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Der Pfaffenhofener FW-Politiker Peter Heinzlmair (51) macht keinen Hehl aus seinen Ambitionen – Eine Kandidatur bei der anstehenden Wahl kommt für ihn aber nicht in Frage.

Von Tobias Zell

Er hat sich das offensichtlich alles sehr genau überlegt. Das schwingt bei jedem einzelnen Satz mit, den er sagt. „Ich traue mir das Amt des Landrats zu“, erklärt Peter Heinzlmair im Gespräch mit unserer Zeitung. Das  ist eine erfrischend unmissverständliche Aussage in Zeiten, in denen auch Kommunalpolitiker sich immer wieder gerne mit Einerseits-Andererseits-Formulierungen aus der Affäre ziehen wollen, um sich am besten so lange wie möglich alles offen zu halten. Vielleicht liegt die Deutlichkeit von Heinzlmairs Ansage mit darin begründet, dass er Geschäftsmann ist. Seine Tätigkeit als Unternehmer wiederum ist aber auch der Grund dafür, dass er für die im Mai anstehende Pfaffenhofener Landrats-Wahl nicht zur Verfügung steht. 

Im Reigen der möglichen Kandidaten, die ins Rennen um den Chef-Sessel im Landratsamt gehen könnten, war nicht zuletzt  in den vergangenen Wochen und Monaten immer wieder der Name Heinzlmair zu finden. So mancher glaubte, den 51-Jährigen neuerdings besonders häufig bei verschiedensten Veranstaltungen gesehen zu haben. PR in eigener Sache? „Ich war viel unterwegs im Landkreis“, sagt Heinzlmair selbst. Die Gerüchte um seine Ambitionen verdichteten sich weiter, als kürzlich bei der Jahresversammlung des Freie-Wähler-Kreisverbands die Rufe nach einem eigenen Bewerber lauter wurden.

 

Das sei wichtig, betonte etwa der Landtagsabgeordnete Benno Zierer aus Freising. Und auch Josef Finkenzeller, aktuell Dritter Landrat von Pfaffenhofen, befand: „Ein eigener Kandidat würde uns gut anstehen.“ Namen wurden indes nicht genannt. Dafür erfuhr man: Geld für einen ordentlichen Wahlkampf wäre da. Aktuell verfügt der Pfaffenhofener FW-Kreisverband über rund 31 000 Euro, wie Josef Alter in seinem Kassenbericht darlegte. Seinen Worten zufolge kostete der Landrats-Wahlkampf von 2014 die Freien Wähler gut 28 000 Euro – und war ja durchaus erfolgreich: Damals zwang der Quereinsteiger Rolf Deml den späteren Sieger Martin Wolf (CSU) in die Stichwahl und unterlag in dieser denkbar knapp.

Heinzlmair jedenfalls, der smarte Unternehmer aus dem Pfaffenhofener Ortsteil Eutenhofen, rückte zuletzt zunehmend in den Fokus. Nicht nur von Freien Wählern sei er auf eine mögliche Landrats-Kandidatur angesprochen worden, verrät er im Interview mit unserer Zeitung. In vielen Gesprächen habe er erfahren: „Die Leute trauen es mir zu.“ Mindestens genau so wichtig ist aber: „Ich traue es mir auch zu.“

 

Geschäftsmann Heinzlmair hat sich – daran lässt er keinen Zweifel – sehr intensiv mit einer möglichen Bewerbung befasst. „Ich habe mich selbst gefragt, ob ich überhaupt geeignet bin für den Posten des Landrats“, sagt er. Denn dafür brauche es nicht zuletzt „Sozialkompetenz, Fachkompetenz und Verwaltungskompetenz“.  Um es gleich vorwegzunehmen: Heinzlmair attestiert sich all das – er trägt das aber nicht in einem Anflug von Größenwahn vor, sondern erläutert in betonter Sachlichkeit.

Als bürgernah, heimatverbunden und traditionsbewusst bezeichnet er sich. Als „eher konservativ, aber begeistert von der modernen Technik“. Er sei gut vernetzt und kenne den Landkreis sowie die gesamte Region 10. In der kommunalpolitischen Landschaft ist Heinzlmair ohnehin längst kein zartes Pflänzchen mehr. Seit 2008 ist er nicht nur Mitglied des Pfaffenhofener Stadtrats, sondern sitzt auch im Kreistag.

