Während bayernweit ein Minus von 0,9 Prozent zu Buche steht, vermeldet die Region Pfaffenhofen ein sattes Plus von 6,1 Prozent – Dennoch: Für die Betriebe werde es immer schwieriger, ihren Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern
(ty) Die Zahl der Azubis im Landkreis Pfaffenhofen hat sich im vergangenen Jahr merklich erhöht. Mit 403 neu abgeschlossenen Lehrverträgen in Industrie, Handel und Dienstleistungen ergibt sich ein stattliches Plus von 6,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr, wie die jüngsten Zahlen der IHK für München und Oberbayern ausweisen. 189 Verträge dieser 403 schlossen die Unternehmen in gewerblichen, 214 in kaufmännischen Ausbildungsberufen ab. Im oberbayernweiten Vergleich stellt sich der Landkreis mit diesem Ergebnis gegen den Trend, denn insgesamt ging im Regierungsbezirk die Zahl der Neuverträge um 0,6 Prozent zurück. Bayernweit steht sogar ein Minus von 0,9 Prozent zu Buche.
„Nichtsdestotrotz wird es für die Betriebe im Landkreis immer schwieriger, ihren Fachkräfte-Nachwuchs zu sichern. Die Suche nach geeigneten Bewerbern läuft praktisch das ganze Jahr über und kreative Ideen, um die Jugendlichen für eine duale Berufsausbildung zu begeistern, sind wichtiger denn je“, sagt Eduard Kastner, der Vorsitzende des IHK-Regionalausschusses Pfaffenhofen. Auf der diesjährigen Ausbildungsmesse „IHK jobfit!“ am 6. Mai in der Ingolstädter Saturn-Arena hätten junge Leute beste Möglichkeiten, in die Welt von rund 200 Ausbildungsberufen hineinzuschnuppern. 100 Unternehmen werden dort laut Kastner vertreten sein.
Insgesamt wurden der Arbeitsagentur im vergangenen Jahr für den Landkreis Pfaffenhofen mehr als 860 freie Ausbildungsplätze gemeldet. 41 blieben zum Stichtag (30. September 2016) unbesetzt. Gleichzeitig verzeichnete die Agentur für Arbeit nur noch sechs unversorgte Bewerber.
„Vor allem kleine und mittlere Unternehmen werben intensiv um jeden Schulabgänger und investieren so viel wie noch nie in die Ausbildung“, berichtet Kastner. „Aufgrund der guten Konjunktur und des Fachkräftemangels bieten sie reichlich Lehrstellen an, bekommen aber immer weniger Bewerbungen.“
Als Hauptgründe nennt Kastner die schwindenden Schulabgänger-Zahlen von Mittel- und Realschulen sowie den Trend zu weiterführenden Schulen und zum Studium. Er fordert deswegen mehr bildungspolitischen Realitätssinn: „Eine Ausbildung ist für viele Schulabgänger eine bessere Wahl als ein abgebrochenes Studium.“
Entsprechend der jüngsten IHK-Zählung sind derzeit 211 Unternehmen aus Industrie, Handel und Dienstleistungen im Landkreis Pfaffenhofen aktive Ausbildungsbetriebe. Sie stehen für rund 60 Prozent der Ausbildungsverträge. Gegenüber dem Vorjahr hat die Anzahl der Ausbildungsbetriebe um zwei zugenommen. Allerdings haben sich seit dem Höchststand im Jahr 2008 wegen des Bewerbermangels per Saldo 19 Unternehmen aus der Ausbildung verabschiedet.