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Der Pfaffenhofener Radsportler Hans Glatt hat die 535 Kilometer und 14 434 Höhenmeter in den vorgegebenen 32 Stunden absolviert – im vergangenen Jahr musste er nach einem dramatischen Zwischenfall abbrechen

(ty) Am 24. Juni absolvierte der renommierte Ausdauersportler Hans Glatt aus dem Pfaffenhofener Ortsteil Weihern das 535 Kilometer lange und mit 14 434 Höhenmetern gespickte härteste Eintages-Rad-Rennen über die Alpen. Start und Ziel war in Nauders. Mit genau 32 Stunden gelang dem Duathlon-Weltmeister eine Punktlandung in der regulären Zeit, welche gleichzeitig als Zeitlimit ausgegeben wurde.

Ein Jahr lang musste Hans Glatt warten, um den verunglückten Ausgang aus dem Vorjahr vergessen zu machen. Damals verfehlte er, wie berichtet, in der Nacht eine Abzweigung, was zu einem nicht wieder gut zu machenden Zeitrückstand bei dem knallharten „Race across the Alps“ führte. Lesen Sie dazu den Artikel von damals: Drama in den Alpen

Das Drehbuch konnte es bei der 16. Auflage des Rennens heuer dagegen nicht besser vorsehen. Das Team um die Betreuer Nicole Müller (Lebensgefährtin von Hans Glatt) und Wolfi Dierl waren ebenso, wie auch der Ausdauerspezialist gut vorbereitet an den Start gegangen. Gut zwei Wochen vor dem Rennen, wurden die Berge nochmals zu Trainingszwecken befahren, um auch einen hautnahen Eindruck der Steigungen zu bekommen, die teilweise bis zu 24 Prozent am Mortirolo betrugen. Bei bestem Wetter wurde das Rennen mit 37 Startern begonnen. Ein Drittel musste jedoch aus verschiedenen Gründen aufgeben oder erreichte das vorgegebene Zeitziel nicht.

Für Hans Glatt verliefen die ersten Kilometer planmäßig. Anders als die deutschen Fußballer bei der EM konnte er auch ein Duell mit einem französischen Starter für sich entscheiden, der dann noch in der Nacht aufgeben musste. Nach etwa 17 Stunden Fahrzeit – gegen 6 Uhr morgens – musste der Ausdauerspezialist Glatt eine ungeplante Pause am bekannten Bernina Pass, rund 60 Kilometer entfernt von St. Moritz, einlegen. Seine körperlichen Zustände verlangten einfach einen Stopp. Doch ein „Blitzschlaf“ von gerade mal 20 Minuten und ein alkoholfreies Bier sollten die notwendige Energie für die kommenden Stunden liefern.

Weiter ging der Höllenritt über die Alpen bis zum Flüelapass bei Davos. Hier musste in der Abfahrt am frühen Nachmittag eine weitere ungeplante Pause eingelegt werden. Diesmal schien das Wetter das gesteckte Ziel in weite Ferne rücken zu lassen. Ein Gewitter samt Hagel und Starkregen machte ein Weiterfahren zu diesem Zeitpunkt unmöglich. Und mit Blick auf das Handy schien auch für den kommenden Streckenabschnitt nichts Gutes zu kommen, so dass Hans Glatt von seinen beiden Begleitern zur Aufgabe geraten wurde. Doch der Sportsgeist und Kampfeswille des Athleten vom MTV Pfaffenhofen stand dem vorzeitigem Aus entgegen – und so setzte Glatt das Rennen nach 45 Minuten fort.

Nach der Unterbrechung war freilich allen Beteiligten klar, dass es nun knapp werden würde, das Ziel in Nauders im vorgegebenen Zeitlimit zu erreichen. Zumal die teilweise nassen Abfahrten nicht zu unterschätzen waren. Die letzten Kräfte wurden dann von Hans Glatt am Stilfserjoch nochmal mobilisiert, um die letzten 65 Kilometer auch noch über den Reschenpass bis 21 Uhr durchzustehen.

Pünktlich um 21 Uhr – so die offizielle Zeitnahme – wurde von Hans Glatt die Ziellinie in Nauders überquert. Die Strecke, die – zur besseren Einschätzung der Höhenmeter – rund 250 Kilometer auf dem „Schöntaler Berg“ entsprechen, war von Glatt planmäßig bewältigt worden. Erschöpft und überglücklich lagen sich Betreuer und Athlet nach der Ankunft in den Armen und ließen sich zu recht bei der Siegerehrung im Festzelt von Nauders den Glaspokal übergeben. Mächtig stolz kehrte Hans Glatt in seine Heimat zurück – denn dieses Rennen hatte zuvor noch kein Pfaffenhofener absolviert, was diesen Erfolg noch wertvoller macht.

Nach einer Erholungswoche, in der der verlorene Schlaf nachgeholt wurde, begann für Hans Glatt die Vorbereitung für seine alljährliche Zwei-Tagesfahrt namens Oxntour – von Pfaffenhofen zum Gardasee –, die am Sonntag startet.


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