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Trotz der Niedrig-Zins-Phase zeigt man sich bei der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte mit dem Ergebnis im vergangenen Jahr zufrieden: "Die Geschäftsziele haben wir durchweg erreicht", lautet das Fazit der Vorstandsriege. Gut gelaufen ist es auch im Raum Pfaffenhofen.

(zel/ty) Die anhaltende Niedrig-Zins-Phase, die Digitalisierung und die zunehmende Regulatorik – das sind die Rahmenbedingungen, mit denen auch die regionalen Geldinstitute zu kämpfen haben. Der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte geht es da nicht anders. Doch trotz aller Herausforderungen zeigt man sich zufrieden mit der Entwicklung im vergangenen Geschäftsjahr, wie Vorstandschef Richard L. Riedmaier erklärt. Es sei durch starkes Wachstum in allen Bereichen gekennzeichnet. „Unsere Anstrengungen im Kostenmanagement und die Optimierung unseres Ressourcen-Einsatzes zeigen Wirkung.“ So kommt Riedmaier zu dem Fazit: „Wir waren erfolgreich. Wir haben solide gewirtschaftet. Wir waren innovativ. Unsere Qualitätsstrategie zahlt sich aus.“

Bestätigt sieht man sich auch durch mehrere Auszeichnungen: „Beste Bank in Ingolstadt“, „Beste Bank in Weißenburg“, „Beste Beratung bei Privatkunden“, „Beste Beratung in der Baufinanzierung“, „Top-Fördermittelbank“. Hinzu kommen das Prädikat als „familienfreundlicher Arbeitgeber“ und, ganz frisch, die Auszeichnung für "hervorragende Kundenzufriedenheit" von „Deutschland Test“. Demnach zählt die Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte zu den besten fünf Prozent aller Geldinstitute in der Republik. 

Auszeichnungen sind das eine, Geschäftszahlen das andere. Doch auch hier sieht man sich „weiterhin auf dem Wachstumspfad“, wie Riedmaier es formuliert.  „Wir konnten ein sehr starkes Wachstum insbesondere im Kreditgeschäft generieren.“ Die Bilanzsumme legte um 3,8 Prozent oder 91 Millionen Euro auf 2,48 Milliarden Euro. Das gesamte betreute Kundenvolumen wuchs um stolze 4,5 Prozent oder 209 Millionen Euro auf rund 4,8 Milliarden Euro. 

„In einer Zeit mit so einer extremen Niedrig-Zins-Phase ist es wirklich eine Herausforderung, ein gutes Betriebsergebnis zu erzielen. Und es wird immer schwieriger“, räumt Riedmaier ein. Der Hintergrund ist bekannt: Ihr Geld verdienen die Banken vor allem über die so genannte Zinsspanne, also das klassische Kerngeschäft. Einfach ausgedrückt: Wer Geld anlegt, kriegt weniger Zinsen dafür als derjenige bezahlen muss, der einen Kredit aufnimmt. Von dieser Differenz lebt eine Bank, das ist ihr Kerngeschäft. Da sich die Zinsen aber seit Langem auf sehr niedrigem Niveau bewegen, wird es für die Geldinstitute nicht leichter, hier Erträge zu generieren. 

Das Smartphone als Vertriebs-, Service und Kommunikationskanal

„Deshalb optimieren wir konsequent unsere Kosten und organisieren unsere Bank hocheffizient“, sagt Riedmaier. In diesem Zusammenhang investiere man stark in die Digitalisierung. Die Stichworte lauten hier unter anderem: Omnikanal-Banking, Social-Media sowie Online- und Mobile-Banking. Aber auch die Automatisierung von Geschäftsprozessen ist ein großes Thema. „Wir digitalisieren intensiv, wo möglich und wo sinnvoll, und richten unsere Bank auf zeit- und ortsunabhängiges Omnikanal-Banking aus“, erklärt der Vorstandschef. „Das Smartphone wird für uns immer mehr zu einem sehr wichtigen Vertriebs-, Service- und Kommunikationskanal.“ 

Derzeit befassen sich die führenden Köpfe bei der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte unter anderem mit der Realisierung einer digitalen Vermögensverwaltung – „Robo-Advisor“, heißt das Projekt. „Das ist ein digitales Vermögensanlage-Tool für Selbstentscheider“, erläutert Riedmaier. Technik-affine Kunden sollen mit Hilfe dieses Programms auf Basis ihrer individuellen Anlagekriterien zwischen mehreren Portfolios entsprechend ihrer Risikoklasse wählen. Man gehe davon aus, dass der „Robo-Advisor“ den Kunden ab der zweiten Hälfte des Jahres zur Verfügung steht.

