Sicherheitszirkel der Stadt trat heute Vormittag zusammen – Polizei: Keinerlei konkrete Hinweise, nicht einmal ein konkreter Verdacht, dass Pfaffenhofen im Fokus stehen könnte
Von Tobias Zell
Der Anschlag am gestrigen Abend mit einem Lastwagen auf einen Berliner Weihnachtsmarkt hat zwölf Menschen das Leben gekostet. Nach bisherigem Kenntnisstand wurden 48 weitere Personen verletzt, davon 18 schwer. Diese schreckliche Tat erschüttert ganz Deutschland und sorgt auch in der Region für erhöhte Wachsamkeit. Mögliche Präventions-Maßnahmen werden diskutiert, Sicherheitskonzepte überprüft. In Pfaffenhofen ist heute Vormittag der Sicherheitszirkel der Stadt zusammengekommen, um die aktuelle Situation zu besprechen – denn bekanntlich findet im Herzen der Kreisstadt noch bis 23. Dezember der beliebte Christkindlmarkt statt.
Vize-Bürgermeister Albert Gürtner (FW), der momentan die Geschäfte im Rathaus führt, erklärte gegenüber unserer Zeitung, dass der Pfaffenhofener Christkindlmarkt wie geplant weiterläuft. Es gebe keine Hinweise auf eine Gefährdung, sagte er. Dennoch reagiert die Stadtverwaltung. Die direkten Zufahrten zum Christkindlmarkt-Gelände auf dem Hauptplatz werden mit Beton-Pollern abgeriegelt, so Gürtner. Weitere Maßnahmen zur Verschärfung der Sicherheitsvorkehrungen seien nach derzeitigem Stand der Dinge aber nicht angedacht. Und: Die Anfahrt für Einsatz- und Rettungskräfte sei weiterhin möglich.
Man werde ein „größeres, wachsameres Auge“ haben, sagte ein Sprecher der Pfaffenhofener Polizeiinspektion auf Anfrage. Aber ein Weihnachtsmarkt solle ein Weihnachtsmarkt bleiben. Der Polizei lägen „keinerlei konkrete Hinweise, nicht einmal ein konkreter Verdacht vor, dass Pfaffenhofen im Fokus stehen könnte“. Bei der Abriegelung der Zufahrten zum Christkindlmarkt handle es sich um eine reine Präventions-Maßnahme, wird betont.
In der Vorweihnachtszeit sowie auch mit Blick auf Silvester setze die Polizei ohnehin auf "höchst mögliche Präsenz auf den Straßen", sagte ein Sprecher des in Ingolstadt ansässigen Polizeipräsidiums Oberbayern-Nord. Die Gesetzeshüter seien uniformiert wie zivil unterwegs, personelle Unterstützung komme dabei auch von der Bereitschaftspolizei.
Von Seiten des Pfaffenhofener Landratsamts werden laut aktuellem Stand nach dem Anschlag in Berlin keine besonderen Maßnahmen ergriffen oder angestoßen, sagte Landrat Martin Wolf (CSU) am Nachmittag gegenüber unserer Zeitung. Es sei zweckmäßig, die Entscheidung über mögliche individuelle Maßnahmen vor Ort den jeweils zuständigen Gemeinden überlassen, so Wolf.
100-prozentige Sicherheit gebe es nicht, sagt der Pfaffenhofener Vize-Bürgermeister Albert Gürtner. Doch die Menschen sollten sich nicht verstecken oder in die Häuser verkriechen. Mit Anschlägen wie dem in Berlin wollen die Täter seiner Ansicht nach nicht nur Angst und Schrecken verbreiten, sondern „versuchen, unser normales Leben zu zerstören“. Das dürfe man nicht zulassen, so Gürtner. Er werde auch weiterhin zum Christkindlmarkt gehen.
Am heutigen Dienstagabend um 18 Uhr soll es auf dem Pfaffenhofener Christkindlmarkt eine Schweigeminute geben, um der Opfer des gestrigen Anschlags in Berlin zu gedenken. Das teilte die städtische Wirtschafts- und Servicegesellschaft (WSP) mit.
Das Programm für den Pfaffenhofener Christkindlmarkt finden Sie hier.