21-Jähriger hatte seine Füße auf einem Sitz – Als er zurechtgewiesen wurde, schlug er zu und zückte ein Springmesser – Jetzt muss er vor den Haftrichter
(ty) Im gestrigen Berufsverkehr sind gegen 16.30 Uhr in einer stadteinwärts fahrenden S1 vor dem Haltepunkt Oberschleißheim zwei Reisende heftig aneinandergeraten. Ein 21-jähriger Truderinger hatte seine beschuhten Füße auf den gegenüberliegenden Fahrgastsitz gelegt und ein zugestiegener 47-Jähriger, der sich schräg gegenüber setzte, machte den jungen Mann auf sein Fehlverhalten aufmerksam. Daraufhin eskalierte die Situation.
Unvermittelt schlug der zurechtgewiesene 21-Jährige laut Polizei auf den couragierten Mann aus Puchheim ein – bis dieser dem Angreifer wiederum zu seiner Verteidigung die Kapuze seiner Jacke übers Gesicht zog und ihn zu Boden brachte. Nun soll der 21-Jährige ein Springmesser gezückt, die Klinge entriegelt und den 47-Jährigen bedroht haben. Zwei weitere Fahrgäste trennten die Kontrahenten.
Das Springmesser. Foto: Bundespolizei
Ein Fahrgast hatte nach Angaben der Bundespolizei mittlerweile die Notbremse gezogen und die Bahn kam auf freier Strecke hinter Oberschleißheim zum Stehen. Ein weiterer Fahrgast entriegelte eine Waggontür und begab sich in den Gleisbereich. Andere Mitreisende wählten die "110". Als die alarmierten Beamten der Landes- und Bundespolizei eintrafen, standen auf freier Strecke zwei S-Bahnen – der komplette Gleisbereich war bereits gesperrt.
Beamte der Landespolizei nahmen den 21-jährigen Truderinger, bei dem 2,2 Promille gemessen wurden, in der S-Bahn fest. In der Vergangenheit war der junge Mann laut Polizei bereits mehrfach durch Gewaltdelikte auffällig geworden. Auf Anordnung der Staatsanwaltschaft wird er nun dem Haftrichter vorgeführt.
Der 47-Jährige klagte über Schmerzen im Bereich des Kiefers und am Fuß. Andere Personen wurden nicht verletzt. Aufgrund des Zwischenfalls kam es auf der Bahnstrecke München–Freising zu einer knapp 40-minütigen Streckensperrung und damit einhergehend zu erheblichen betrieblichen Auswirkungen im S-Bahn- und Regionalverkehr.
Die Bundespolizei appelliert angesichts des Falls an die Reisenden, in ähnlichen gelagerten Fällen unter anderem den Polizeinotruf "110" zu wählen und über die Sprechstelle an den S-Bahntüren auch den Triebfahrzeugführer zu informieren sowie sich als Zeugen zur Verfügung zu stellen. Ein Polizei-Sprecher warnt: „Das Entriegeln von S-Bahntüren und ein Begeben in den Gleisbereich birgt allerhöchste Lebensgefahr!“