 

Das Filialnetz – derzeit gibt es 38 Standorte – soll nach den Worten von Riedmaier „hinsichtlich Gestaltung, Ausstattung und Lage“ weiterhin optimiert werden. „Einzigartige Beratungserlebnisse“ wolle man den Kunden bieten. Und: „Wir wollen, so lange es irgendwie geht, unser Filialnetz halten und in der Fläche bleiben.“ Wobei, das räumt man ein, „ es immer wieder Optimierungen geben wird beziehungsweise geben muss“. So wird am morgigen Montag, wie berichtet, die Filiale in Ilmmünster geschlossen – Anlaufstelle für die betroffenen Kunden ist fortan der Standort Reichertshausen. Beim Netto-Markt in Ilmmünster soll ein Geldautomat platziert werden. 

Unterm Strich hat die Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte im vergangenen Jahr rund 22,5 Millionen Euro verdient. „Wir konnten damit unsere Zielplanungen deutlich übertreffen und uns im herausfordernden Niedrig-Zins-Umfeld weiterhin sehr gut behaupten“, sagt Vorstandsmitglied Franz Mirbeth. Der wesentliche Teil dieses Ertrags, rund 15 Millionen Euro, soll in die Rücklagen fließen – die Eigenmittel der Bank erhöhen sich damit auf 277 Millionen Euro. Das ist deshalb so wichtig, weil alle Kredite, die eine Bank ausgibt, zu einem bestimmten Teil durch Eigenkapital gedeckt sein müssen – und dieser Anteil steigt, so sind die regulatorischen Vorgaben. 

 

Der Zinsüberschuss – wie oben erklärt – betrug im vergangenen Jahr 47,8 Millionen Euro. Dass er damit lediglich um etwa 700 000 Euro unter dem des Vorjahres liegt, erklärt man durch ein starkes Wachstum im Kreditgeschäft, das „deutlich höher ausgefallen ist, als wir geplant haben“. Zufrieden zeigt man sich zudem mit dem so genannten zinsunabhängigen Geschäft; die Erträge summierten sich hier auf 16,8 Millionen Euro. Insbesondere die Ergebnisse aus dem Dienstleistungsgeschäft – etwa durch Versicherungen, Fonds oder Immobilien-Anlagen – haben laut Mirbeth zu dieser Entwicklung beigetragen 

Diesen Erträgen stehen hohe Ausgaben gegenüber. Und die betrugen – inklusive Personalkosten – im vergangenen Jahr 41,8 Millionen Euro, das sind rund 1,3 Millionen Euro mehr als im Jahr zuvor. Diese deutliche Steigerung begründet sich nach den Worten von Mirbeth  vor allem durch Investitionen in die Technik und die Digitalisierung. Als Beispiele nennt er die Einführung der elektronischen Kredit-Akte, die allein mit 500 000 Euro zu Buche schlug. Außerdem habe man eine spezielle Software zur Bearbeitung von Krediten eingeführt; und die interne Kommunikation läuft jetzt über eine Mitarbeiter-App.

 

Wird geschlossen: Die Filiale der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte in Ilmmünster.

Im Pfaffenhofener Geschäftsbereich der Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte, der von Regionalleiter Norbert Franz verantwortet wird, wurden zum Ende des vergangenen Jahres insgesamt 1,14 Milliarden Euro an Kundengeldern betreut. Sowohl bei den Einlagen als auch bei den Krediten habe man kräftig zugelegt. Die Ausleihungen im Raum Pfaffenhofen beliefen sich zum Jahreswechsel auf 351 Millionen Euro – ein Plus um sieben Millionen. 

