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Die Bewerberlücke ist in Bayern auf Rekordniveau: Knapp 37 000 freie Lehrstellen

(ty) Die bayerische Wirtschaft hat weiterhin große Mühe, genügend Azubis zu finden. Bereits zwei Monate vor Beginn des Ausbildungsjahrs ist absehbar, dass in den Unternehmen im Freistaat rund 10 000 Lehrstellen unbesetzt bleiben. Momentan sind noch 36 989 Ausbildungsstellen frei. Gleichzeitig gib es nur 23 932 unversorgte Bewerber, wie aus der Statistik der Arbeitsagentur hervorgeht. Im ersten Halbjahr 2016 verzeichnet der Bayerische Industrie- und Handelskammertag (BIHK) 33 395 neue Ausbildungsverträge im Bereich Industrie, Handel und Dienstleistungen, ein Plus von 1,9 Prozent gegenüber dem gleichen Vorjahreszeitraum.

 

„Die Chancen, mit einer Lehre im Berufsleben durchzustarten, sind so gut wie noch nie“, wirbt Eberhard Sasse, BIHK-Präsident, für die betriebliche Ausbildung. Angesichts der guten Wirtschaftslage und des drohenden Fachkräftemangels sei die  Ausbildungsbereitschaft der Unternehmen ungebrochen hoch, doch es fehlten immer häufiger die Bewerber, sagt Sasse. Grund dafür sind vor allem die sinkenden Schulabgängerzahlen und der Trend zum Studium.

 

Zusätzlich verhinderten nach wie vor Rechtsunsicherheit und bürokratische Hürden die Besetzung von freien Lehrstellen mit Flüchtlingen. Besonders dramatisch ist der Azubi-Mangel im Einzelhandel sowie in Gastronomie und Hotellerie. Für angehende Einzelhandelskaufleute und Verkäufer sind noch rund 5000 Stellen in Bayern frei. Aber nur 3587 unversorgte Bewerber äußern einen entsprechenden Berufswunsch. In Gastronomie und Hotellerie sind mehr als 2300 Ausbildungsplätze verfügbar – dem stehen bayernweit aber nur rund 400 Interessenten gegenüber. Sasse unterstreicht, dass der Bewerbermangel quer durch alle Branchen geht: „Es werden auch noch angehende Elektroniker in der Energie- und Gebäudetechnik, Mechatroniker und Lagerlogistiker gesucht.“

 

Der BIHK-Präsident appelliert erneut an die Politik, den Fachkräfte- Aderlass in der Berufsausbildung zu stoppen und die zunehmende Akademisierung auf den Prüfstand zu stellen. Außerdem fordert Sasse die verlässliche und schnelle Umsetzung des „3+2“-Modells für junge Flüchtlinge, wie es auf Vorschlag des BIHK im neuen Integrationsgesetz festgelegt wurde. Danach dürfen Asylbewerber, die eine Lehre aufnehmen, in den drei Jahren der Berufsausbildung sowie in den folgenden zwei Jahren zum Sammeln von Berufserfahrung nicht abgeschoben werden. In Bayern befinden sich derzeit rund 9000 jugendliche Asylsuchende in berufsvorbereitenden Berufsschulklassen. „Viele Unternehmen sehen in diesem Personenkreis eine große Chance, aber noch scheitern viele an mangelnder Planungssicherheit und der Bürokratie“, so Sasse.


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