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Aufsehen erregende Fälle aus den aktuellen bayerischen Polizeiberichten

86-jähriger Geisterfahrer: 20 Kilometer auf der A7 in falscher Richtung

(ty) Ein 86-Jähriger aus dem Landkreis Neu-Ulm fuhr heute Morgen mit seinem dunkelroten VW Golf III an der Anschlussstelle Illertissen auf die A7 – allerdings auf der Spur, die nach Norden führt, also in entgegengesetzter Richtung. Insgesamt legte er dort mehr als 20 Kilometern zurück, ehe er von einer Polizeistreife kurz vor Berkheim angehalten werden konnte. Während der Geisterfahrt konnten mehrere Verkehrsteilnehmer, die in der richtigen Richtung unterwegs waren, nur durch gefährliche Ausweichmanöver einen Frontalzusammenstoß mit dem Wagen des Rentners verhindern.

Zu einem Unfall kam es glücklicherweise nicht. Der 86-Jährige und seine 75-jährige Ehefrau, die auf dem Beifahrersitz saß, blieben und wurden von Angehörigen abgeholt. Der Führerschein des Seniors wurde sichergestellt, ihn erwartet nun eine Anzeige wegen Straßenverkehrsgefährdung. Insgesamt sind der Polizei inzwischen mehr als zehn Verkehrsteilnehmer bekannt, die dem Geisterfahrer ausweichen mussten. Außerdem wurde bekannt, dass der Mann bereits zuvor wegen seiner unsicheren Fahrweise aufgefallen war.

 

24-jähriger Wanderer stürzt 200 Meter in den Tod

(ty) Ein 24 Jahre alter Mann stürzte gestern bei einer Bergwanderung im Spitzingsee-Gebiet rund 200 Meter über eine steile Bergflanke ab und kam dabei ums Leben. Die Polizei sucht jetzt nach einer wichtigen Zeugin. Der junge Mann aus Hausham war zusammen mit einem Freund beim Bergwandern. Nachdem beide die Brecherspitze erklommen hatten, stiegen sie gegen 13 Uhr auf dem Wanderweg westwärts in Richtung "Obere Firstalm" wieder ab. Dabei geschah das Unglück.

Auf dem Weg bergab mussten sie eine ausgesetzte Engstelle passieren. Der Weg verläuft hier teilweise über Felsen und ist keinen halben Meter breit. Diese Stelle ist etwa 20 Meter lang und mit einem Drahtseil versichert. Hier wollten sie eine Wanderin überholen, die ebenfalls bergabging. Diese drehte sich in Richtung Fels, um die beiden Männer passieren zu lassen. Nachdem der Begleiter bereits an der Frau vorbei war, hörte er hinter sich das Geräusch von rutschenden Steinen. Als er sich umdrehte, sah er, wie der 24-Jährige etwa 200 Meter über die steile Bergflanke abstürzte.

Der Verunfallte erlitt bei dem Absturz tödliche Verletzungen, die alarmierten Rettungskräfte konnten nur noch seinen Tod feststellen. Die Bergung der Leiche übernahmen zwei Polizeibergführer der alpinen Einsatzgruppe der Polizei in Zusammenarbeit mit der Bergwacht und einem Polizeihubschrauber. Der Begleiter des Verunglückten wurde von der Bergwacht ins Tal begleitet, dort wurde er vom Kriseninterventionsteam betreut. Die Bergwanderin setzte ihren Weg einfach fort und war bei Eintreffen der Rettungskräfte nicht mehr vor Ort.

Zeugen – vor allem die erwähnte Bergwanderin – werden gebeten, sich unter der Telefonnummer (0 80 25) 2990 mit der Polizeiinspektion Miesbach in Verbindung zu setzen. Gerade die Angaben und Feststellungen der besagten Bergwanderin wären für die polizeilichen Ermittlungen von großer Wichtigkeit, wie betont wird.

 

Auto versinkt im Main

(ty) Weil ihn der Besitzer nicht ordnungsgemäß gesichert hatte, ist heute Morgen ein VW in Karlstadt (Kreis Main-Spessart) in den Main gerollt und versunken. Taucher fanden wenig später den Wagen, der zwischenzeitlich einige hundert Meter abgetrieben war. Die Schifffahrt wurde eingestellt.

