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Reinhard Heinrich, seit 21 Jahren Bürgermeister von Reichertshausen und CSU-Schwergewicht im Landkreis, feierte seinen 60. Geburtstag

Von Tobias Zell 

Etwas übertrieben ausgedrückt, könnte man sagen: Manche jüngere Reichertshausener wissen vielleicht gar nicht, dass der Gesetzgeber es durchaus zulässt, dass ihr Bürgermeister nicht Reinhard Heinrich heißt. Denn seit sage und schreibe 21 Jahren steht der CSU-Mann nun bereits an der Spitze der 5000-Einwohner-Gemeinde im Süden des Landkreises. Das ist nicht nur eine gefühlte Ewigkeit, sondern mehr als ein Drittel seines Lebens. Am Mittwoch ist Reinhard Heinrich 60 Jahre alt geworden, heute wurde groß gefeiert.

 

Die Gratulanten standen im wahrsten Sinne des Wortes Schlange.

Und weil Heinrich ein alter Fuchs ist, weiß er natürlich, wie man es macht. Sein Wunsch war, dass die Gemeinde auf ein Geschenk verzichtet – und dass stattdessen mit allen Bürgern sowie Ehrengästen gemeinsam in der hiesigen Ilmtal-Halle groß gefeiert wird. Jeder, der wollte, konnte heute Vormittag kommen. Es gab Weißwürste, Brezen und Getränke, die örtliche Jugendblaskapelle spielte auf, Reden wurden gehalten, Goaßlschnalzer waren da und alle gut drauf.

 

Am Eingang der Ilmtal-Halle wurde gratuliert.

Alle? Nicht ganz. Denn mindestens ein Anwohner hatte offenbar keine Lust auf Gratis-Weißwürste und Freibier, sondern auch so schon einen dicken Hals. Er fühlte sich offensichtlich durch Falschparker gestört, die ihre Autos an der Straße vor der Halle im Halteverbot abgestellt hatten. Und rief die Polizei. Die angerückten Beamten verteilten daraufhin insgesamt 13 Strafzettel, wie eine Nachfrage unserer Zeitung bei der Pfaffenhofener Inspektion ergab. Drinnen Party, draußen Knöllchen. Lesen Sie dazu auch: Drinnen Freibier, draußen Bußgeld

 

Die zahlreich erschienenen Bürgermeister-Kollegen von Reinhard Heinrich dürften indes nicht unter den Parksündern gewesen sein – denn für die waren eigene Stellplätze ausgewiesen worden. Außerdem gaben sich der Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) und Landrat Martin Wolf (CSU) die Ehre sowie unzählige weitere Parteifreunde aus dem Kreistag und der Region. Darunter auch Altlandrat Rudi Engelhard (CSU) und  Vize-Landrat Anton Westner (CSU). Außerdem waren viele Vertreter von Vereinen, Firmen und Institutionen gekommen – und auch so mancher Bürger nahm die Einladung gerne an. Alles in allem tummelten sich geschätzt 400 Leute in der Ilmtal-Halle und bescherten dem Jubilar einen großen Bahnhof.

 

Rund 400 Leute dürften es gewesen sein – alle Bürger waren eingeladen.

Insgesamt 38 Jahre lang steht Heinrich bereits im Dienste der Gemeinde Reichertshausen, wie Vize-Bürgermeister Erwin Renauer in seiner Begrüßung betonte. Denn bevor der Jubilar 1995 erstmals zum Bürgermeister gewählt wurde, war er bereits einige Jahre für die Kommune tätig. Genau gesagt seit 1978 – zunächst als Kämmerer, später auch als Geschäftsleiter. Heute ist Reinhard Heinrich mit 21 Jahren im Amt der dienstälteste Bürgermeister im Landkreis – vor Karl Huber (Ernsgaden), Anton Steinberger (Ilmmünster), Albert Vogler (Schweitenkirchen) und Manfred Russer (Hohenwart), die jeweils seit zwei Jahrzehnten ihre Gemeinde regieren.

 

Zahlreiche Ehrengäste machten dem Jubilar die Aufwartung.

Die 21 Jahre unter Heinrich haben „viele Spuren hinterlassen“, lobte Rathaus-Vize Renauer und nannte beispielhaft den Ausbau des Fahrrad-Netzes oder eben die Ilmtal-Halle. Er attestierte dem politischen Dauerbrenner nicht nur Elan, Nachdruck und Fleiß, sondern auch Entschluss- und Tatkraft. So sei Heinrich „weit oben auf der Karriereleiter angekommen“. In der Tat: Er ist ja zudem Chef der CSU-Fraktion im Kreistag und damit einer der maßgeblichen Strippenzieher der Politik. „Du schuldest uns nichts, aber wir schulden dir Dank“; mit diesem Zitat würdigte Renauer – auch im Namen des Gemeinderats und der Bürger – Heinrichs „aufopferungsvollen Einsatz“ für Reichertshausen.

