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Laut IHK können über fünf Prozent der angebotenen Arbeitsplätze nicht besetzt werden – "Bremst die Wirtschaft massiv" 

(ty) Die Fachkräfte-Lücke in der regionalen Wirtschaft Ingolstadt bleibt weiterhin groß. Insgesamt werden in der Stadt Ingolstadt sowie in den Landkreisen Pfaffenhofen, Neuburg-Schrobenhausen und Eichstätt bis Ende des Jahres über alle Berufsgruppen hinweg etwa 10 000 Fachkräfte fehlen. Zu diesem Ergebnis kommt die jüngste Auswertung des IHK-Fachkräftemonitors Bayern. Aufgrund dieses Engpasses können rund 5,4 Prozent aller in der Region angebotenen Arbeitsplätze für Fachkräfte nicht besetzt werden, heißt es von der Industrie- und Handelskammer (IHK).

Gesucht werden den Angaben zufolge zu mehr als 85 Prozent beruflich qualifizierte Mitarbeiter. Ganz oben auf der Wunschliste der Betriebe stünden CAD-Konstrukteure, Industriemeister in der Mess- und Prüftechnik sowie Refa-Techniker. Hier könne jede siebte Stelle nicht besetzt werden. Bei den Akademikern fehlen laut IHK vor allem Maschinenbau-Ingenieure. Mit 175 000 Fachkräften seien derzeit etwa zehn Prozent des Fachkräfte-Angebots von Oberbayern in der Region Ingolstadt angesiedelt.

„Der Fachkräfte-Mangel bremst die bayerische Wirtschaft massiv. Betriebe müssen Aufträge verschieben oder ablehnen, weil die Kapazitäten nicht vorhanden sind. So entgeht Oberbayern eine Wirtschaftsleistung von schätzungsweise 7,6 Milliarden Euro in diesem Jahr, in ganz Bayern sind es 17 Milliarden“, sagt Fritz Peters, Sprecher des IHK-Forums für die Region Ingolstadt. Der Fachkräfte-Mangel ist seinen Worten zufolge aktuell das größte Problem der regionalen Wirtschaft. „54 Prozent der Betriebe bezeichneten ihn in der IHK-Konjunktur-Umfrage vom Jahresanfang als Geschäftsrisiko“, so Peters weiter.

Im bayernweiten Vergleich sei Oberbayern am meisten von dem Personal-Engpass betroffen. Hier fehlen laut IHK in absoluten Zahlen 89 000 Fachkräfte. Das seien fast  40 Prozent des bayerischen Defizits von 227 000 Fachkräften. Neben der Region 10 stelle sich die Situation ähnlich schwierig im Großraum München dar. Hier fehlten aktuell etwa 60 000 Fachkräfte. Damit liege die Fachkräftelücke bei 5,2 Prozent. Bis zum Jahr 2030 werde diese in der Region Ingolstadt auf 17 000 anwachsen; in ganz Oberbayern werde sie dann 155 000 betragen.

„Viele Branchen leiden darunter, dass die Nachwuchskräfte an den Bedürfnissen des Arbeitsmarkts vorbei ein Studium und akademische Abschlüsse anstreben“, bemängelt Peters. Dabei seien Meister und Fachwirte wegen ihrer großen Praxiserfahrung viel gesuchter und hätten oftmals bessere Karriere- und Verdienst-Aussichten als Akademiker. Peters fordert auch mehr Frauen als Fach- und Führungskräfte, um den Personal-Engpass in der Wirtschaft zu lindern.

Außerdem setzt sich die IHK angesichts des Fachkräfte-Mangels für ein besseres Image der beruflichen Ausbildung, mehr Zuwanderung und flexiblere Renteneintritte ein. Den Vorschlägen für ein verlängertes Arbeitslosengeld zur Qualifizierung erteilt die IHK für München und Oberbayern hingegen eine klare Absage: „Das ALG-Q wäre als riesige Weiterbildungsbrücke in die Rente der neuerliche Beginn eines Fachkräfte-Aderlasses. Die ‚Rente mit 63‘ hat dem Arbeitsmarkt deutschlandweit bereits Hunderttausende dringend benötigter Fachkräfte vorzeitig entzogen“, sagt Peters.

Zum Hintergrund

Die bayerischen IHKs haben im Jahr 2011 gemeinsam mit dem Wirtschaftsforschungsinstitut WifOR-GmbH den IHK-Fachkräftemonitor Bayern entwickelt. Er wird jährlich aktualisiert und ermittelt, wie sich Angebot und Nachfrage bis zum Jahr 2030 entwickeln, welche Berufe und Qualifikationen gefragt sind sowie welche Regionen vom Fachkräfte-Mangel besonders betroffen sind. Auch Aussagen zur Entwicklung des Durchschnittsalters und zum Geschlecht der zur
Verfügung stehenden Fachkräfte in den einzelnen Berufsgruppen können getroffen werden. Der Fachkräftemonitor ist unter www.ihk-fachkraeftemonitor-bayern.de abrufbar. 


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