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Eine beinahe unglaubliche Geschichte – 42-Jähriger hat sich nun wegen mehrerer Delikte zu verantworten – Ein Zufall brachte alles ans Licht

(ty) Die Geschichte nimmt ihren Anfang im November vergangenen Jahres. Damals kaufte ein Mann aus Wiesbaden über einen Internet-Händler eine Web-Cam, die durch Wärme und Bewegung ausgelöst wird und anschließend in der Lage ist, die Aufnahmen an eine zuvor programmierte E-Mail-Adresse zu versenden. Der Wiesbadener richtete dann, so berichtet heute die Münchner Polizei, die gelieferte Web-Cam mit seinen Daten ein. Er schickte sie dann aber im Rahmen des gesetzlichen Rückgabezeitraums doch an den Händler zurück. Vorher, so glaubte der Mann zumindest, hatte er die Kamera ordnungsgemäß resetet und die eingegebenen Daten gelöscht.

Am 22. Januar dieses Jahres erhielt Wiesbadener dann von dieser Web-Cam plötzlich mehrere Fotos an seine E-Mail-Adresse geschickt. Auf diesen Fotos war laut Polizei ein unbekannter Mann zu erkennen, der gerade an einer augenscheinlich größeren Marihuana-Plantage arbeitete. Der Wiesbadener sicherte umgehend die ihm zugesandten Daten und brachte die Angelegenheit bei seiner örtlichen Polizei zur Anzeige. Der Fall sollte nun eine unglaubliche Tragweite entfalten.

 

Die polizeilichen Ermittlungen ergaben zunächst, dass die IP-Adresse auf einen 49-jährigen Elektrotechniker ausgegeben ist, der im Raum München-Allach wohnt. Vom zuständigen Kommissariat für Rauschgiftdelikte bei der Münchner Kripo wurde daraufhin ein richterlicher Durchsuchungsbeschluss für das Anwesen des 49-Jährigen erwirkt. Weiterführende Ermittlungen ergaben, dass der Mann eine waffenrechtliche Erlaubnis für zwei Langwaffen besitzt. 

Bei der Durchsuchung des Hauses, die nun am vergangenen Montag stattfand, wurden nach Angaben der Polizei im Keller und in der ersten Etage jeweils zwei professionelle Marihuana-Plantagen entdeckt. Die Plantage im Keller sei mit der bereits erwähnten Web-Cam abgesichert gewesen.

In beiden Plantagen wurden laut Polizei insgesamt 115 Marihuana-Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsphasen angebaut. 23 Pflanzen standen demnach kurz vor der Ernte. Bei vielen anderen habe es sich um so genannte Setzlinge gehandelt, die sich noch in einer frühen Wachstumsphase befanden. „Derzeit muss nach dem Trocknen der Pflanzen von einem Ertrag von etwa 700 Gramm Marihuana ausgegangen werden“, meldete heute die Münchner Polizei. Damit handle es sich um eine – im Betäubungsmittelgesetz als Verbrechenstatbestand sanktionierte – so genannte nicht geringe Menge.

 

Die beiden auf den 49-Jährigen zugelassenen Langwaffen waren ordnungsgemäß in einem Waffentresor versperrt, heißt es weiter. Sie wurden noch vor Ort einem Beamten des Münchner Kreisverwaltungsreferats übergeben. Bemerkenswert war nach den Worten eines Polizei-Sprechers, dass sich der Tresor im Keller inmitten der Marihuana-Plantage befand. Inwieweit der 49-Jährige mit den Betäubungsmitteln Handel trieb, bedürfe weiterer Ermittlungen. 

Im Schlafzimmer des Elektrotechnikers, in dem sich das Anbauzelt der zweiten Plantage befand, lagen laut Polizei griffbereit ein Samurai-Schwert, ein Tomahawk und eine Machete. Darüber hinaus seien unter dem Bett vier Pistolen, zwei weitere Langwaffen und mehrere hundert Schuss verschiedener Munitionen gefunden worden. In einer Kiste neben dem Bett befanden sich mehrere tausend Zündhütchen. Zwei Jagdmesser wurden außerdem im Pkw sowie im Tresor des 49-Jährigen entdeckt.

 

Da die Ermittlungen ergaben, dass der Münchner und seine Lebensgefährtin in Niederbayern ein altes, renovierungsbedürftiges landwirtschaftliches Anwesen erworben hatten, wurden die Durchsuchungsmaßnahmen mit Unterstützung der Polizeiinspektion Plattling, eines Einsatzzuges und zweier Diensthundeführer auch auf dieses Objekt ausgeweitet. Auch hier wurden die Gesetzeshüter fündig – und nicht zu knapp.

„Im Wesentlichen konnten dort mehrere tausend Schuss Munition unterschiedlicher Kaliber, mehrere Kilogramm Treibpulver, Wiederlader-Utensilien, eine große Menge Zündhütchen, ein Luftgewehr, eine Luftpistole und ein Präzisionsbogen aufgefunden werden“, teilte die Polizei heute mit. Auch dieses Anwesen sei mit Kameras überwacht gewesen. 

Der 49-Jährige müsse sich nun wegen eines Verbrechens nach dem Betäubungsmittelgesetz sowie wegen Verstößen nach dem Sprengstoffgesetz und nach dem Waffengesetz verantworten.


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