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Willi Doppler aus Scheyern-Fernhag hat vor zwei Jahren Aronia-Sträucher gesetzt – Jetzt kann er erstmals die kostbaren Beeren ernten, denen so viele gute Eigenschaften zugeschrieben werden.

(sg/ty) Auf dem Feld am Ortsrand von Ilmmünster, rechter Hand, wenn man in Richtung Scheyern fährt, gab es jetzt eine kleine Premiere. Willi Doppler (64), von einigen fleißigen Helfern unterstützt, konnte erstmals auf seiner 1000 Pflanzen umfassenden Plantage Aronia-Beeren ernten. „Sonne und Wärme haben die Beeren ordentlich verwöhnt“, zeigte er sich zufrieden mit der Qualität der Ausbeute. Teilweise sei der Oechslegrad zuletzt binnen einer Woche von 18 auf 26 gestiegen.

 

Von Willi Doppler einst als kleines Projekt in seinem Garten in Scheyern-Fernhag begonnen, entwickelte sich der Anbau von Aronia, auch Apfelbeere genannt, bald zu seiner Passion. „Dankenswerterweise stimmten meine Brüder der Nutzung unseres gemeinsamen Feldes zu und ich konnte im September 2014 die ersten 500 Pflanzen bestellen“, berichtet er im Gespräch mit unserer Zeitung. Seine Frau Thea (61) sowie die Töchter mit ihren Familien halfen beim Pflanzen der Sträucher tatkräftig mit.

 

Ein Jahr später wurde der Bestand dann bereits verdoppelt – und gestern war die große Premiere: Zwei Jahre nach dem Anlegen der Plantage wurde erstmals geerntet. Willi Doppler strahlte mit der Sonne um die Wette. Für ihn ist sein Aronia-Feld eine Herzensangelegenheit. Da wird nicht einfach nur gepflanzt und abgewartet. Nein, unzählige Stunden verbringt er auf seiner Plantage, wie uns seine Ehefrau bestätigt. Die unterstützt ihn mit voller Kraft – und jetzt hoffen freilich beide, dass aus der ersten Ernte möglich viel und möglichst guter Saft gepresst werden kann.

 

„Unsere Aronia-Beeren werden in liebevoller Handarbeit kultiviert, geerntet und schonend verarbeitet“, versichert Willi Doppler. „Dabei ist uns jeder Arbeitsschritt gleich wichtig – sei es das Jäten von Unkraut, die Ernte von Hand, die Verarbeitung zu Spezialitäten oder die Vermarktung.“ In dem kleinen Familien-Unternehmen, dass sich derzeit nach eigenen Angaben in der Umstellungsphase befindet, soll im Herbst kommenden Jahres die Bio-Zertifizierung abgeschlossen sein. 

 

Willi Doppler überprüft den Zuckergehalt einer Beere.

Willi und Thea Doppler befassen sich intensiv mit dem Thema Aronia, stehen im Austausch mit anderen Anbauern – von denen es, wie sie uns berichten, gar nicht so viele gibt. Deshalb ist nicht nur das, was die Dopplers da dieser Tage ernten, recht exotisch, sondern auch ihr Projekt an sich.  Und das steht ja erst am Anfang. Denn in den kommenden Jahren sollen nicht nur die Sträucher wachsen, sondern damit natürlich auch der Ertrag.

 

Aronia-Blüte im Mai dieses Jahres. Foto: Ludwig Schrätzenstaller.

Die Aronia stammt ursprünglich aus Nordamerika. Der am Ende zirka zwei Meter hohe Strauch, ein Wildobstgewächs aus der Familie der Rosengewächse, gilt als sehr robust und kaum anfällig für Pflanzenkrankheiten. Er trägt im Mai weiße, schirmrispige Blüten. Die dunkel-violetten, fast schwarzen und apfelförmigen Beeren der Aronia erntet man zwischen Mitte August und Ende Oktober. „Der 100-Prozent-Direktsaft aus den gepressten Beeren schmeckt aufgrund des hohen Gerbstoffanteils fein-herb und bietet damit ein neuartiges Geschmackserlebnis“, wirbt Willi Doppler für sein ausgefallenes Produkt.

 

Er und seine Frau wissen viel zu berichten über die Aronia. Die getrockneten Beeren dienten den Indianern aufgrund ihres hohen Vitamingehalts als Winter- und Notproviant. Vor mehr als 100 Jahren kam die Aronia-Beere durch den Naturforscher und Obstbau-Pionier Iwan Mitschurin in die ehemalige Sowjetunion, später auch nach Osteuropa. Wegen ihrer als gesundheitsfördernd geltenden Inhaltsstoffe, vor allem wegen des hohen Gehalts an Polyphenolen, wurden aus den Aronia-Beeren Tabletten hergestellt, die ergänzend zur Behandlung von Bluthochdruck und Vitamin-Mangelerkrankungen eingesetzt wurden.

 

„In Deutschland war die Aronia-Beere bis vor Kurzem noch weitgehend unbekannt“, sagt Thea Doppler. In den vergangenen Jahren werde sie zunehmend entdeckt, gelte auch als Health-Food. Inzwischen gebe es wissenschaftliche Studien und klinische Erprobungen, in denen das Potenzial der Beeren bei einer Vielzahl von Erkrankungen nachgewiesen worden sei. „Man geht davon aus“, sagt Doppler, „dass sie positive Auswirkungen auf den Blutzuckerspiegel und den Fettgehalt im Blut haben.“ Die Beeren enthalten Folsäure, die Provitamine A, E, K und C sowie die Spurenelemente Eisen und Jod. Und: „Aronia hat im Vergleich zu anderen Früchten den höchsten Gehalt an Radikalfängern und wirkt daher in hohem Maße als Antioxidans.“

 

Die Dopplers kommen aus dem Schwärmen gar nicht mehr heraus, wenn sie von den schier endlos scheinenden positiven Eigenschaften und Wirkungen berichten, die den Aronia-Beeren zugeschrieben werden. Doch erst einmal muss die Ernte vollends eingefahren werden. Dann werden die Beeren zur Obstpresse gefahren. Bereits am Wochenende soll dann der erste Saft verkauft werden können. Ein Liter kostet übrigens acht Euro. Thea und Willi Doppler empfehlen, täglich 50 bis 100 Milliliter von dem Saft – verdünnt mit Wasser – zu trinken. Rezepte für Aronia-Spezialitäten seien bereits in Arbeit. 


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