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Der Pfaffenhofener BLSV-Kreisverband feiert morgen sein 25-jähriges Bestehen mit einem Festakt in Hohenwart – Ein Blick zurück

(rry) Mit etwas mehr als 48 000 Sportlerinnen und Sportlern in 116 Vereinen ist der bayerische Landessportverband (BLSV) die größte und mitgliederstärkste Organisation im Landkreis Pfaffenhofen. Als selbstständigen Kreisverband gibt es den Dachverband des Sports im Freistaat jetzt seit einem Vierteljahrhundert. An die Gründung vor 25 Jahren, die mit der Trennung vom bis damals gemeinsam geführten Sportkreis Ingolstadt-Pfaffenhofen verbunden war, soll im Rahmen eines Festakts am morgigen Mittwoch, 26. Oktober, um 18 Uhr im Gasthof Metzgerbräu in Hohenwart erinnert werden. An diesem Abend wird auch BLSV-Präsident Günther Lommer erwartet, der die Festrede hält.

 

"Ein Hauch von Sezession lag in der Luft", erinnert sich Harald Bruckmeier an den Tag, als der Sportkreis Ingolstadt-Pfaffenhofen am 26. Oktober 1991 in Baar-Ebenhausen zur letzten gemeinsamen Vollversammlung in seiner Geschichte zusammentrat. "Wir waren uns schon bewusst, dass wir in den folgenden Stunden (Sport-)Geschichte schreiben werden", sagt der Vorsitzende des TV Geisenfeld, der damals zum Pressereferenten im neuen Vorstand gewählt wurde. Diesen Posten hat der heute 52-Jährige übrigens noch immer inne. 

Am Ende dieses „denkwürdigen Vormittags“, wie Bruckmeier ihn nennt, sollten die Delegierten aus dem Landkreis Pfaffenhofen ihren eigenen Sportkreis mit 93 Vereinen, in denen 34 000 Mitglieder organisiert waren, aus der Taufe gehoben haben. Freilich fand die Trennung vor 25 Jahren im vollsten gegenseitigen Einvernehmen der beiden bisherigen Partner statt. Und so blieben auch keine Wunden zurück. Fortan gingen die Sportler von der Schanz und ihre Kameraden aus der Hallertau eben organisatorisch getrennte Wege.

 

Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich die Sportler aus Ingolstadt sowie den beiden Landkreisen Pfaffenhofen und Schrobenhausen zusammen. Mit der Gebietsreform und der Bildung des Landkreises Neuburg-Schrobenhausen schied Schrobenhausen 1973 aus der gemeinsamen Organisation aus. 1975 kam es im BLSV-Kreis Ingolstadt-Pfaffenhofen zu einer Verständigung über das Spitzenpersonal. Demnach sollte der Sportkreis von einem Ingolstädter geführt werden, sein Stellvertreter dagegen aus dem Landkreis Pfaffenhofen kommen. Den Stellvertreter-Posten übernahm dann bis 1987 der Schweitenkirchener Bürgermeister Max Elfinger. Ehe es zur Trennung kam, war Richard Schnell noch vier Jahre Vize. Beide sind heute Ehrenvorsitzende des BLSV-Kreises Pfaffenhofen. 

Bereits im Vorfeld der denkwürdigen Versammlung vom 26. Oktober 1991 waren die Weichen in Richtung Trennung beider Sportkreise gestellt worden. In München gab das Präsidium des bayerischen Landessportverbands (BLSV) erst einmal sein Plazet. Und auch die 101 versammelten Delegierten sprachen sich einmütig für eine Trennung aus. Und als sich an diesem trüben Herbsttag vor 25 Jahren die Nebel langsam lichteten, war der neue Sportkreis 22, Pfaffenhofen an der Ilm, geboren.

Dass die Neugeburt so reibungslos über die Bühne ging, dafür hatte im Vorfeld der Vorsitzende der Sportkommission des Landkreises mit seinem Stellvertreter Florian Weiß gesorgt. Sie hatten in vorbereiteten Sitzungen und Gesprächen mit Interessenten bereits eineinhalb Jahre vorher die Fühler ausgestreckt, um geeignetes Personal für die zu besetzenden Positionen zu rekrutieren. Mit dem Jetzendorfer Richard Schnell schien der richtige Mann für die Kommandobrücke gefunden. Schnell gelang es mit Florian Weiß in diesen Sommerwochen des Jahres 1991, eine schlagkräftige Truppe erfahrener Funktionäre aus verschiedenen Vereinen zusammenzustellen.

