Johannes Huber (30) aus Nandlstadt wurde vom AfD-Kreisverband zum Bundestags-Direktkandiaten gekürt – Als Ziel seiner Partei nennt er 25 Prozent der Sitze im Parlament
(ty) Johannes Huber, der stellvertretende Vorsitzende des Kreisverbands Freising-Pfaffenhofen der „Alternative für Deutschland“ (AfD), geht für seine Partei ins Rennen um das Bundestags-Direktmandat im hiesigen Wahlkreis. Der 30-Jährige aus Nandlstadt wurde gestern in Aufham bei Schweitenkirchen offiziell nominiert. Er vertritt damit die AfD im neu zusammengesetzten Bundestags-Wahlkreis, der die Landkreise Freising und Pfaffenhofen sowie die Stadt Schrobenhausen, die Verwaltungsgemeinschaft Schrobenhausen und die Gemeinde Aresing umfasst. Tobias Teich (33) aus Geisenfeld, gleichberechtigter Vize-Kreischef der Partei, wurde als Ersatzkandidat nominiert.
Bei der anschließenden Mitgliederversammlung des AfD-Kreisverbands wurde Markus Schirling (42) aus Au in der Hallertau zum neuen Schatzmeister gewählt; der neue stellvertretende Schatzmeister ist Thomas Kanzelsberger (54) aus Hallbergmoos. Den aktuellen Kreisvorstand komplettieren der Vorsitzende Bernhard Kranich (52) aus Zolling, der Schriftführer Wilhelm Seefried (41) aus Freising, der stellvertretende Schriftführer Enrico Ladewig (28) aus Freising sowie die Beisitzer Yulia Fabrika (34) aus Au/Hallertau und Frank Salloch (49) aus Kranzberg.
Der frisch gewählte Bundestags-Kandidat Johannes Huber ist als Finanzbuchhalter in einem mittelständischen Unternehmen im Kreis Freising tätig. An der Katholischen Universität Eichstätt-Ingolstadt hat er nach eigenen Angaben ein Diplom der Soziologie mit den Nebenfächern Betriebswirtschaftslehre, Organisationspsychologie und Recht mit „sehr gut“ abgeschlossen. Er ist innerhalb der bayerischen AfD in den Fachausschüssen für „Demokratie und Europa“ sowie für „Außen- und Sicherheitspolitik“ engagiert.
Forderung nach bundesweiten Volksabstimmungen
Seine Kandidatur für den Bundestag bezeichnet Huber als „große Verantwortung allen Bürgern gegenüber, die sich für Deutschland eine wirkliche Alternative zu Frau Merkel und ihrer Migrationspolitik wünschen, zu der nicht einmal der Bundestag gefragt wurde und die sich als absolutes Sicherheitsrisiko herausgestellt hat“. Huber tritt nach eigenen Worten „als Bürger für unsere bayerische Heimat“ an und will sich „energisch ein für eine direkte Demokratie nach Schweizer Vorbild“ einsetzen. „Mit bundesweiten Volksabstimmungen könnten wir Bürger in Zukunft wieder selbst die wichtigen Fragen entscheiden und eine weitere Krise wie beim Euro oder der illegalen Migration verhindern.“
Tobias Teich (33) aus Geisenfeld, Vize-Kreischef der AfD, wurde als Ersatzkandidat nominiert.
Die AfD handelt laut Huber „wahrlich christlich, weil sie eben nicht die andere Wange hinhält, sondern angesichts der stattgefundenen Terroranschläge nach der Maxime lebt: Was du einem unserer Geringsten antust, das tust du mir an.“ Dabei stehe die AfD als „neue liberale, konservative und patriotische Volkspartei“ im Gegensatz zu SPD-Kanzlerkandidat Martin Schulz „nicht für die Abschaffung Deutschlands im undemokratischen EU- Zentralstaat, sondern für Freiheit und Selbstbestimmung in einem Europa der Vaterländer, für soziale und innere Sicherheit sowie für Frieden zwischen Europa, den USA und Russland“.