 

Der für den Kreis Pfaffenhofen zuständige Bundestagsabgeordnete Erich Irlstorfer (CSU) aus Freising versicherte gleich zu Beginn seiner Rede, er wollte „keine Heiligsprechung vornehmen“. Denn bei zu viel Weihrauch werde der schönste Heilige rußig – und Schwarz sei Heinrich ja schon, so Irlstorfer in Anspielung an die Parteizugehörigkeit. Angesichts des 60. Geburtstags sowie mit Blick auf die 21-jährige Bürgermeister-Tätigkeit bezeichnete Irlstorfer seinen CSU-Spezl gar scherzhaft als „Johannes Heesters der Pfaffenhofener Kommunalpolitik“.

 

Ein bisschen Heiliggesprochen wurde der dann aber schon noch. Heinrich schaue mit seinen 60 Lenzen aus wie 50, habe Elan wie mit 40, sei engagiert wie mit 30 und durchsetzungsfähig wie mit 20. Irlstorfer dankte dem Jubilar für dessen Einsatz vor Ort. Und er lobte ihn als „glühenden Europäer“ – deshalb hatte er als Geschenk auch eine Reise für Heinrich und dessen Gattin Rosi nach Straßburg.

 

Landrat Wolf würdigte Heinrich als erfolgreichen Bürgermeister und „Kreispolitiker der ersten Reihe“. Er sitzt auch seit 20 Jahren im Kreistag, ist dort seit 17 Jahren Sprecher der CSU-Fraktion. Und ebenfalls seit 17 Jahren ist Heinrich Mitglied im Vorstand der Christsozialen im Landkreis. Zwei Eigenschaften hob Wolf an ihm besonders hervor. Erstens: Er sei einer, der die politische Erörterung suche – aber zugleich eine klare, eigene Haltung habe, die er auch gegen Widerstände durchsetzen wolle. Nicht zuletzt, weil Heinrich nicht immer den einfachsten Weg gegangen sei, könne er eine „großartige Bilanz“ vorlegen.

 

Und zweitens attestierte Wolf seinem Parteifreund eine „Herzlichkeit, die entwaffnet“. Die sei ein Geheimnis des Erfolgs und der Anerkennung. Als oberster Vertreter des Landkreises überbrachte Wolf einen heimischen Obstbrand, im Namen der CSU gab es zudem eine Reise nach Südtirol für den frisch gebackenen 60-Jährigen. An die besten Wünsche schloss sich – nach zwei Liedern vom örtlichen Gesangsverein „Frohsinn“ –Florian Hepting im Namen des Reichertshausener CSU-Ortsverbands an. Er dankte Heinrich für dessen Ratschläge und lobte ihn für dessen Erfahrung und Souveränität.

 

Reinhard Heinrich (links) bekommt von Manfred Russer ein Geschenk im Namen der 19 Bürgermeister des Landkreises.

Manfred Russer (CSU), Bürgermeister von Hohenwart und Sprecher der 19 Rathauschefs im Landkreis, unterstrich Heinrichs politisches Gewicht und politische Kompetenz. Er sei ein „Kommunalpolitiker mit Leib und Seele“, ein Workaholic. Einer, der nichts dem Zufall überlasse und alle Fäden in der Hand halte. Einer, der hohen Respekt im Kreise der Kollegen genieße. „Du überredest nicht, du überzeugst“, so Russer. Doch Heinrich sei auch kampfbereit und nicht konfliktscheu. „Nicht immer bequem, bisweilen ein harter Knochen.“

 

Auch die Goaßlschnalzer traten auf.

Als Präsent übergab Russer eine Schiefertafel mit den Wappen des Landkreises und der 19 Gemeinden. Auch von den Vereinen erhielt Heinrich ein Geschenk – eine Finanzspritze für einen weiteren, dritten Urlaubs-Trip. „So kann man einen auch aus der Gemeinde wegloben“, scherzte Heinrich später angesichts der Tatsache, dass er wohl in nächster Zeit ziemlich oft verreist sein wird.

 

Nach der Rede der evangelischen Pfarrerin Doris Arlt blieb dem Jubilar dann das Schlusswort vorbehalten. Seine umfangreichen Dankes-Bekundungen gipfelten in der Feststellung: „Es macht Spaß, für die Bürger arbeiten zu dürfen.“ Zugleich bekräftigte er aber seine Ankündigung, bei der nächsten Bürgermeister-Wahl nicht mehr anzutreten. „Man muss Wort halten in der Politik.“ Doch in den kommenden vier Jahren habe er noch einiges vor. Als eine der großen Aufgaben nannte Heinrich die Schaffung von sozialem Wohnraum.

Reinhard Heinrich, der "König von Reichertshausen".


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