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Fahndung in einem Aufsehen erregenden Fall erfolgreich: Beschuldigter 35-Jähriger stellte sich der Bundespolizei

(ty) Letztlich war es der große öffentliche Druck der Fahndungsbilder, der die Bundespolizei noch am gestrigen Abend zur wertvollen Geige und zum Täter führte. Am Freitagvormittag hatte die Münchner Bundespolizei – wie berichtet – im Auftrag der Staatsanwaltschaft und auf Beschluss des Amtsgerichtes hin mit Fahndungsbildern nach einem bislang unbekannten Mann und einer wertvollen, rund 250 Jahre alten Landolfi-Geige gesucht.

Das rund 100 000 Euro teure Stück war bekanntlich am 16. April in einem Formgeigenkasten samt Geigenbögen, Schulterstütze und Kolofonium in der Gepäckablage einer S-Bahn (S6 von München nach Starnberg) vergessen und dann von einem unbekannten Mann mitgenommen worden – seither waren die Sachen verschwunden. Gesamtwert: rund 120 000 Euro.

 

Doch schon kurz nach der Veröffentlichung von Fahndungsbildern des unbekannten Mannes, der die Geige mitgenommen hatte, seien erste, ernstzunehmende Hinweise bei der Bundespolizei eingegangen, berichtet ein Polizei-Sprecher. „Bis zum Abend waren es über 100 Anrufe von Bürgern, die Angaben zur gesuchten Person machten.“ 

Bevor die Ermittler der Bundespolizei den Unbekannten endgültig identifizieren konnten, meldete sich gegen 21.30 Uhr beim Polizeipräsidium München telefonisch ein 35-Jähriger aus Berg am Laim, der angab, der Gesuchte zu sein. Er erklärte demnach, von einem Freund telefonisch informiert worden zu sein, dass er gesucht werde.

Beamte der Landes- und Bundespolizei besuchten den Mann kurz darauf in dessen Wohnung. „Er übergab die Geige samt allen anderen Utensilien im Gesamtwert von rund 120 000 Euro und räumte deren Mitnahme sofort ein“, heißt es im Polizeibericht. Der 35-Jährige habe den Gesetzeshütern erklärt, nicht gewusst zu haben, wie wertvoll die Geige sei. Weiter habe er angegeben, zunächst einfach die Gelegenheit genutzt zu haben und sich erst später Gedanken zum weiteren Vorgehen machen zu wollen.

 

Am heutigen Morgen informierten die Beamten dann die Eigentümer der "Carlo Ferdinando Landolfi nella Contrada di Santa Margarita al segno della Sirena Milano 1758". Mutter und Sohn (Konrad und Brigitte Altenberger, siehe Foto mit Dienstgruppenleiter Stefan Friske) kamen daraufhin zur Wache der Bundespolizei am Hauptbahnhof, um sich von der Echtheit des Musikinstruments zu überzeugen und dieses auch auf mögliche Schäden zu überprüfen.

Der 65-jährigen Frau aus Seefeld-Hechendorf fiel ein Stein vom Herzen, als sie die unbeschädigte "Landolfi" erkannte, berichtet die Polizei. Zudem sei die Rentnerin von dem schnellen Erfolg der Öffentlichkeitsfahndung angetan gewesen – sowie von der Arbeit der Polizei und der Unterstützung vieler Bürger, die sich gemeldet hatten. Das wertvolle Saiteninstrument konnten sie allerdings nicht gleich mit nach Hause nehmen. „Es muss erst durch die Staatsanwaltschaft freigegeben werden“, so ein Bundespolizei-Sprecher. 

Der beschuldigte 35-Jährige konnte nach seiner Vernehmung die Wache zwar wieder verlassen. Er wird sich nun aber wegen Diebstahls beziehungsweise wegen Unterschlagung strafrechtlich verantworten müssen.

Die Bundespolizei dankte indes in einer heute Nachmittag veröffentlichten Mitteilung den Medien für deren äußerst umfangreiche Berichterstattung über den Aufsehen erregende Fall. „Dies führte letztlich zum hohen Fahndungsdruck“, so ein Polizei-Sprecher. Ebenso dankt die Bundespolizei den vielen Bürgern, die Hinweise zu dem Täter geben konnten. In Bezug auf einen möglichen Finderlohn – beziehungsweise zu der Frage, wem er zustehen könnte – müsse die Bundespolizei nun alle eingegangenen Erkenntnisse auswerten.

Erstmeldung zum Thema: Polizei fahndet in einem unglaublichen Fall


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