Hopfendraht, soweit das Auge reicht: Unternehmer Peter Heinzlmair in seiner Lagerhalle.  

Fachkompetenz schreibt sich Heinzlmair ebenfalls zu. Er ist Mitglied im Wirtschaftsbeirat des Landkreises, war lange Jahre Vorsitzender des Pfaffenhofener Maschinenrings, seit 2009 ist er ehrenamtlicher Richter am Münchner Verwaltungsgericht und seit 2012 bekleidet er den Vorsitz im Aufsichtsrat der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte. Führungsverantwortung, sagt er, sei ihm deshalb nicht fremd.

Und wie sieht es mit der Verwaltungskompetenz aus? Heinzlmair absolvierte die Fachschule, schrieb sich anschließend auf der höheren Landbauschule ein. Von 1988 bis 2008 war er technischer Angestellter in der Landesanstalt für Landwirtschaft in Weihenstephan, koordinierte dort das staatliche Feldversuchswesen für ganz Bayern. Außerdem saß er im Personalrat dieser Behörde mit seinen 1000 Mitarbeitern

 

Bis 1999 bewirtschaftete Heinzlmair, gebürtiger Pfaffenhofener, auch einen kleinen landwirtschaftlichen Betrieb. Typisch für die Holledau, setzte der gelernte Agrartechniker auf Rinder und Hopfen. Sein zweites Standbein bildeten überbetriebliche Arbeiten auf Lohnbasis: Er übernahm für Bauern in der Region und in den umliegenden Landkreisen Erntearbeiten, presste Heu und Stroh – in seiner Kartei zählte er 1000 Kunden. 

Inzwischen ist Heinzlmair ein erfolgreicher, international agierender Unternehmer. Er ist der Mann, der den Hopfen auf Draht bringt – im wahrsten Sinne des Wortes. Denn seine Firma vertreibt Hopfendraht. Und zwar mit gut 1000 Tonnen pro Jahr so viel davon, dass er selbst sagt: „Jeder dritte Hopfendraht in Deutschland kommt aus meinem Betrieb.“ Er verkauft aber europaweit und liefert auch nach Amerika. Das Geschäft hat sich so gut entwickelt, dass der Betrieb inzwischen fünf Angestellte zählt. 

Und genau diese Entwicklung steht sozusagen einer Landrats-Kandidatur im kommenden Jahr im Wege. „Ich sehe mich derzeit nicht in der Lage, mich aus meinem Betrieb abkömmlich zu machen“, sagt Heinzlmair unter anderem mit Verweis auf das internationale Geschäft sowie Lieferverpflichtungen. Deshalb sagt er klipp und klar: „Eine Kandidatur im Jahr 2017 ist für mich nicht möglich.“ Bei künftigen Landrats-Wahlen sei seine Bewerbung aber durchaus ein Thema, signalisiert er. 

Im Blick dürfte Heinzlmair dabei durchaus bereits das Jahr 2020 haben. Bekanntlich gibt es von verschiedenen politischen Seiten die Forderung – ausdrücklich von SPD, Grünen und eben FW –, dass der im kommenden Jahr gewählte Landrat seine Amtszeit freiwillig von sechs auf drei Jahre verkürzt. Denn dann fänden eben ab 2020 die Wahlen von Kreischef und Kreistag wieder zusammen statt. Die Amtszeiten waren war ja durch die Amtsenthebung von Landrat Josef Schäch (damals Freie Wähler) aus dem Rhythmus geraten.

Was macht Amtsinhaber Wolf? Das will er am 28. November verkünden 

Im Jahr 2011 war dann Martin Wolf (CSU) zum neuen Landrat gewählt worden. Er will im kommenden Jahr noch einmal kandidieren, das hat er mehrfach erklärt. Allerdings hält er sich noch offen, ob er – im Falle seiner Nominierung – für weitere sechs Jahre oder doch nur für drei Jahre antritt. Wie er heute auf Anfrage unserer Zeitung erklärte, will er seine Entscheidung am 28. November bei einer Pressekonferenz offiziell verkünden. Zuvor, am 26. und 27. November, gehen die CSU-Kreistags-Fraktion und der Kreisvorstand der Christsozialen in Klausur. Offiziell aufstellen will die CSU ihren Landrats-Kandidaten am 3. Dezember, wie Wolf heute erklärte.


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