Die Kelheimer Befreiungshalle wird für gut drei Millionen Euro saniert – Arbeiten dauern bis Ende 2018
(ty) In hoher, die umliegende Landschaft beherrschender Lage erhebt sich die von König Ludwig I. in Auftrag gegebene Gedenkstätte für die siegreichen Schlachten gegen Napoleon in den Befreiungskriegen 1813 bis 1815. Die Kelheimer Befreiungshalle wurde von Friedrich Gärtner in Anlehnung an antike und christliche Zentralbauideen begonnen und 1863 von Leo von Klenze nach geänderten Plänen vollendet. Derzeit wird das mächtige Bauwerk saniert. Der Freistaat investiert über drei Millionen Euro in die Fassade und einen neuen Farbanstrich.
Der Kelheimer Landrat Martin Neumeyer hat jetzt zusammen mit dem hiesigen Bürgermeister Horst Hartmann, dem zuständigen Verwalter des historischen Gebäudes, Bertin Schels, sowie Vertretern des Staatlichen Bauamts Landshut und Vertretern der Bau- und Sanierungsfirma den Fortschritt der Maler- und Sanierungsarbeiten an der berühmten Befreiungshalle in Augenschein genommen. Derzeit werden die 18 Siegesgöttinnen renoviert.
Die Vertreter des Staatlichen Bauamts, Reinhard Piper und Kathy Dörr, erklärten in luftiger Höhe die Arbeitsschritte, in denen die stark verwitterten Siegesgöttinnen renoviert werden, um wieder ihren ursprünglich strahlenden Zustand erhalten. Neumeyer zeigte sich sichtlich beeindruckt von den bereits geleisteten Sanierungsarbeiten. Das Wahrzeichen von Stadt und Kreis Kelheim, das auch ein wichtiger Tourismusmagnet ist, ist derzeit noch etwa zur Hälfte eingerüstet. Der bereits fertiggestellte Abschnitt lässt vermuten, wie künftig die neu „gestrichene“ Befreiungshalle vom Michelsberg erstrahlt.
Nach Aussagen der Fachleute wird die Sanierung des Oberbaus im kommenden Jahr fertiggestellt, die komplette Sanierung mit Unterbau soll Ende 2018 vollendet sein. Derzeit arbeiten sechs Maler und Steinmetze an der Befreiungshalle. Das Bauwerk war zuletzt vor mehr als 50 Jahren saniert worden. Insbesondere die Natursteinteile sind durch eindringendes Wasser und Frost geschädigt worden. Der Freistaat investiert nach Angaben der bayerischen Schlösser- und Seenverwaltung über 3,1 Millionen Euro in die Fassadensanierung und einen neuen Farbanstrich des monumentalen Bauwerks.
An die anspruchsvollen Fassadenarbeiten an den etwa 5000 Quadratmeter großen Flächen schließt sich die Instandsetzung des dreistufigen Sockels und der großen Freitreppe an. Die Reparaturen an Natursteinteilen und die Anbringung der neuen Farbe werden abschnittsweise durchgeführt. Das Erscheinungsbild des Bauwerks soll wieder an die ursprüngliche Fassung und die Intentionen des Bauherrn König Ludwig I. und seines Architekten Leo von Klenze herangeführt werden.
Vor allem die Farbe lag den Kelheimern sehr am Herzen. Auf wissenschaftlich abgesicherter Basis wird sich diese Gesamterscheinung in einem hellen, kalksteinartigen, aber warmtonigen, überwiegend hellgelblichen Farbspektrum bewegen. Dadurch kann die einstige lichte, erhabene Erscheinung wiedergewonnen werden. Grundelemente dieser Farbgebung sind fünf Farbtöne: elfenbein, ockergelblich, grünlich, hellrosa, rötlich.
König Ludwig I. gab einst den Auftrag für den Bau der Gedenkstätte als Nationaldenkmal zur Erinnerung an den Befreiungskampf gegen die französische Besatzung unter Napoleon und die deutsche Einigung. Unter anderem sollte an die Völkerschlacht bei Leipzig am 18. Oktober 1813 erinnert werden. Das Monument wurde von Friedrich Gärtner ursprünglich in Anlehnung an antike und christliche Zentralbauideen begonnen.
Leo von Klenze vollendete das Bauwerk nach geänderten Plänen bis 1863. Er übernahm allerdings die 18-eckige Grundkonzeption. Die Befreiungshalle befindet sich in einer Tradition mit anderen Monumentalbauten von Ludwig I., wie die Feldherrnhalle, das Siegestor und die Ruhmeshalle mit Bavaria in München sowie die Walhalla bei Regensburg. Die Befreiungshalle ist heute ein Mahnmal zu Frieden und europäischer Verständigung.