Selbst der Stadtrat zeigte sich beeindruckt davon, was in Pfaffenhofen schon alles getan wird – Nun soll auf Anregung der CSU hin noch mehr passieren
(ty/zel) In Pfaffenhofen wird viel für die Integration von Flüchtlingen getan. Das machte eine Auflistung bestehender und geplanter Maßnahmen deutlich, die die städtische Koordinatorin für Integration, Frederike Gerstner, dem Stadtrat in seiner jüngsten Sitzung vorgelegt hat. Die Lokalpolitiker zeigten sichtlich quer durch die Fraktionen beeindruckt – denn es gibt bereits eine ganze Reihe von Projekten und Initiativen der Stadt sowie verschiedenster Gruppen, Vereine und Einrichtungen, in denen sich zahlreiche Haupt- und Ehrenamtliche für die Integration von Flüchtlingen engagieren. Um diese Maßnahmen zu unterstützen und zusätzlich Angebote für Flüchtlingskinder zu schaffen, stellte der Stadtrat einstimmig ein Budget von jährlich 15 000 Euro zur Verfügung.
Damit unterstützte das Gremium einhellig einen Antrag der CSU-Fraktion – und ging sogar über diesen hinaus. Die Christsozialen um ihren Sprecher Martin Rohrmann hatten angeregt, auch im Kulturbereich Integrationsmaßnahmen einzuleiten, und schlugen dreimonatige Projekte für jugendliche Asylbewerber vor. Rohrmann zeigte sich „äußerst zufrieden“ mit der Umsetzung der Vorlage, die seine Fraktion gemacht hatte. Er dankte den Ehrenamtlichen für ihr Engagement bei der Integrationsarbeit und betonte, man dürfe in der Praxis nicht nach dem Status der Asylbewerber unterscheiden.
SPD-Fraktionschef Markus Käser nannte es „wohltuend“, dass solch ein Antrag von der CSU komme. Manfred „Mensch“ Mayer (GfG) machte den Christsozialen sogar ein Kompliment für ihren Vorstoß. Käser regte an, dass Unterstützung dafür, Asylbewerber in Arbeit zu bringen, noch mehr in den Fokus rücken solle Das sei ein „komplexes Thema“ und dazu brauche es Strukturen, entgegnete Gerstner, versicherte aber, dass sich die Stadt hier noch mehr engagieren wolle. Unter anderem sei ein digitales Forum in Arbeit.
Die von Gerstner vorgelegte Auflistung von Maßnahmen zeigte, dass auch im kulturellen und künstlerischen Bereich bereits einige Initiativen laufen, die die Stadt jetzt verstärkt und ohne zeitliche Beschränkung unterstützen will. Zusätzlich soll nun Migrantenkindern der Unterricht an der städtischen Musikschule ermöglicht werden. Peter Feßl (SPD) betonte, die städtische Musikschule stehe Integrations-Projekten sehr produktiv gegenüber. Denkbar seien mehrere neue Angebote. Die sollten allen zugute kommen können, auf die der Begriff der Bedürftigkeit zutreffe.
Die Liste von Maßnahmen der Integrationsarbeit in Pfaffenhofen ist lang. Sie reicht von Projekten des städtischen Sachgebiets „Familie und Soziales“, der Stadtjugendpflege und der Stadtbücherei über Angebote der Caritas, des Musikinstituts „Intakt“, des internationalen Kulturvereins und des Interkulturgartens bis zur Kleiderkammer, dem One-World-Café der evangelisch-freikirchlichen Gemeinde und den Frauen der arabischen Gruppe „A Sayel“, die unter anderem als Dolmetscherinnen fungieren.
Hinzu kommen konkrete Planungen, wie etwa die Jugendkunstschule des Kreativ-Quartiers, die „Asylothek“ der Stadtbücherei, der Stadtplan für Geflüchtete oder der Integrationsbonus. Als ganz wichtig wurde in der Stadtratssitzung auch die Hilfe bei der Suche nach Arbeit beziehungsweise beim Einstieg in den Arbeitsmarkt bezeichnet.
Neben all diesen Projekten findet Integration vor allem auch in den Kindertagesstätten sowie in den Schulen und Vereinen statt. Gerade die ehrenamtliche Arbeit in den Klubs, speziell auch die gemeinsamen Aktivitäten von Einheimischen und Flüchtlingen in den Sportvereinen, spielt eine große Rolle. „Das Engagement zahlreicher Ehrenamtlicher in den Vereinen und Institutionen ist wesentlicher Bestandteil der Integrationsarbeit“, unterstrich Gestner. Bedeutsam ist hier auch der Sozialrabatt, den die Kreisstadt allen einkommensschwächeren Familien sowie Asylbewerbern gewährt und der Vergünstigungen zum Beispiel beim Freibad-Besuch oder einen Zuschuss zur Mitgliedschaft in einem Verein beinhaltet.
ÖDP-Stadtrat Reinhard Haiplik bezeichnete die Liste der laufenden Integrations-Maßnahmen als „höchst eindrucksvoll“. Er sprach von einer bunten Vielfalt, die zeige, wie sehr der Stadt an der Integration gelegen sei. Es sei „klug und vorausblickend“ gewesen, in der Stadtverwaltung eine eigene Stelle dafür zu schaffen. Die Ausschreibung zur Besetzung einer zweiten Stelle läuft bereits, wie außerdem in der Sitzung bekannt geworden ist.
Steffen Koptzeky (SPD) hakte nach. Es sei immer von der „Stärkung des Ehrenamts“ die Rede, sagte er und wollte wissen, was dafür konkret getan werde. Gerstner erklärte: Es gehe zum einen um Anerkennung und Begleitung, zum anderen um Weiterbildungsmöglichkeiten – und um Gelegenheiten zum Austausch untereinander, etwa durch Treffen. Nicht gehe es darum, die ehrenamtlichen Bemühungen finanziell zu unterstützen und auch zum Beispiel Räume zur Verfügung zu stellen.