Hubers Ziel für die Bundestagswahl: 25 Prozent der Sitze
In den Bundestag wolle die AfD – so proklamiert Huber – „mit 25 Prozent aller Sitze einziehen, um mit einem Untersuchungsausschuss Merkel als Kanzlerin abzusetzen“. Dabei berufe man sich „auf die Gutachten zahlreicher Verfassungsrechtler zu den Rechtsbrüchen bei der Grenzöffnung im Herbst 2015“. Ebenfalls muss nach Ansicht von Huber das Verhältnis von Kirche und Staat neu definiert werden, „denn die Beispiele in der islamischen Welt zeigen deutlich, dass ein Staat vom Einfluss der Kirche getrennt sein sollte“.
Kardinal Reinhard Marx, den Erzbischof von München und Freising, ruft Huber auf, „sich weniger in die Politik einmischen, sondern zu seinem christlichen Glauben auch vor muslimischen Vertretern zu stehen“. Für seine Bezahlung sollte übrigens, so Huber weiter, „die Kirche und nicht die Steuerzahler aufkommen“. Des Weiteren fordert Huber eine sofortige Aufhebung der Russland-Sanktionen. „Damit könnte Schaden auch von unserer bayerischen Wirtschaft abgewendet werden.“
"Seehofer hängt nur noch an Merkels Rockzipfel"
Die Chancen für die „Alternative für Deutschland“ bewertet Huber als „gar nicht so schlecht“. Denn „schließlich ist die CSU in der Bundespolitik genauso überflüssig und ohnmächtig wie die Freien Wähler. Zusammen mit der FDP biedern sich diese Parteien nur möglichen Koalitionspartnern an.“ Die CSU hole nun Guttenberg zurück, „um von der AfD das Programm abzuschreiben“, stichelt Huber. Dabei habe der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef Horst Seehofer „längst vor Merkel kapituliert und hängt mit seiner Placebo-Politik nur noch an ihrem Rockzipfel“. Zudem wolle die Union mit Konservativen wie Erika Steinbach oder David Bendels „nichts mehr zu tun haben, die ihrerseits auf die AfD hoffen“. Man könne also, so findet Huber, „mit Fug und Recht behaupten, dass die AfD immer mehr die neue politische Heimat für konservative Bürger in Bayern und Deutschland wird“.
Kritik auch an Erich Irlstorfer (CSU)
Auch der Freisinger Abgeordnete Erich Irlstorfer (CSU), der im hiesigen Wahlkreis das Bundestagsmandat verteidigen will, wird von Huber kritisiert. Wenn er AfD als „Rattenfänger“ bezeichnet, dann gebe das Rückschlüsse seiner Sicht auf die Wähler. „Wir fordern mehr Respekt vor den Bürgern, die tagtäglich für unser Land arbeiten und Bundestagsabgeordnete finanzieren“, so Huber. „Jemand, der nur Merkels Raute hinterherläuft, muss bedenken, dass er sich auch davon abhängig macht.“
Die AfD wird nach den Worten von Huber „auch weiterhin die vom Grundgesetz geschützte Meinungs- und Versammlungsfreiheit hochhalten, auch wenn Politiker der Grünen im Freisinger Stadtrat unsere Veranstaltungen verhindern wollen“. Die Wahlanalysen zu den jüngsten Landtagswahlen hätten gezeigt, dass die AfD „der neue Anwalt der kleinen Leute“ sei. Die SPD beschäftige sich nur noch damit, andere Meinungen zu unterdrücken, selbst bei der hiesigen Katholischen Arbeitnehmer-Bewegung (KAB). „Dass dortige Mitarbeiter wie Rainer Forster von der SPD unter Druck gesetzt werden und beinahe ihren Beruf verlieren, ist wohl der Tiefpunkt in der regionalen Politik-Geschichte“, so Huber. Die AfD wolle dagegen nicht nur bezahlbaren Wohnraum mit Hilfe eines lokalen Mietspiegels fördern, sondern auch Sozialwohnungen ausbauen – „aber auch für Einheimische und nicht nur für Migranten, die davor als Fehlbeleger in Asyl-Unterkünften gewohnt haben“.
Die AfD, so Huber, trete „als Bürgerbewegung zur Bundestagswahl an, um die Demokratie in Deutschland wieder zum Leben zu erwecken“.