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Über 10 000 freie Lehrstellen in Oberbayern – Jeder dritte Ausbildungsplatz unbesetzt

(ty) Die Betriebe in Oberbayern haben weiterhin große Mühe, genügend Azubis zu finden. Kurz vor Beginn des Ausbildungsjahrs am 1. September sind noch 10 386 Lehrstellen frei. Damit zeichnet sich heuer eine Rekord-Bewerberlücke ab. Im Vergleich zum Vorjahr hat die Zahl der unbesetzten Stellen noch einmal um über 600 zugelegt, so die aktuellste Statistik der Arbeitsagentur. Da die oberbayerischen Unternehmen in diesem Jahr 29 872 Lehrlinge einstellen wollten, ist vorerst noch jeder dritte Ausbildungsplatz unbesetzt.

Die Zahl der gemeldeten Lehrstellen in Oberbayern stieg im Vergleich zum Vorjahr um fünf Prozent, das entspricht einem Plus von knapp 1500 Angeboten. „Angesichts der guten Konjunktur setzen die Betriebe auf den eigenen Fachkräftenachwuchs, finden aber zu oft keine passenden Bewerber“, sagt Eberhard Sasse, Präsident der IHK für München und Oberbayern. Sasse betont, dass der Bewerbermangel quer durch alle Branchen geht. „Es werden zwar nach wie vor besonders angehende Einzelhandelskaufleute, Verkäufer, Köche und Hotelfachleute gesucht, aber auch Bürokaufleute, Versicherungskaufleute und Lagerlogistiker fehlen.“

Insgesamt treten in Oberbayern mit Beginn des Ausbildungsjahres 14 839 Jugendliche eine Lehre bei Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen an, wie aus der Zwischenbilanz der IHK für München und Oberbayern hervorgeht. Der leichte Zuwachs von 0,8 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht einem Plus von 121 Ausbildungsverträgen. Die Top 5 der IHK-Ausbildungsberufe in Oberbayern sind Einzelhandelskaufleute, Kaufleute für Büromanagement, Industriekaufleute, Verkäufer und Hotelfachleute.

Der IHK-Präsident führt den Bewerberengpass auf stagnierende Schulabgängerzahlen sowie den Trend zur Akademisierung zurück. Die Zahl der Absolventen der Mittelschulen (früher Hauptschulen) ist in Oberbayern seit 2005 um 28 Prozent zurückgegangen. Gleichzeitig stieg die Zahl der Abiturienten um 56 Prozent.

Um das Image der Ausbildung zu verbessern, fordert Sasse eine bessere Berufsorientierung an den Schulen: „Schülern und auch ihren Eltern muss die Realität vermittelt werden. Dazu gehört, dass eine abgeschlossene Lehre mehr Karrierepotenzial hat als ein abgebrochenes Studium. Dazu gehört auch, dass Schüler und Eltern stolz sein können, wenn sie sich für eine Ausbildung und damit für eine solide Zukunftsperspektive entscheiden.“ In einer IHK-Umfrage sagen 72 Prozent derjenigen Betriebe, die Probleme in der Ausbildung haben, dass die unklaren Berufsvorstellungen der Schulabgänger das größte Hindernis seien. Die Unternehmen bieten deswegen mehr Praktikumsplätze an und verbessern ihr Personalmarketing.


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