Werkausschuss des Kreistags gibt grünes Licht für Vorhaben an der Joseph-Fraunhofer-Straße, nur Dritter Landrat Josef Finkenzeller (FW) schimpft – Gartenabfall-Sammelstelle entsteht beim Ortsteil Weingarten
Von Tobias Zell
Den neuen Wertstoffhof für Pfaffenhofen hat der Werkausschuss des Kreistags in seiner gestrigen Sitzung auf den Weg gebracht. Die Kreisräte genehmigten einstimmig die von Landrat Martin Wolf (CSU) und Elke Müller, Chefin des Abfallwirtschaftsbetriebs im Landkreis (AWP), vorgestellte Planung. Das Projekt wird demnach auf einem rund 4800 Quadratmeter großen, städtischen Grundstück an der Bundesstraße verwirklicht. Das Areal liegt direkt an der Ecke von Joseph-Fraunhofer-Straße (B13) und der Abzweigung der Staatsstraße in Richtung Geisenfeld – also neben der Kläranlage. Der neue Wertstoffhof kostet rund 1,5 Millionen Euro – einschließlich der straßenmäßigen Erschließung. Kritik kam nur vom Dritten Landrat Josef Finkenzeller (FW) – der ist zwar nicht Mitglied im Werkausschuss, schimpfte dafür aber umso mehr.
Wie Müller anhand der aktuellen Pläne erläuterte, erhält das Areal eine gesonderte Erschließung von der Joseph-Fraunhofer-Straße (B13) her. Auf dem neuen Wertstoffhof werden alle erforderlichen Sammeleinrichtungen für Abfälle und Wertstoffe bereitgestellt. „Es wird auch eine Rampe gebaut, so dass die meisten Container gefahrlos und bequem von oben befüllt werden können“, so Müller.
Auf die Verkehrsführung auf dem Gelände wurde ein besonderes Augenmerk gelegt, damit Stauungen und Verzögerungen möglichst vermieden werden. Für genügend Parkplätze sollte dem Plan zufolge gesorgt sein. Im Betriebsgebäude werden die notwendigen Sozial- und Büro-Räume für die Mitarbeiter zur Verfügung gestellt. Auf Anregung von Werner Hammerschmid (SPD) hin wird auch eine öffentliche, barrierefreie Toilette in die Planungen aufgenommen. Eine Besucher-Toilette sahen die Pläne eigentlich gar nicht vor. Doch Hammerschmid erklärte sinngemäß, dass bei einem so großen Wertstoffhof und angesichts einer Investition von 1,5 Millionen Euro eine öffentliche Toilette selbstverständlich sein sollte. „Gute Idee, das machen wir“, nahm Landrat Wolf den Vorschlag auf.
Plan für den neuen Wertstoffhof: Links die Staatsstraße, unten die Joseph-Fraunhofer-Straße (B13).
Weil der neue Wertstoffhof – einer von zweien in der 24 000-Einwohner-Stadt – von zahlreichen Personen genutzt wird, verzichtet man an dieser Stelle auf die Errichtung einer Gartenabfall-Sammelstelle. Ein Verkehrsgutachten habe ergeben, dass der sich daraus zusätzlich ergebende Anlieferverkehr „nicht tragbar wäre“, berichtete Müller mit Verweis auf die anliegende Bundesstraße.
Die Gartenabfall-Sammelstelle wird separat auf einem derzeit noch landwirtschaftlich genutzten Grundstück im Ortsteil Weingarten errichtet. Dieses liegt nur einen Steinwurf entfernt von dem Betriebs-Gelände der Firma Hechinger, wo die Bürger aktuell ihre Gartenabfälle abliefern können.
Wolf betonte, dass die Verwirklichung dieses zweiten Wertstoffhofs für Pfaffenhofen – neben dem in der Nähe des Kreisbauhofs – wichtig sei. Die bereits seit mehreren Jahren laufende Standortsuche und Planungen könnten damit abgeschlossen werden – jetzt gehe es an die Umsetzung. Das bisher bestehende „Provisorium“, das sich noch ein Stück weiter ortsauswärts an der Joseph-Fraunhofer-Straße befindet, kann nach der Fertigstellung des neuen Wertstoffhofs aufgelöst werden. Das Provisorium war bekanntlich nötig, weil der alte Wertstoffhof der Landesgartenschau weichen musste; in diesem Bereich ist ein Bürgerpark entstanden.
Mit Blick auf die Größe der Kreisstadt und die Entsorgungssicherheit seien die Kosten von 1,5 Millionen Euro für die Errichtung des neuen Wertstoffhofs vertretbar, befand Wolf. Wenngleich er das Gelände als „nicht idealen“ Baugrund bezeichnete, was sich auch in den Kosten niederschlage.
Auf dieser Wiese entsteht der neue Wertstoffhof; im Hintergrund die Kläranlage.
Ganz anders sah das der Dritte Landrat Josef Finkenzeller (FW). Er monierte die hohen Kosten sowie den schlechten Baugrund und befürchtet bei der Zufahrt ein „Chaos“. Zur Verfügung gestellt wird das Grundstück von der Stadt, gebaut und finanziert wird der Wertstoffhof vom AWP. „Die Stadt will das unbedingt und wir sollen das bezahlen“, schimpfte Finkenzeller, der sich mit diesem Standort nicht anfreunden kann. „Ich bin zwar nicht im Werkausschuss, aber ich täte dagegenstimmen“, lautete sein Fazit.
Zur Einordnung der Investition führte AWP-Chefin Müller aus, dass der Wertstoffhof in Baar-Ebenhausen 3600 Quadratmeter groß sei und ohne Rampe 650 000 Euro gekostet habe. Der in Rohrbach umfasse etwa 3100 Quadratmeter und habe mit rund 660 000 Euro zu Buch geschlagen. Bis auf Finkenzeller war man jedenfalls der Meinung, dass sich die Investitionskosten für den Pfaffenhofener Wertstoffhof in Relation zur Einwohnerzahl im Rahmen bewegen.
Außerhalb der Stadt, beim Ortsteil Weingarten, wird die Gartenabfall-Sammelstelle errichtet.
Hammerschmid sagte mit Blick auf Finkenzellers Kritik: Jetzt noch einmal die Standort- Frage zu diskutieren, sei auch „nicht zielführend“. Angelika Furtmayr (Grüne), die zugleich im Pfaffenhofener Stadtrat sitzt, erklärte: Wenn die Kreisstadt einen besseren Standort hätte, würde man sicher dort bauen. So sah es auch Hammerschmid: Ein Wertstoffhof am Ortseingang sei kein sonderlich schönes Bild – das hätte die Stadt bestimmt vermieden, wenn sie Alternativen hätte.
Der Standort sei eben Sache der Stadt, stellte Müller noch einmal klar. Der Wunsch der Stadt sei zu respektieren, befand Altlandrat Rudi Engelhard (CSU). Er sehe „leider“ auch keinen anderen Standort. Deshalb warb er dafür, nun endlich in dieser Sache voranzukommen. Es sei klar, dass es an dieser Stelle teurer werde, räumte er ein. Man möge aber die Kosten jetzt bitte nicht zum Gegenstand einer grundsätzlichen Überlegung machen. Wichtig sei, dass der neue Wertstoffhof funktioniere und angenommen werde; hier gehe es um „Daseins-Vorsorge für die Bürger“.
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