Gegen 6.40 Uhr erreichte die Einsatzzentrale des Polizeipräsidiums Unterfranken die Mitteilung des Wagenbesitzers vom Mainkai-Parkplatz, dass sich sein unbesetzter VW selbstständig gemacht hat und in den Main gerollt ist. Eine Streife der Polizei machte sich unverzüglich auf den Weg dorthin. Beim Eintreffen der Beamten war der Wagen allerdings spurlos versunken. Die Feuerwehr und die Wasserwacht mussten schließlich mit Booten und Tauchern anrücken, um den VW aufzuspüren. Dies gelang letztlich mit Hilfe eines Echolots. Das Auto war allerdings bereits rund 400 Meter abgetrieben und lag zudem auf dem Dach. Den Einsatzkräften gelang es, den Pkw per Stahlseil gegen ein weiteres Abtreiben zu sichern.

Die Polizei alarmierte auch das zuständige Wasser- und Schifffahrtsamt, das die Koordination der Bergungsmaßnahmen übernommen hat. Ein Schwimmkran sollte im Laufe des Vormittags den VW aus dem Wasser bergen. So lange war auch die Main-Schifffahrt gesperrt. 

 

Uneinsichtiger Pkw-Lenker gibt einfach Gas: THW-Mann bringt sich per Sprung in Sicherheit

(ty) Als uneinsichtig erwies sich gestern in Forchheim ein Autofahrer, der auf Einsatzkräfte des THW zufuhr – glücklicherweise wurde niemand verletzt. Der 58-jährige Autofahrer hatte zunächst seinen Wagen gegen 14 Uhr in der Straße „Zur Staustufe“ im Haltverbot abgestellt. Er wurde von zwei Helfern des THW auf sein Fehlverhalten aufmerksam gemacht – vor allem weil dort eine Übung des THW angesetzt war und das Auto gestört hätte.

Nach einer kurzen Diskussion beschleunigte der Autofahrer sein Fahrzeug und steuerte auf einen der beiden Männer zu, der sich glücklicher Weise mit einem Sprung zur Seite in Sicherheit bringen konnte. Die hinzugerufene Polizeistreife konnte den Autofahrer vor Ort stellen. Er muss sich nun wegen mehrerer Delikte strafrechtlich verantworten. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft stellten die Polizisten den Führerschein des 58-Jährigen noch an Ort und Stelle sicher.

 

Gleitschirmflieger bei Absturz schwer verletzt

(it) Schwere Verletzungen an der Hals- und Lendenwirbelsäule zog sich ein 64-jähriger Gleitschirmpilot aus München bei einem Sturz aus 15 Metern Höhe am Landeplatz an der Breitenbergbahn in Pfronten-Steinach zu. Aufgrund eines Strömungsabriss kam der Pilot ins Trudeln und stürzte auf die Wiese beim Landeplatz.

Der schwerverletzte Mann wurde von Ersthelfern bis zum Eintreffen des Rettungsdiensts versorgt, er kam dann zur weiteren Behandlung in die Klinik nach Pfronten. Nach derzeitigen Stand der Ermittlungen hatten der Gleitschirm und das Gurtzeug keinerlei Mängel. Ein Fremdverschulden wird ausgeschlossen.

Polizei-Einsätze am laufenden Band am dritten Oktoberfest-Samstag

(it) Goldener Oktober? Für die Beamten der Bundespolizei zumindest am dritten Wiesn-Samstag wohl eher nicht. Der Auftakt ins dritte und zugleich verlängerte Oktoberfest-Wochenende hatte es für die Bundespolizisten in München in sich. Einsätze am laufenden Band hielten die Uniformierten in Atem. Von Wildbieslern, einem Junkie auf Entzug, einem jointrauchenden Schweizer und Schlägereien über Festnahmen von mit Haftbefehl gesuchten Personen, Straftaten wie Körperverletzungen und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte bis hin zu Absperrmaßnahmen wegen herrenloser Gegenstände und Zugausfällen hatte dieser Samstag fast alles zu bieten, was das Einschreiten eines Polizeibeamten notwendig und sinnvoll macht. Sogar ein Polizeihubschrauber musste aufsteigen.

Fast im Minutentakt wurden die Bundesbeamten von einem Einsatzort zum nächsten gerufen. Die meisten Vorfälle gehören schon zum Bahnhofsalltag. Schwarzfahrer, hilflose Personen, Grapschereien, Diebstähle, herrenlose Koffer, Widerstandshandlungen bei Polizeimaßnahmen und alkoholbedingte Gewalttaten sind kein Wiesn-Phänomen. Gleichwohl mehren sich diese Straftaten zur fünften Jahreszeit, so auch an diesem Samstag.

