Nach dem sexuellen Missbrauch einer 23-Jährigen im September in Egmating stehen nun zwei 21-Jährige im Visier der Ermittler – Sie haben den Kontakt zum Opfer eingeräumt – Serie von Speichelproben abgesagt
(ty) Nachdem eine 23-jährige Frau in der Nacht zum 24. September dieses Jahres in Egmating (Kreis Ebersberg) von zwei jungen Männern vergewaltigt worden sein soll, waren von der Kripo mehr als 100 junge Männer im Alter zwischen 20 und 30 Jahren zur Speichelprobe geladen worden. Es ist ein ungewöhnlicher Schritt, der hier zur Aufklärung einer schweren Sexualstraftat unternommen werden sollte. Denn Speichelproben im größeren Umfang sind eher selten. Im Landkreis Ebersberg wäre es das erste Mal gewesen, dass die Kripo zu diesem Mittel greift. Doch wie heute bekanntgegeben wurde, ist diese Serie von Speichelproben jetzt abgesagt worden – denn es gibt bedeutsame neue Erkenntnisse. Zwei 21-jährige Österreicher sind ins Visier der Ermittler geraten. Die beiden haben laut Polizei bereits angegeben, die Nutzer der zunächst unbekannten Wohnung gewesen zu sein – außerdem haben sie den Kontakt zum Opfer eingeräumt.
Wie berichtet, hatte die Kripo insgesamt 108 junge Männer aus dem Raum Egmating zur Abgabe einer Speichelprobe eingeladen. Die Durchführung war für die kommenden Tage in den Räumlichkeiten der Gemeinde terminiert. Hintergrund dieser polizeilichen Maßnahme war die Anzeige der 23-jährigen Frau, die angab, in der Nacht zum 24. September von zwei bislang unbekannten Männern in einem widerstandunfähigen Zustand in einer nicht bekannten Wohnung in Egmating sexuell missbraucht worden zu sein.
Vorangegangen war der Tat nach Angaben der Polizei ein Besuch des Opfers in einem Münchner Lokal, wo die junge Frau die späteren Täter erstmals traf. Die beiden Männer „führten durch Getränke einen Zustand bei der Frau herbei, in welchem sie nicht mehr zum Widerstand fähig war“, so ein Polizei-Sprecher. „In dieser hilflosen Verfassung verbrachten sie das Opfer in eine Wohnung und führten beide dort sexuelle Handlungen an ihr durch“, heißt es weiter. „Danach durfte die Frau die Wohnung verlassen und irrte in der Ortschaft Egmating orientierungslos umher.“
Von der Tatort-Wohnung lag aufgrund des Zustands der Frau keine ausreichende Beschreibung vor. Allerdings konnten die Ermittler den Tatort mit Hilfe einer Weg-Zeit-Berechnung auf die Ortschaft Egmating eingrenzen. Deshalb waren nun die jungen Männer aus dieser Gegend zu der Speichelprobe geladen worden.
Aufgrund von Medienberichten über diese bevorstehende Speichelprobe meldete sich inzwischen ein Zeuge aus Egmating bei der Kripo, wie heute erklärt wurde. Er habe den entscheidenden Hinweis zur Tatwohnung gegeben. „Die sofortige Überprüfung des Hinweises führte die Ermittler zum Wohnungsinhaber nach Österreich“, so ein Sprecher des Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. Und über den Inhaber dieser Wohnung konnten zwei tatverdächtige Österreicher identifiziert werden.
Den Angaben der Kripo zufolge handelt es sich bei den Verdächtigen um zwei miteinander befreundete 21-jährige Österreicher. Diese beiden jungen Männer hätten sich auch umgehend bei der Polizei gemeldet. Sie gaben demnach an, die tatsächlichen Wohnungsnutzer gewesen zu sein. „In einem informatorischen Gespräch räumten beide den Kontakt zum Opfer ein“, so ein Polizei-Sprecher.
Zur Klärung des Sachverhalts seien nun weitere Ermittlungen notwendig. Über die Staatsanwaltschaft werde – per Rechtshilfe-Ersuchen – die Vernehmung der beiden 21-Jährigen in Österreich in die Wege geleitet. Außerdem soll von den beiden eine Speichelprobe genommen werden.
Erstmeldung zum Thema:
Nach Vergewaltigung: Kripo bittet über 100 Männer zur Speichelprobe