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Meteorologisch gesehen hat heute der Herbst begonnen – Blick auf einen wechselhaften Sommer, der Bayern kühl ließ und viel Regen brachte

(ty) Der diesjährige Sommer, der meteorologisch heute vom Herbst abgelöst worden ist, begann wie in den Tropen: Im Juni entluden sich in schwülwarmer Luft an vielen Orten immer wieder Gewitter, die enorme Regenmengen mit sich führten. Auch im letzten Juli-Drittel hatten sehr langsam ziehende Gewitter häufig noch Unwettercharakter. Doch nahmen Blitz und Donner im Juli bereits deutlich ab und blieben im August oft völlig aus. Stattdessen gewannen Hochdruckgebiete mit beständigerem und warmem Wetter die Oberhand. Ende August erlebten die Menschen in Deutschland sogar noch eine für diese Zeit ungewöhnliche Hitzewelle. Insgesamt verlief der Sommer recht warm bei durchschnittlichem Niederschlag und Sonnenschein. Das meldet der Deutsche Wetterdienst (DWD) nach ersten Auswertungen der Ergebnisse seiner rund 2000 Mess-Stationen.

 

Die Temperatur lag in diesem Sommer mit 17,8 Grad Celsius um 1,5 Grad über dem Mittel der internationalen Referenzperiode 1961 bis 1990 von 16,3 Grad. Im Vergleich zur wärmeren Periode 1981 bis 2010 betrug die Abweichung plus 0,7 Grad. Schwülwarme Luft, vor allem im Juni und in der letzten Juli-Dekade, bestimmte im diesjährigen Sommer häufig das Wettergeschehen und brachte – wie die intensiven Hitzewellen am 23. und 24. Juni sowie vom 24. bis 28. August – viele Deutsche ins Schwitzen.

 

Der Höhepunkt lag dabei am Ende des meteorologischen Sommers: Am 27. August kletterte die Temperatur in Saarbrücken-Burbach auf 37,9 Grad. Das zweite August-Drittel hatte dagegen mit sehr frischen Nächten bereits einen Vorgeschmack auf den Herbst gebracht. So sank das Quecksilber am 11. in Carlsfeld im Erzgebirge und in Nürnberg-Netzstall auf jeweils 1,3 Grad. Am 11. und 18. August meldeten einige Wetter-Stationen sogar bereits Bodenfrost.

 

Der Herbst kommt, die Blätter färben sich schon: Aufgenommen von Ludwig Schrätzenstaller bei Scheyern. 

Der Sommer verfehlte mit rund 230 Litern pro Quadratmeter sein Soll von 239 l/m² knapp. Völlig gegensätzlich verliefen dabei Beginn und Ende der Jahreszeit. Anfang Juni fielen bei heftigen Gewittern gebietsweise katastrophale Regenmengen. Simbach am Inn meldete vom 1. bis zum 2. Juni binnen 48 Stunden mehr als 180 l/m² und eine Flutwelle forderte sieben Menschenleben. Die größte Tagessumme an Regen wurde am 23. Juni in Groß Berßen, nordöstlich von Meppen, mit 150,7 Litern pro Quadratmeter registriert.

 

Im letzten August-Drittel herrschte dagegen bei anhaltendem Sonnenschein und teils großer Hitze verbreitet so trockenes Wetter, dass der DWD-Gefahrenindex für Waldbrände in mehreren Bundesländern auf die höchste Stufe kletterte. Der geringste Niederschlag fiel in diesem Sommer in einem breiten Streifen von Nordthüringen bis zur Altmark mit örtlich nur 85 l/m²; den meisten Regen gab es am Alpenrand zwischen Werdenfelser und Berchtesgadener Land mit bis zu 700 l/m². 

Die Sonnenscheindauer traf in dem nun zu Ende gegangenen Sommer genau ihr Soll von 604 Stunden. Auf der Insel Rügen zeigte sich die Sonne dabei mit bis zu 780 Stunden am meisten; im Sauerland und in der Eifel schien sie mit teils nur etwa 500 Stunden am wenigsten.

 

Bayern war in diesem Sommer mit durchschnittlich 17,4 Grad das zweitkühlste und mit fast 310 l/m² das niederschlagsreichste Bundesland. Die Sonne schien mehr als 635 Stunden. Nürnberg-Netzstall meldete am 11. August mit 1,3 Grad die bundesweit niedrigste Temperatur in diesem Sommer. Gewittriger Dauerregen führte am 1. und 2. Juni in Simbach, im Kreis Rottal-Inn, zu einer Niederschlagsmenge von über 180 l/m² innerhalb von 48 Stunden. Es entstanden gewaltige Überschwemmungen, die zahlreiche Häuser zerstörten und Menschenleben kosteten. Der bundesweit meiste Regen dieses Sommers fiel auch in Bayern – am unmittelbaren nördlichen Alpenrand.


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