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Dagmar Fischer vom BRK-Kreisverband Pfaffenhofen hat vier Wochen lang Rettungskräfte in Namibia geschult – Am Ende gab es einen schrecklichen Ernstfall zu bewältigen

(ty) Die Lebensbedingungen der Menschen in ihren Heimatländern zu verbessern, dieser Aufgabe hat sich die weltweite Organisation der Rotarier verschrieben. Der Pfaffenhofener Rotary-Club unterstützt bereits seit dem Jahr 2007 die Verbesserung das Gesundheitswesens in der Kuene-Region, dem „wilden Nordwesten“ Namibias, zudem auch der weltberühmte Etosha-Nationalpark gehört.

Mit einen siebenstelligen Betrag aus der Weihnachtstombola 2007 und einer hohen Förderung durch Rotary-International sowie privaten Spenden wurde die Ausstattung des neu errichteten Krankenhauses in der Distrikthauptstadt Outjo gefördert und seitdem begleitet. Bei mehrmaligen Besuchen von Pfaffenhofener Rotariern konnten sich diese nach eigenen Angaben von der Wirksamkeit der eingesetzten Unterstützung überzeugen.

Beim Besuch einer Reporterin wiesen die Ärzte des „Statehospital Outjo“ darauf hin, dass vor allem der Rettungsdienst mit lediglich zwei Fahrzeugen für ein Gebiet von der Größe Bayerns völlig ungenügend sei. Und vor allem fehle es an ausgebildeten Rettungssanitätern. Nach einem Gespräch zwischen dem Bürgermeister von Outjo, Cllr.K.Gaingob und dem Pfaffenhofener Altlandrat Rudi Engelhard (CSU), der zusammen mit Freunden im Outjo-Distrikt eine Farm betreibt, übermittelte dieser seinen Freunden vom Rotary-Club Pfaffenhofen den Wunsch, die Mitarbeiter der Stadt Outjo im Rettungswesen auszubilden. In Namibia fehlen dazu die entsprechenden Ausbildungskapazitäten.

Da rasche Hilfe, doppelte Hilfe ist, sandte der Kreisverband des Roten Kreuzes unter Kostentragung des Rotary-Clubs die erfahrene Ausbilderin Dagmar Fischer für vier Wochen nach Afrika, um zehn Beamte der Stadt Outjo und der örtlichen Polizeistation im Schnellverfahren im Rettungswesen zu schulen. „Ein wenig Bauchgrimmen hatte ich schon“, verrät Dagmar Fischer: „Als Frau in einem fremden Land, Unterricht in einer Fremdsprache“?

Doch sie wurde herzlich aufgenommen, wie sie berichtet. Wohnen konnte sie bei deutschstämmigen Freunden von Engelhard in Outjo. Die Stadtverwaltung stellte die Räumlichkeiten für die Kurse zur Verfügung und schließlich hatten Rotary-Mitglieder Clubs bereits 350 Kilo Ausbildungs- und Ausrüstungsmaterial  nach Afrika geschafft – von Rettungsrucksäcken bis zu Schulungspuppen.

Dagmar Fischer freute sich über das Engagement ihrer Auszubildenden. Sie übte mit ihnen die stabile Seitenlage, das Abnehmen eines Helms nach einem Unfall sowie die Versorgung von Knochenbrüchen, Messerstichen und Schlangenbissen, aber auch lebenserhaltende Maßnahmen am Unfallort sowie das Aufnehmen und den Transport von Verletzten. Zum Abschluss erhielten alle Teilnehmer ein „Diplom“ vom Bürgermeister ausgehändigt. Der ist sicher, dass seine Leute jetzt mit ihrem altersschwachen kommunalen Rettungsfahrzeug besser Hilfe leiten können, berichtet Fischer.

Daneben führte Fischer noch drei Erste-Hilfe-Kurse durch. Dabei wurden Mitarbeiter von Betrieben und die Vorarbeiter von Farmen geschult. Wie Fischer berichtet, lernte sie dabei auch einiges von der afrikanischen Mentalität kennen – insbesondere, was Pünktlichkeit angeht. Zum Abschluss ihres Aufenthalts, kam dann die Nagelprobe in Form eines tatsächlichen Einsatzes. Mit ihrer neu trainierten Mannschaft wurde Fischer zu einem schweren Autounfall gerufen.

Ein Sammeltaxi habe in verbotener Weise auf der offenen Ladefläche acht Personen transportiert. Wohl im angetrunkenen Zustand sei das Gefährt eine Schotterpiste in Richtung Outjo gerast. Das Fahrzeug überschlug sich an einer Bodenwelle. Ein Kleinkind und ein Jugendlicher waren sofort tot, die übrigen schwerst verletzt. Sie mussten vor Ort versorgt und mit den vorhandenen Fahrzeugen – von Krankentransportern bis zu den Einsatzfahrzeugen der Polizei – ins Krankenhaus gebracht werden. Dagmar Fischer  sprach den Rettungskräften ihren Respekt aus. Sie hätten mit den bescheidenen Mitteln getan, was sie tun konnten.

Nach der Meinung von Dagmar Fischer kann es aber in Sachen Ausbildung nicht bei einmaligen Schulungs-Aktionen bleiben. Das Erreichte müsse gesichert werden. Am besten meint sie, wäre es, einen einheimischen Trainer für die Rettungskräfte vor Ort auszubilden, damit die Einsatzbereitschaft auf Dauer erhalten wird.


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