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Mit Paketkästen will die Deutsche Post die Zustellung erleichern – ob die Idee ankommt, wird in den kommenden Monaten in Ingolstadt und Teilen des Kreises Eichstätt getestet

Von Tobias Zell

Während Edeka dieser Tage im Westpark herausfinden will, wie Obst und Gemüse, das Schönheitsfehler hat, aber dafür billiger ist, beim Kunden ankommt, hat auch die Deutsche Post Ingolstadt zur Testregion auserkoren. Sie hat Anfang Oktober in der Region mit dem so genannten Paketkasten ein Pilotprojekt gestartet, das bundesweit Beachtung findet. Dabei handelt es sich um überdimensionierte Briefkästen vor der Haustür, in denen der DHL-Bote Pakete für den Kunden hinterlegen oder in Empfang nehmen kann. Geöffnet wird der Kasten mit dem codierten Chip.

So sparen sich die Leute den Weg mit dem Abholschein zur Postfiliale, um ihre Warensendung zu bekommen, falls sie nicht zu Hause waren, als der Paketmann geklingelt hat. Und um ein Paket aufzugeben, muss man nicht mehr zur Post, sondern nur bis zum eigenen Paketkasten vor dem Haus. Per Internet kann die Abholung in Auftrag gegeben werden.

Die Testphase im Raum Ingolstadt soll sechs bis zwölf Monate laufen, wie Post-Sprecher Erwin Nier im Gespräch mit unserer Zeitung erklärt.  Der Betriebsversuch beschränkt sich den Angaben zufolge auf Ingolstadt selbst sowie die Bereiche Gaimersheim, Buxheim, Egweil, Eitensheim, Nassenfels, Kösching, Großmehring, Lenting, Hepberg und Wettstetten. Danach könnte der Paketkasten bundesweit Einzug halten. Einziger Haken: Den Kasten selbst muss jeder Interessent selbst kaufen.

Die Post reagiert mit dem Paketkasten auf das boomende Paketgeschäft, was vor allem am brummenden Internet-Handel liegt. Das Paketvolumen der Post stieg laut Nier zuletzt um jeweils um die zehn Prozent pro Jahr. Und für die kommenden Jahre rechnet man jeweils mit einem Plus zwischen fünf und sieben Prozent.

Mit dem Paketkasten soll die Zustellung erleichtert werden. Die genaue Vorgehensweise erklärt Post-Sprecher Nier so: Der Paketbote wird auch weiterhin erst einmal an der Haustür klingeln. Wenn keiner da ist und der Kunde einen Paketkasten hat, dann nutzt er diesen, um das Paket zuzustellen. Er öffnet mit einem Chip – nur die Post und der jeweilige Kunde haben einen – den Kasten und verstaut das Paket darin. Zudem druckt der Zusteller ein Label aus, klebt es auf eine Benachrichtigungskarte und steckt diese in den normalen Briefkasten. So wird der Kunde informiert, dass sich ein Paket in seinem Paketkasten befindet.

Auch für Retouren oder andere abzuschickende Pakete soll der Paketkasten genutzt werden können. Per Internet soll man den Abholservice steuern können. Retouren sind laut Nier in der Pilotphase sogar kostenlos.

Vor dem Start des Pilotprojekts in Ingolstadt gab es nach Angaben der Post einen kleinen Probelauf in Bonn. Dort seien die Paketkästen von einer überschaubaren Zahl an Mitarbeitern getestet worden. Das sei dann so gut angekommen, dass man sich für einen Real-Test entschieden habe. Dieser große Praxistest läuft nun im Raum Ingolstadt. Das hat auch einen Grund: Denn laut Nier gilt Ingolstadt eben als Boomtown. „Wenn sie viele Pakete empfangen, spricht das für die Kaufkraft der Bewohner von Ingolstadt“, bestätigt Andrej Busch, der Chef des Paketgeschäfts bei Deutsche Post DHL. Neben Statistiken zur Kaufkraft hat die Post aber auch Informationen zur Wohnstruktur durchforstet und sich nicht zuletzt deshalb für diese Region entschieden. Denn ein Paketkasten vor dem Gebäude lasse sich nur an Ein- oder Zweifamilienhäusern sinnvoll einsetzen.

Busch erklärt auch: In der Zustellungsweise für die Kunden ohne Paketkasten ändert sich nichts. „Die Paketkästen sollen keine Mitarbeiter ersetzen, sie sind ein zusätzliches Angebot“, betont er.

Im Oktober hat die Post offiziell mit dem Pilotprojekt auf der Schanz begonnen. Seither hat es nach Worten von Sprecher Nier bereits „weit über 200 Interessensbekundungen“ gegeben. Auch erste Bestellungen seien bereits eingegangen.  „Wir sind bisher sehr froh, dass wir Ingolstadt ausgewählt haben“, sagt DHL-Chef Busch.

Ein bisschen wird es noch dauern, bis die ersten Paketkästen stehen. Ein Standard-Modell hat laut Nier aktuell drei bis vier Wochen Lieferzeit, ein individuell konfiguriertes Exemplar sechs bis sieben Wochen. Den Kasten muss der Kunde, wie gesagt, selbst bezahlen. Dafür kann er ihn aber nach eigenen Wünschen auswählen. Verfügbar ist der Paketkasten in den Größen L und XL. Er kann individuell konfiguriert werden: etwa mit integriertem Briefkasten, mit Wandbefestigung oder freistehend. Zudem könne aus gut 30 Farben gewählt werden. Der Kasten werde frei Haus geliefert. Bei Bedarf könne ein Servicepartner von DHL mit dem Aufbau beauftragt werden.

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