Als die Pfaffenhofener Delegierten gleich nebenan im bereits bestellten Tagungslokal des Sportheims von Baar-Ebenhausen zusammentrafen, war die Besetzung der einzelnen Vorstandsposten und Referate reine Formsache. Im „ersten Kabinett“ Schnell blieb der Regionalproporz gewahrt, sämtliche großen Vereine fanden sich im Vorstand wieder. Zu stellvertretenden Kreisvorsitzenden wurden Florian Weiß aus Pfaffenhofen und Hans Frank aus Wolnzach gewählt. Die Kasse, die es damals eigentlich noch nicht gab, übernahm der Manchinger Hans Schachtl. Den Schriftführerposten nahm der Vohburger Rudolf Kolbe ein.

Als Jugendleiter stellten sich Marlis Kappius (†) aus Schweitenkirchen und Eberhard Konrad aus Geisenfeld zur Verfügung. Mit Hildburg Jahre aus Reichertshofen (Frauen), Josef Littl (†) aus Pfaffenhofen (Sportabzeichen), Hubert Waltl aus Baar (Lehrwesen) und Harald Bruckmeier aus Geisenfeld (Presse) waren sämtliche Referate besetzt. Daneben rückten auch noch Hans Fuchs (†) aus Langenbruck und Wolfgang Jahre aus Reichertshofen als Beisitzer in den Vorstand ein.

Von einem „denkwürdigen Tag“ sprach der damalige Pfaffenhofener Landrat Traugott Scherg (CSU) in seinem Grußwort vor dem zunächst noch gemeinsam tagenden Kreistag. Die Jahre der „Zusammenarbeit in Freundschaft und sportlicher Fairness“ seien fruchtbar für den Sport gewesen, so seine Bilanz über die jahrzehntelange Kooperation mit den Nachbarn von der Schanz. Die Pfaffenhofener Vereine seien „kein Anhängsel“ der ungleich größeren Stadt Ingolstadt gewesen, sondern als „gleichberechtigte Partner“ angesehen worden.

 

Freilich äußerte sich der Kreischef vorsichtig, als aus den Reihen der Vereinsvertreter bei aller Aufbruchsstimmung auch der eine oder andere Wunsch geäußert wurde. Die Anregung von Georg Schmid-Erhardt, des mächtigen Präsidenten des MTV Pfaffenhofen, im Landratsamt ein eigenes Büro für den BLSV einzurichten, bezeichnete Scherg – vielleicht im ersten Überschwang – als „berechtigt“, kam darauf aber in seiner gesamten restlichen Amtszeit genauso wenig  zurück wie seine Nachfolger. 

Exakt 111 Tage nach seiner Wahl, am 13. Februar 1992, stellte der Vorstand des neu gegründeten Sportkreises sein erstes Jahresprogramm vor. Richard Schnell präsentierte auf dieser Pressekonferenz jede Menge neuer Zahlen. So waren im Kreis 22 innerhalb eines Vierteljahres zwei neue Vereine hinzugekommen. Unter den 34 000 Mitgliedern waren 6800 Kinder, 2600 Jugendliche und 24 600 Erwachsene. Das entsprach damals einem Bevölkerungsanteil von 35 Prozent und lag damit weit über dem bayerischen Durschnitt von 29,5 Prozent. Von den 47 damals im BLSV offiziell vertretenen Sportarten wurden in den 95 Vereinen im Landkreis Pfaffenhofen immerhin 32 angeboten.

 

Zum Vergleich hier die heutigen Zahlen des BLSV-Kreises Pfaffenhofen: 116 Sportvereine mit laut jüngster Bestandserhebung (Anfang 2016) exakt 48 244 Mitgliedern bei rund 122 500 Einwohnern. Das entspricht einem Organisationsgrad von 39,4 Prozent. Die Vergleichszahl für ganz Bayern liegt bei 35 Prozent. Für alle Sportbegeisterten bleiben kaum Wünsche offen. Von den 53 im BLSV beheimateten Sportarten werden im Landkreis Pfaffenhofen aktuell 38 angeboten. 

BLSV-Kreischef Florian Weiß sieht die Sportorganisation für die Zukunft gut aufgestellt. „Unser Ziel war, durch einen eigenen Kreisverband die Sportvereine näher zum BLSV und den BLSV näher zu den Vereinen zu bringen. Das ist uns bestens gelungen“, sagt er. „Dies zeigen auch die vielen Kontakte, Anfragen und Besuche zwischen den Vereinsvertretern und den Mitgliedern des Kreisvorstands.“


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