Ein 22-jähriger Schweizer zum Beispiel flehte regelrecht um eine Strafanzeige, als er direkt vor den Augen der Beamten einen Joint genoss. Für einen 31-jährigen Drogensüchtigen endete der Tag in einer Klinik. Bundespolizisten mussten ihn zuvor mit zur Wache nehmen und dort zur Raison bringen, nachdem er – offensichtlich auf Entzug – herumgeschrien und andere Fahrgäste angepöbelt hatte. Über den Tag verteilt mussten die Polizisten mehrere junge Männer verwarnen, die nicht an sich halten konnten oder wollten und ihre Notdurft wildbieselnd in aller Öffentlichkeit verrichteten.

Je später der Abend, desto illustrer die Gäste. Und desto höher der Alkoholpegel und somit auch die Gewaltbereitschaft. Vor allem zu späterer Stunde mussten die Bundespolizisten vermehrt Streitereien zwischen Betrunkenen schlichten, bei Schlägereien einschreiten und Platzverweise erteilen. Dabei kam es ob der erhöhten Aggressivität der Beteiligten immer wieder zu Widerstandshandlungen und Beleidigungen durch Verwendung von landläufig bekannten oder auch neu kreierten Kraftausdrücken gegen die Beamten und folglich zu Festnahmen und Strafanzeigen gegen die Aggressoren. Bei der Überprüfung der Personalien der Beschuldigten kam auch die ein oder andere Fahndungsnotiz zum Vorschein.

Aber nicht nur zwischenmenschliche Unzulänglichkeiten galt es zu regeln, auch ein räuberischer Diebstahl in einem Geschäft am Hauptbahnhof musste verhindert und aufgeklärt werden. Der türkische Geschäftsinhaber erwischte einen 31-Jährigen beim Diebstahl einer Wiesn-Kopfbedeckung und hielt den Ertappten fest. Dies wollte der nicht hinnehmen und schlug mit einer Bierflasche nach dem Ladenbesitzer. Glücklicherweise, und wohl seines Alkoholpegels geschuldet, verfehlte er sein Opfer aber. Alarmierte Beamte der Landespolizei nahmen den Täter fest und übergaben ihn zuständigkeitshalber an die Bundeskollegen.

Das Getümmel und den hohen Alkoholpegel nutzten manche auch, um ihren persönlichen "Vorlieben" nachzugehen. So beobachteten Bundesbeamte einen Mann aus Sierra Leone dabei, wie er eine junge Frau erst verbal belästigte und sie dann in unsittlicher Weise anfasste. Es folgten Festnahme und Strafanzeige. Einen vermutlichen Antänzer, also Taschendieb, zogen die Beamten ebenso aus dem Getümmel. Schon fast nebenbei musste eine Streife gegen fünf Uhr zum S-Bahn-Haltepunkt Isartor ausrücken, weil dort ein Unbekannter – wie sich vor Ort herausstellen sollte grundlos – den Feuermelder betätigt hatte.

Am späten Nachmittag war sogar der Einsatz eines Polizeihubschraubers und eine kurzzeitige Sperrung der Bahnstrecke München–Augsburg nötig gewesen, nachdem eine Anruferin bei der Einsatzzentrale Jugendliche im Gleisbereich in Obermenzing gemeldet hatte, die wohl Mutproben veranstalteten. Nachdem eine Absuche vor Ort und aus der Luft aber kein Ergebnis gebracht hatte, konnte die Strecke auch wieder freigegeben werden und der Hubschrauber nach Oberschleißheim zurückkehren.

Zu allem Überfluss kam es bereits gegen 17 Uhr zu einer Störung auf der Bahnstrecke München–Landshut. Nach einem Oberleitungsschaden auf Höhe Pulling fuhren bis zum Ende der Betriebszeit keine Züge mehr Richtung Freising und Landshut. Aufgrund dessen musste auch der Bahnsteig zu Gleis 24 und 25 am Hauptbahnhof aus Sicherheitsgründen gesperrt werden. Da auch der eingerichtete Schienenersatzverkehr ob der Wiesn-Heimfahrer und abreisenden FC-Bayern-Fans schnell an seine Grenzen stieß, waren die Bundesbeamten gefragt.

All dies sollte die Beamten bis zum frühen Sonntagmorgen zusätzlich beschäftigen. Mehrere Beamte mussten an den Bahnhöfen Neufahrn bei Freising, Freising und Langenbach den kurzzeitig an diesen Bahnhöfen zum Teil Hunderten gestrandeten Reisenden den sicheren und schnellen Weg zu den bereitstehenden Transportmitteln weisen und die aufgeheizten Gemüter beruhigen. Da waren, wie es im Polizeijargon so schön heißt, einige "Gefärder-Ansprachen" nötig.


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