Das steigende Kreditvolumen könne man problemlos durch Kundeneinlagen finanzieren; hier stand im vergangenen Jahr im Zuständigkeitsbereich der Niederlassung Pfaffenhofen ein Plus um 13 Millionen auf 469 Millionen Euro zu Buche. „Sehr erfolgreich“ sei man auch beim zinsunabhängigen Geschäft gewesen, berichtet Franz. Besonders beliebt seien Fonds-Produkte gewesen. Aufgrund niedriger Zinsen seien die Gelder stark in den Wertpapierbereich geflossen. „Hier legte der Absatz um rund zehn Prozent zu. Kunden haben Spargelder in Wertpapiere umgeschichtet.“

Die Rahmenbedingungen für Investitionen im gewerblichen Mittelstandsgeschäft „in unserer prosperierenden Region waren letztes Jahr ausgezeichnet und bleiben es voraussichtlich auch heuer“, ergänzt Mirbeth. Der Bedarf an Eigenheim-Finanzierungen bleibe ungebrochen hoch – das werde durch das anhaltend niedrige Zins-Niveau, die hohe Kaufkraft der Bevölkerung sowie den Einwohner-Zuwachs noch befördert.

 

Auch das Immobilien-Vermittlungsgeschäft sei im Raum Pfaffenhofen „exzellent“ gelaufen, sagt Regionalleiter Franz. Der Umsatz habe hier um satte 82 Prozent zugelegt. Viele Kunden hätten die Niedrig-Zins-Phase genutzt, ein eigenes Heim zu bauen oder Spargelder in Mietobjekte zu investieren. „Das Interesse nach Objekten war so groß, dass wir die Nachfrage nur schwer bedienen konnten.“

Unterm Strich fasst Vorstandsmitglied Mirbeth für den Geschäftsbereich Pfaffenhofen zusammen: „Wir sind mit dem Resultat im Kundengeschäft äußerst zufrieden. Die Ergebnisse im Einlagen- und Kreditgeschäft waren sehr erfreulich. Bei den Abschlüssen im Dienstleistungsgeschäft haben wir unsere Planungen voll erfüllt.“ Kurzum: „Die Geschäftsziele haben wir durchweg erreicht.“ Die Volksbank-Raiffeisenbank Bayern-Mitte beschäftigt aktuell gut 570 Mitarbeiter, davon 70 im Geschäftsbereich Pfaffenhofen. 

Die Zahl der Mitarbeiter wird sich in den nächsten Jahren reduzieren, heißt es auf Anfrage unserer Zeitung aus der Vorstands-Etage. Es werde aber keine Kündigungen geben. „Wir schmelzen ab“, sagen Riedmaier & Co. mit Blick auf die übliche Fluktuation und auf ein Altersteilzeit-Programm. Insgesamt fühle man sich – auch durch die eingangs genannte Auszeichnung – in der Personalpolitik bestätigt. Man verweist auf Home-Office-Plätze, flexible Arbeitszeit-Modelle und zusätzliche Leistungen für die Angestellten. 

„Blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft“

Und wie beurteilen die Bank-Bosse die künftige Entwicklung? „Die andauernde Niedrigzinsphase und die Kosten der Regulierung belasten natürlich weiter unser Ergebnis“, heißt es aus der Vorstandsriege. Die aktuelle Geschäftslage bewerte man als „gut“, die Zukunftsaussichten seien „positiv“. Allerdings deute alles darauf hin, dass die Europäische Zentralbank (EZB) an ihrer lockeren Geldpolitik noch längere Zeit festhalte. „Ich glaube daher nicht, dass sich an der rückläufigen Zinsspanne in den nächsten Jahren etwas ändern wird“, sagt Mirbeth. Niedrig-Zins-Phase, Regulatorik und Digitalisierung stellen damit weiterhin „große Herausforderungen“ dar. Zugleich erwarte man die Kredit-Nachfrage in den nächsten Jahren auf ähnlich hohem Niveau.

So kommt Mirbeth im Namen des Vorstands zusammenfassend zu dem Fazit: „Wir blicken vorsichtig optimistisch in die Zukunft.“ Optimistisch, „weil wir ein erfolgreiches Geschäftsmodell haben, das bei unseren Kunden gut ankommt“. Aber auch vorsichtig, „weil wir neben den Niedrig-Zinsen auch die Herausforderungen der Regulatorik, mit der wir schier überflutet werden, meistern müssen“.


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