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Der Wasser-Zweckverband der Paartalgruppe wird heute Abend vermutlich – aus der Not heraus – eine Preis-Erhöhung beschließen, die so eigentlich gar nicht geplant war

(ty) Die Vertreter des Wasser-Zweckverbands Paartalgruppe treten am heutigen Abend im Pfarrheim von Hohenwart (Kapellenstraße) zu einer Sitzung zusammen, die eigentlich längst hätte stattfinden sollen. Die bedeutsame Zusammenkunft war nämlich, wie berichtet, eigentlich schon im April anberaumt – musste jedoch wegen eines „fehlerhaften Beschlusses“ abgesagt werden. Zunächst sah es dann gar danach aus, als müsste vielleicht die fest eingeplante Änderung der Wassergebühren komplett auf nächstes Jahr verschoben werden. Und auch der 1,8-Millionen-Euro-Etat, den man im April absegnen wollte, musste noch einmal überarbeitet werden – weil ja die einkalkulierten Mehreinnahmen wegzufallen drohten. 

Zwischenzeitlich sei jedoch eine Lösung gefunden worden, die zum einen die Finanzierung der laufenden Investitionen ermögliche und zum anderen damit auch den Haushalt für dieses Jahr sicherstelle. Das teilte der Hohenwarter Bürgermeister Manfred Russer (CSU), der zugleich der Vorsitzende des Zweckverbands ist, gegenüber unserer Zeitung mit. Das aus der Not heraus ersonnene Vorgehen, das nun heute abgesegnet werden soll, sei jedenfalls mit dem Büro, das die Gebühren neu kalkuliert, sowie mit der Rechtsaufsicht am Landratsamt abgesprochen

Demnach soll der Verbandsversammlung vorgeschlagen werden, lediglich eine Erhöhung der Verbrauchsgebühr – also des Kubikmeter-Preises – zu beschließen. Nicht angetastet werden sollen beziehungsweise darf dagegen für heuer die Grundgebühr. Zugleich soll heute die Gebührengestaltung auf den Weg gebracht werden, die dann ab 1. Januar 2017 gelten möge. Damit wird das neue Modell, das man eigentlich bereits heuer im Blick hatte, für nächstes Jahr anvisiert. Es ist somit davon auszugehen, dass sich 2017 dann der reine Kubikmeter-Preis wieder reduziert und dass stattdessen die Grundgebühr steigt. 

Um das zu verstehen, muss man den Hintergrund kennen. Im Dezember vergangenen Jahres hatte man nämlich einen Beschluss gefasst, auf dessen Basis heuer eigentlich die Wasser-Gebühren erhöht werden sollten. Dummerweise war in diesem Beschluss aber ausschließlich von der Verbrauchsgebühr die Rede – und eben nicht auch von der Grundgebühr. Will sagen: Die Grundgebühr darf somit heuer auch nicht angetastet werden. Doch genau das hatten Russer & Co. eigentlich vor, weil sie doch ein familienfreundlicheres Preis-Modell schaffen wollten.

Ziel ist ein familienfreundlicheres Preis-Modell 

Von einem externen Büro waren jedenfalls die Beiträge und Gebühren neu kalkuliert worden. Der Verbandsversammlung sollten dann im April mehrere unterschiedliche Varianten zur Gebühren-Gestaltung zur Entscheidung vorgelegt werden. Im Wesentlichen ging es laut Russer darum, durch Festlegung einer höheren fixen Zählergebühr (Grundgebühr) die Verbrauchskosten (den reinen Kubikmeter-Preis) niedriger zu halten – was in erster Linie jungen Familien, Mehrpersonen-Haushalten und Landwirten mit Viehhaltung zum Vorteil gereicht hätte. Andererseits belasten höhere Grundgebühren Ein- oder Zwei-Personen-Haushalte, weil diese in der Regel weniger Wasser verbrauchen. Man hätte jedenfalls gespannt sein dürfen, für welche Kombination von Grundgebühr und Kubikmeter-Preis sich die Verbandsräte entschieden hätten. Doch dazu kam es ja dann nicht. 

Und so rauchten in den vergangenen Wochen die Köpfe. Denn hätte man die komplette Neuregelung der Gebühren einfach nur um ein Jahr, auf 2017, verschoben, wären dem Zweckverband dringend nötige Einnahmen durch die Lappen gegangen. Denn allein heuer sind Investitionen in einer Größenordnung von rund 800 000 Euro zu stemmen. Und das ist eben nur über Mehreinnahmen zu finanzieren. Deshalb läuft es nun offenbar darauf hinaus, dass man zumindest übergangsweise – also für heuer – den Kubikmeter-Preis erhöht, um Geld in die Zweckverbands-Kasse zu spülen. So können die Ausgaben finanziert werden und der Haushalt hat seine Ordnung. Nächstes Jahr soll dann das Modell kommen, das man gerne schon für heuer gesehen hätte.

 

Neben dem Beschluss über die Wassergebühren 2016 und den entsprechenden Weichenstellungen für 2017 steht heute bei der Zweckverbands-Versammlung der diesjährige Haushaltsplan auf der Agenda. In diesen sind inzwischen die nun angedachten Änderungen eingearbeitet. Dass zur Finanzierung der Investitionen in Waidhofen (bereits abgeschlossen) sowie in Hohenwart und Eulenried die Gebühren erhöht werden sollten, das war bereits im vergangenen Jahr beschlossen worden. Jedenfalls ist nach den Worten von Russer nicht vorgesehen, für diese Maßnahmen – inklusive Waidhofen rund 1,3 Millionen Euro ­– so genannte Verbesserungsbeiträge zu erheben. Nein, die Investitionen sollen über Darlehen finanziert werden; mittel- bis langfristig soll das Geld dann über die Gebühren wieder hereinkommen. 

Ein weiterer Tagesordnungspunkt ist heute der Bericht über die laufende Baumaßnahme in Hohenwart. Ferner steht eine Beurteilung beziehungsweise ein Beschluss zur geplanten Verlegung der B 300 in Weichenried aus. Im Anschluss an den öffentlichen Teil der Sitzung wird hinter verschlossenen Türen noch über die Vergabe von Wasserleitungs-Bauarbeiten im Gewerbepark in Hohenwart, über Bepflanzungsarbeiten am Hochbehälter in Loch sowie über einen Auftrag zur Auswechslung von Wasserzählern beraten und abgestimmt. 

Der Zweckverband Paartalgruppe versorgt rund 2500 Haushalte mit Trinkwasser – im Raum Hohenwart, Waidhofen und Oberlauterbach bei Aresing sowie in Teilen der Gemeinde Gerolsbach.

Erstmeldung zum Thema:

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