Das sieglose Tabellen-Schlusslicht FC Ingolstadt empfängt heute ausgerechnet das Top-Team von Borussia Dortmund – und müsste dringend punkten
(ty) Der FC Ingolstadt will aus dem Tabellenkeller der Fußball-Bundesliga, auch wenn das gerade heute (Anpfiff: 15.30 Uhr) nicht einfach wird. Schließlich reist mit Borussia Dortmund eines der absoluten Top-Team an. Der aktuell Fünfplatzierte will nach zuletzt nur einem Punkt aus zwei Partien auf der Schanz zurück in die Erfolgsspur, während der FCI seinerseits alles geben muss, um endlich den lang ersehnten ersten Saisonsieg einzufahren. Der wäre gerade auch für Markus Kauczinski wichtig; denn der FCI-Cheftrainer steht nach der mehr als mageren Bilanz doch mächtig unter Druck.
Lediglich zwei Mal trafen der FC Ingolstadt und Borussia Dortmund bisher aufeinander. Im ersten Spiel, das zugleich die erste Heimpartie der Schanzer in der Bundesliga war, kam der Ruhrpottklub in der vergangenen Saison seiner Rolle als Topfavorit nach und besiegte den FCI mit einem deutlichen 4:0. Im Rückspiel verloren die Schanzer mit 0:2 im Signal- Iduna-Park. Nun treffen beide Teams erneut aufeinander – die Schanzer wollen den Anschluss an die Nichtabstiegsränge nicht verlieren, während der BVB wieder auf einen Spitzenplatz vorrücken will.
Schanzer-Coach Kauczinski kann für das Heimspiel fast aus dem Vollen schöpfen. Einzig fehlender Schwarz-Roter wird Robert Leipertz sein, dessen Einsatz aufgrund einer Muskelverhärtung ausgeschlossen ist. „Wir erwarten Robert nach dem Wochenende zurück im Training“, bestätigte Kauczinski den Ausfall des Stürmers. Auch Sonny Kittel ist nach langer Aufbauphase nun fester Bestandteil des Teams und könnte erstmals in den Kader rücken: „Er trainiert bereits wieder voll mit der Mannschaft und ist einsatzbereit. Es wird sicher noch nicht für 90 Minuten reichen, aber er ist definitiv eine Option“, so Kauczinski.
Angespannter ist hingegen die Situation bei Borussia Dortmund. Neben Sven Bender (Knochenmarködem), Erik Durm (Knie-OP), Raphaël Guerreiro, Marcel Schmelzer, Gonzalo Castro (alle Faserriss), Neven Subotic, Marco Reus (beide im Aufbautraining), Andre Schürrle (Innenbanddehnung), Adrián Ramos (Adduktorenzerrung) ergänzt Emre Mor durch eine Rotsperre die Liste der nicht einsatzbereiten Spieler. Allerdings ist eine Rückkehr von Ramos und Schürrle nicht ausgeschlossen. FCI-Coach Kauczinski sieht dennoch den BVB in starker Besetzung: „Sie sind eines der absoluten Topteams der Liga. Aktuell müssen sie einige Ausfälle beklagen, aber sie haben einen hochkarätig besetzten Kader, sodass sie das auffangen können."
Der BVB reist mit einem verdienten, wenn auch hart erkämpften Sieg zum Auswärtsspiel auf der Schanz. Am Dienstag gelang den Schwarz-Gelben in der Champions-League ein 2:1-Erfolg gegen Sporting Lissabon dank Toren von Pierre-Emerick Aubameyang und Julian Weigl. In der Liga schwächelten die Borussen lediglich in den letzten zwei Partien. Gegen Leverkusen unterlag die Elf von Coach Thomas Tuchel mit 0:2, zuletzt mussten man sich gegen Hertha BSC mit einem 1:1 begnügen. Zuvor verlor der BVB lediglich eine Partie bei vier Siegen, was in der Summe den aktuell fünften Tabellenrang bedeutet.
Auf einen Sieg muss nach wie vor der FC Ingolstadt warten. Vor dem achten Spieltag stehen die Schanzer mit einem Zähler auf dem 18. Tabellenrang – bei sechs Niederlagen und einem Remis. „Wir haben leider aufgrund sehr unglücklicher Entscheidungen gegen uns nichts Zählbares aus Köln mitgenommen, aber das ist egal. Wir müssen jetzt endlich anfangen zu punkten“, gibt Mittelfeldmotor Pascal Groß die Marschrichtung vor.
Der FCI will unbedingt das erste Erfolgserlebnis der Saison. Gegen den Favoriten aus Dortmund jedoch eine denkbar schwere Aufgabe: „Sie sind eine der Spitzenmannschaften der Liga. Aber für uns gilt wie gegen jedes andere Team, dass auch gegen sie etwas zu holen ist. Wir haben in den bisherigen Partien gegen solche Teams immer bewiesen, dass wir uns nicht verstecken müssen“, so Kauczinski, der sein Team vor dem anstehenden Härtetest aufbaut: „Wir sind uns der Situation bewusst. Aber ich habe nach wie vor großes Vertrauen in mein Team, das weder verkrampft noch nachlässt. Deshalb werden wir in das Spiel gehen und alles raushauen, was wir zu bieten haben.“
Von einem „idealen Zeitpunkt, die Borussia nach den vergangenen zwei Partien zu schlagen“, will der 46-Jährige FC-Trainer allerdings nichts wissen und verweist auf den starken Auftritt der Schwarz-Gelben gegen Lissabon. „Egal, mit wem Dortmund aufläuft: Wir werden elf Spieler gegen sie aufstellen, die alles geben und sie schlagen wollen“, so der FCI-Chefcoach. Dabei schließt der gebürtige Gelsenkirchener Rotation in den eigenen Reihen nicht aus: „Wir werden die Mannschaft aufstellen, die sich in der Trainingsarbeit am besten präsentiert hat. Natürlich kann es Wechsel geben", sagte er und kündigte er: "Wir werden variabler und überraschender gegen einen Gegner agieren, der zwar viel über Ballbesitz kommt, es aber auch beherrscht, schnelle Bälle in die Spitze zu spielen."