alles, was der Besitzer nicht mehr braucht und deshalb los werden will – müssen nach dem Kreislaufwirtschaftsgesetz grundsätzlich dem zuständigen öffentlich-rechtlichen Entsorgungsträger überlassen werden“, heißt es zum Hintergrund aus dem Kelheimer Landratsamt. Ausnahmen gelten demnach für nicht gemischte, nicht gefährliche Abfälle wie zum Beispiel Altkleider oder Eisenschrott, wenn sie durch eine gemeinnützige oder gewerbliche Sammlung einer ordnungsgemäßen und schadlosen Verwertung zugeführt werden. Solche Sammlungen müssen aber vorher dem Landratsamt angezeigt sowie die ordnungsgemäße und schadlose Verwertung nachgewiesen werden.
Die aktuelle Sammlung der besagten „ungarischen Familie“ wurde indes weder dem Kelheimer Landratsamt angezeigt, noch sei aus den Angaben auf dem Wurfzettel ein Verantwortlicher oder eine Kontaktadresse zu entnehmen, wie ein Behördensprecher mitteilt. Des Weiteren finde sich in der Auflistung der Dinge, die gesammelt werden, auch eine Vielzahl von Gegenständen, die wegen ihrer Zusammensetzung als gefährlicher Abfall eingestuft sind – zum Beispiel Elektro- und Elektronikgeräte sowie Altfahrzeuge wie alte Mopeds und sogar Pkw. Diese müssen, wie betont wird, gesondert entsorgt werden, zum Beispiel über die Elektrogeräte-Container auf den Wertstoffhöfen oder sperrige Abfälle über den Sperrmüll. Altfahrzeuge müssen über anerkannte Annahme- oder Rücknahmestellen beziehungsweise anerkannte Demontagebetriebe entsorgt werden
Ferner muss nach Einschätzung des Keheimer Landratsamts davon ausgegangen werden, dass die Sammler die Gegenstände, die für sie nicht zu gebrauchen sind – sofern sie diese nicht einfach am Straßenrand stehen lassen – später irgendwo auf Parkplätzen oder in der freien Natur entsorgen. Folge: Neben den dadurch mitunter entstehenden Umwelt- und Sicherheitsproblemen müssen die Hinterlassenschaften dann auf Kosten der Allgemeinheit beseitigt werden. „Sollte zurückverfolgt werden können, wer der Abfallerzeuger ist, also bei wem diese Abfälle entstanden sind beziehungsweise wer sie zur Abholung bereitgestellt hat, können auch diese Personen für die illegale Entsorgung zur Verantwortung gezogen werden“, wird betont.
Außerdem weist das Kelheimer Landratsamt darauf hin, dass es sich bei der angeblichen ungarischen Familie keineswegs um einen Familienbetrieb handle, dem mit einer „Spende“ aus wirtschaftlicher Not geholfen würde. „Vielmehr handelt es sich um eine zumindest im süddeutschen Raum flächendeckend agierende Organisation, bei der eindeutig die Gewinnerzielung im Vordergrund steht“, stellt ein Behördensprecher klar. Das Landratsamt Kelheim appelliert jedenfalls eindringlich an die Bürger, sich an dieser Sammlung nicht zu beteiligen.